Ausstellung erinnert an den Mülheimer Bergbau

Diese Loren am Eingang der Bergarbeitersiedlung Colonie Wiesche an der Mausegattstraße in Heißen erinnern an die Geschichte des Mülheimer Bergbaus. (Archivfoto: Emons)
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  • Diese Loren am Eingang der Bergarbeitersiedlung Colonie Wiesche an der Mausegattstraße in Heißen erinnern an die Geschichte des Mülheimer Bergbaus. (Archivfoto: Emons)
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2018 geht die Ära des Steinkohlenbergbaus in Deutschland zu Ende. Das wird im Haus der Stadtgeschichte an der Von-Graefe-Straße 37 mit einer Ausstellung gewürdigt, die am Mittwoch, 10. Oktober, um 19 Uhr von Bürgermeisterin Margarete Wietelmann und vom Gelsenkirchener Knappenchor Consolidation eröffnet wird.

Der in Mülheim 2002 gegründete Arbeitskreis Bergbauhistorische Stätten Ruhrrevier, der Mülheimer Geschichtsverein und das Stadtarchiv erinnern mit 18 Bild- und Texttafeln, die von Ulrike Nottebohm gestaltet wurden, an die Zeit, während der in Mülheim Kohle gemacht wurde.

Die finanziell von der Ruhrkohle-AG-Stiftung geförderte Ausstellung, die unter anderem auch für Schulklassen ein lohendes Exkursionsziel ist, erzählt die Geschichte des Mülheimer Bergbaus, der bereits im 16. Jahrhundert in Heißen begann und bis heute mit der um 1900 erbauten Bergmannssiedlung an der Mausegatt- und an der Kreftenscheerstraße im Stadtbild präsent ist. Als das 20. Jahrhundert begann arbeiteten 3000 Kumpel in den Zechen des 1898 von Hugo Stinnes, August Thyssen und Gustav Hanau gegründeten Mülheimer Bergbauvereins.

Der Kumpel wurde zum Begriff

Der Name Kumpel kam nicht von ungefähr. Die Arbeit unter Tage war hart und gefährlich und konnte nur bewältigt werden, wenn sich ein Bergmann blind auf den anderen verlassen konnte. Der Ausstellungstitel macht es deutlich: "Vor der Hacke war et duster Im Lied "Glück auf, der Steiger kommt" werden die Bergleute als "kreuzbrave Leut" beschreiben. Immer wieder baten die Kumpel ihre Schutzheilige, Sankt Barbara, bei Gefahr unter Tage um ein "Glück auf" und errichteten ihr zu Ehren am Schildberg in Dümpten eine Barbarakirche.

Um die Mitte des 19. Jahrhunderts erlebte der Kohlentransport auf der Ruhr seinen Höhepunkt. Und nach dem Zweiten Weltkrieg war es die Kohle aus dem Ruhrgebiet, die die Republik wieder nach oben und in die Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl brachte. Doch langfristig konnte die heimische Steinkohle mit der billigen Import-Kohle nicht mehr konkurrieren. 1966 wurde deshalb mit Rosenblumendelle Mülheims letzte Zeche stillgelegt. Schicht im Schacht! 1973 sollte auf dem Geländer der alten Zeche Humboldt das Rhein-Ruhr-Zentrum eröffnet werden. Strukturwandel war, ist und bleibt für Mülheim und seiner Nachbarstädte im Ruhrgebiet seitdem die wichtigste wirtschaftliche und soziale Herausforderung.

Einen Förderturm sucht man heute als Erinnerung an den Mülheimer Bergbau im Stadtbild vergebens. Doch neben der Mausegattsiedlung, erinnern heute Straßennamen, wie Kohlenkamp und Kohlenstraße, Schlägelstraße, Meißelstraße, Rosendeller Straße, Humboldtring, Sellerbeckstraße und Wiescher Weg an die wirtschaftliche und soziale Bedeutung, die das Schwarze Gold einst auch für Mülheim hatte. Die eintrittsfreie Ausstellung im Haus der Stadtgeschichte ist montags bis freitags, jeweils von 9 bis 20 Uhr für Besucher geöffnet. Während der Schulferien ist das Haus der Stadtgeschichte und mit ihr auch die Ausstellung "Vor der Hacke war et dunkel" nur montags (9-16 Uhr), dienstags (9-18 Uhr) und donnerstags von 9 bis 16 Uhr zugänglich. Mehr zum Thema findet man auf den Internetseiten: www.stadtarchiv-mh.de und: www.bergbauhistorie.ruhr. (T.E.)

Autor:

Thomas Emons aus Mülheim an der Ruhr

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