Gemeinsam Malen – Künstler aus Mülheim und Nairobi erschaffen Wandgemälde

Künstler aus Mülheim und Nairobi erschaffen gemeinsam  Wandgemälde. | Foto: PR-Foto Köhring
  • Künstler aus Mülheim und Nairobi erschaffen gemeinsam Wandgemälde.
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Im September letzten Jahres entschieden alle Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen einstimmig über die 17 nachhaltigen Entwicklungsziele auf dem UN-Gipfel. Konkret beinhalten die Entwicklungsziele zum Beispiel die Verpflichtung aller Mitgliedsstaaten, Armut wirksam zu bekämpfen, Bildung und Geschlechtergerechtigkeit zu fördern und einen fairen Welthandel durchzusetzen. Mit dem Jahreswechsel traten diese Entwicklungsziele in Kraft. Mithilfe der Kampagne „Weltbaustellen NRW“ möchte das Eine-Welt-Netz-NRW gemeinsam mit Bürgern die Entwicklungsziele diskutieren und erste Schritte zur Umsetzung gehen.

Um die Ziele „Gute Gesundheitsversorgung“ und „Leben an Land“ in Mülheim sichtbar zu machen, wird der 37-Jährige Mülheimer Künstler Hardy Bock gemeinsam mit Adam Massava, Maler und Kunstlehrer aus Nairobi, vom 26. September bis zum 23. Oktober ein Wandgemälde in Mülheim malen.

„Der kreative Prozess ist für mich vergleichbar mit der Fahrschule“

Die Künstler haben dank Claudio Gnypek vom Gemeindedienst für Mission und Ökumene, der das Projekt als lokaler Partner koordiniert, bereits Kontakt zueinander aufgenommen. „Ich bin vor allem von den starken Farben in seinen Arbeiten beeindruckt“, erklärt der Mülheimer, der schon die Kleidercontainer der Diakonie bemalt hat. „Er malt besonders atmosphärische Bilder und ich freue mich schon auf die Zusammenarbeit mit ihm“. Gerade weil jeder eigene Vorstellungen zu den Themen hat, wird die Arbeit laut Hardy Bock spannend. Den gemeinsamen kreativen Prozess vergleicht der Künstler dabei gerne mit der Fahrschule. „Wenn ich mit einem Fahrlehrer fahre ist das was anderes, als wenn ich alleine fahre. Ohne Netz und doppelten Boden. So ist das auch jetzt mit dem gemeinsamen Projekt. Wenn ich ein Bild alleine male ist das was anderes, wie wenn ich mit jemandem zusammen arbeite. Da fusionieren unsere Ideen und Meinungen in einem Gemälde“.

Mülheim gab spontane Zusage

Ursprünglich war das Projekt in 16 Städten Nordhein-Westfalens geplant, Mülheim war jedoch kein Teil davon. Doch dank des Einsatzes der Mülheimerin Simone Lenz, Mitglied des Eine-Welt-Netzes, kam die Stadt an der Ruhr Mitte des Jahres als 17. Stadt hinzu. „Ich habe von den Kollegen aus Essen von dem Projekt erfahren und mich gefragt, warum wir nicht auch mitmachen sollten“, erklärt sie.

Sebastian Bonse, ebenfalls Mitglied des Eine-Welt-Netzes war positiv überrascht über die spontane Zusage und die schnelle Umsetzung. „Ich finde es einfach Wahnsinn wie schnell die Mülheimer das Projekt auf die Beine gestellt haben. Andere Städte könnten das nicht“. Auch für den Bau- und Umweltdezernenten Peter Vermeulen kommt das Projekt, welches er als Schirmherr begleitet, gelegen. Viele Wände in Mülheim bedürfen seiner Meinung nach einer Gestaltung. „Von daher sind wir dem Eine-Welt-Netz-NRW sehr dankbar für das Projekt“, erklärt er weiter.

Fläche noch Geheim

Um welche Fläche es dabei genau gehe, könne man aber noch nicht sagen. „Wir haben schon eine mögliche Zusage aber noch keinen festen Vertrag mit dem Eigentümer“, erklärt Bau- und Umweltdezernent Peter Vermeulen. „Aber die Stelle um die es geht kennt jeder Mülheimer und fährt oft daran vorbei“, versichert der Schirmherr des Projektes weiter.

Die im Vorfeld getroffenen Maßnahmen waren laut Peter Vermeulen deshalb viel Arbeit. Man habe ein Gerüst organisiert und diverse Genehmigungen einholen müssen. „Da geht es zum Beispiel um die Sondernutzung des öffentlichen Raumes, über den Denkmalschutz bis hin zur Sicherstellung, dass der Verkehr nicht abgelenkt wird“.

Auch auf Claudio Gnypek kamen im Vorfeld viel Arbeiten zu. Beispielsweise musste für Adam Massava ein Visum beantragt und eine Versicherung abgeschlossen sowie der Reisepass erneuert werden. „Wir suchen aber auch nach wie vor noch Sponsoren um beispielsweise die Farben kaufen zu können“. Interessierte können sich unter Tel. 88 22 69 412, 0160-934 967 65 oder per Mail an gnypek@gmoe.de melden.

Rahmenprogramm rund um das Projekt

In der Zeit des Projektes wird es auch Ausstellungen, Vorträge und Diskussionsveranstaltungen zu den Nachhaltigkeitszielen sowie Workshops mit den Künstlern für Schulen und Jugendeinrichtungen geben. Es gibt beispielsweise am Anfang des Projektes eine Ausstellung mit Werken von Hardy Bock in den Räumlichkeiten des ehemaligen Schreibwarengeschäftes „Prüßmann“ in der Friedrich-Ebert-Straße 48. Am 28. September findet in der Ladenkirche eine Lesung aus dem Buch „Durch die Wand – Von der Asylbewerberin zur Rechtsanwältin“ von Nizaqete Bislimi statt. Ein Gemeindefest rund um die Petrikirche herum gibt es am 2. Oktober. „Für die Schulprojekte suchen wir auch noch Schulen um gemeinsame Veranstaltungen zu machen“, erklärt Claudio Gnypek.

Die „Weltbaustellen NRW“ ist eine Urban-Art-Kampagne des Eine-Welt-Netzes, die bis Dezember 2017 gehen soll. Gemeinsam mit Künstlern aus dem globalen Süden und Norden sollen Wandbilder im öffentlichen Raum die Themen der Nachhaltigkeitsziele sichtbar machen. Gleichzeitig sollen sie das Bild der Stadt verändern und so der Startschuss für eine Veränderung sein. Gefördert wird das Projekt von der Stiftung Umwelt und Entwicklung Nordrhein-Westfalen sowie vom „Misereor“-Hilfswerk und des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.

Autor:

Fabian Kloster aus Mülheim an der Ruhr

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