Wolfgang Thöne: Ein Leben für den Gesang und die Geselligkeit

Gastwirt Wolfgang Thoene  an der Theke (Foto Emons)
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Wenn man dem jungen Wolfgang Thöne, der an der Meißelstraße aufgewachsen ist, erzählt hätte, dass er eines Tages in Styrum die Gaststätte in der Union an der Neustadtstraße führen würde, hätte er darüber wohl nur gelacht. Denn der Styrumer Junge, der damals die Realschule Stadtmitte besuchte und als Meßdiener in Sankt Mariae Rosenkranz mit dem Kaplan frühstücken durfte, weil er sich freiwillig für den liturgischen Dienst in der um 6 Uhr beginnenden Frühmesse meldete, wollte Sänger werden. Schon im Kinderchor von St. Mariae Rosenkranz bildete und trainierte er sein Talent.

Wichtige Lehrmeister

Sänger, mal klassisch und geistlich, mal populär vom Schlager und Volkslied bis zur Oper und Operette. Das ist der heute 65-Jährige dann auch geworden, aber ganz anders, als er es sich das damals vorgestellt hat. Nach der Schule machte er zunächst eine Ausbildung als Kaufmann und Musikalienhändler, ehe er den Sprung in das ersehnte Gesangsstudium an der Folkwang-Hochschule wagte. Es waren Künstlerpersönlichkeiten, Lehrer und Freunde, wie Agnes Giebel, Claus Dehnen oder Karl Ridderbusch, die ihn begleiteten und immer wieder ermutigten, sich selbst treu zu bleiben. Bis heute ist Johann Sebastian Bach mit seinen Messen und Oratorien sein musikalischer Urquell und Jungbrunnen. "Darauf baut alles auf. Dazu kehre ich immer wieder gerne zurück", sagt der Sänger und Gastwirt, in dessen Gasthaus Chöre besonders gerne proben, weil sie hier als Gäste und Sänger willkommen sind.

Nicht nur der Klassik und dem Volkslied, sondern auch dem Karnevalsschlager, dem jeweils aktuellen Hit oder frommen und fröhlichen Gospels gibt Thöne bis heute seine Stimme. Trat der Bass-Bariton früher auch schon mal bei Karnevalssitzungen, im Fernsehen oder in der Gruga-Halle auf, so bevorzugt er heute den kleineren Rahmen, als Solist bei Chorkonzerten oder Familienfesten. 1982 wurde Thöne bundesweit bekannt, als er bei "Wetten, dass" nur knapp, um einen halben Ton, die Wette: "Ich kann tiefer singen als Ivan Rebroff" verlor. In den 70er, 80er und frühen 90er Jahren meisterte er mit einem vielseitigen Repertoire und einer Stimme, die 4 bis 5 Oktaven umfasste, manchmal 12 Auftritte an einem Tag.

Manager und Sänger

Über 30 Jahre verband der bekennende "Gebrauchssänger" Thöne seine Leidenschaft mit der Profession eines Finanz-Controllers bei einem amerikanischen Baustoffunternehmen. "Da habe ich sehr gut verdient. Aber irgendwann bin ich dann wegrationalisiert worden", erinnert sich Thöne an seine kräfte- und zeitraubende Doppel-Karriere als Sänger und Manager.

Lebenskrise als Lehrmeisterin

Der Job-Verlust stürzte Thöne in eine tiefe Lebenskrise, aus der er nur mit Hilfe seiner Frau Doris und mit Hilfe guter Freude, wie Pastor Norbert Dudek, wieder herauskam. Den langjährigen Pastor von St. Mariae Rosenkranz, der inzwischen als Pfarrer in Schwelm arbeiten muss, vermisst nicht nur der Styrumer Wolfgang Thöne. "Er ist ein toller Seelsorger, der Menschen motivieren und zusammenführen kann", sagt der Gastwirt über den Geistlichen. "Damals habe ich gelernt, dass nicht Geld, Job und Karriere, sondern Freunde, Familie und das Menschsein und Menschbleiben wirklich wichtig im Leben sind", erinnert sich Thöne an die Zeit der Krise und der beruflichen Neuorientierung.

Sprung ins kalte Wasser

Als im Jahr 2000 der damalige Gastronom die Leitung der Union abgab, machten Wolfgang und Doris Thöne aus der Not eine Tugend und sprangen ins kalte Wasser der gastronomischen Dienstleistung. "Anfangs haben wir viel Lehrgeld bezahlen müssen, ehe wir gelernt haben, was unsere Gäste wollen und was nicht", erzählt Thöne. Wenn er heute mit Begeisterung über Familienfeiern, Karnevalsveranstaltungen, Versammlungen, Veranstaltungen, Chorproben, dankbaren Gästen und seiner Aufgabe als "Beichtvater" berichtet, dann merkt man: Der Mann ist heute nicht nur mit Leib und Seele Sänger, sondern auch Gastwirt. "Die Menschen brauchen Gasthäuser, in denen sie sich treffen und miteinander reden können", ist Thöne überzeugt. Und deshalb will er mit 65 als Gastwirt der Styrumer Union noch mindestens fünf Jahre dran hängen und anschließend dafür sorgen, "dass es hier auch ohne mich weitergehen wird." Das ist für ihn eine Herzenssache.Thomas Emons

Autor:

Thomas Emons aus Mülheim an der Ruhr

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