Marianne Kulick feiert ihren 100. Geburtstag

Marianne Kulick blickt auf ein erfülltes Leben zurück. ^Foto: PR-Foto Köhring/KP
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"No amal, no amal sing nur sing, Nachtigall", solche und andere Verse trällert Marianne Kulick aus dem Effeff. "Der Vogelhändler" gehört bis heute zu ihren Lieblingsstücken. Musik und generell die Kunst waren schon immer fester Bestandteil im Leben der Mülheimerin, die heute (15. Februar 2017) ihren 100. Geburtstag feiert.

"Damals habe ich eine Dreifachrolle in der Operette gespielt", erinnert sich Kulick beim Durchstöbert der alten Bilder. In prachtvollen Gewändern steht sie da auf den Brettern, die die Welt bedeuten. "Leider war das kleine Operettentheater kurz darauf pleite und meine Karriere früh beendet", grinst sie.
Am 15. Februar 1917 wurde Marianne Kulick in Potsdam als eines von vier Kindern geboren, lebte später als junge Frau in Waren an der Müritz. "Meine Mutter ist bereits verstorben, als ich zwei Jahre alt war", bedauert die Seniorin. Mit der zweiten Ehe ihres Vaters kamen auch zwei weitere Geschwister in die Familie. "Dann waren wir drei Jungs und drei Mädels."
Als Kind sei sie stets eher kränklich gewesen, erinnert sie sich. Umso lebendiger gestaltete sich dann ihr weiteres Leben. Sie sang im Chor und im Operettentheater, schauspielerte, war als technische Zeichnerin und später als Lehrerin tätig. Für Kunst und Musik, natürlich. "Das Lehramt hat mir wohl mein Großvater in die Wiege gelegt, der war Schuldirektor", so Kulick. Die Arbeit mit den Kindern habe ihr große Freude bereitet. "Die Schüler wollten immer den Erlkönig vorgespielt bekommen", weiß die muntere alte Dame noch genau. Und vermutet: "Meine damaligen Schüler glauben bestimmt, ich wäre längst tot."
Doch Marianne Kulick ist für ihr Alter quicklebendig. Im Evangelischen Wohnstift Raadt bewohnt sie ein für sich beinahe luxuriöses Apartment und nimmt regelmäßig an den Angeboten des Hauses teil, vor allem natürlich den musikalischen. "Naja, momentan nicht mehr ganz aktiv", schränkt sie ein, ein paar kleine Wehwehchen habe sie schließlich doch. Da gönnen ihr die Mitbewohner und Betreuer auch gern mal etwas Ruhe. Die nutzt sie dann beispielsweise, um mit Kartenlegen ihren Kopf zu trainieren. "Oder ich gehe spazieren. Bei gutem Wetter laufe ich an jedem Tag eine Runde ums Haus - oder bei schlechtem über den Flur", verrät Kulick. Geistige und körperliche Bewegung - zwei wichtige Rezepte, um die 100 zu schaffen. "Und positiv denken", ergänzt das Geburtstagskind. "Aber ehrlich gesagt hätte ich selbst nie gedacht, dass ich so alt werde."
Besonders wichtig ist der Hundertjährigen bis heute ihre Familie. "Mein Enkel Stefan, der ist Physiotherapeut in Mülheim", berichtet sie stolz. Und bei Enkelin Manuela sei nach dem zweieinhalbjährigen Thorge gerade der zweite Urenkel unterwegs.
Die Verwandtschaft besucht sie natürlich auch am heutigen Ehrentag. "Alle werden nicht kommen können, aber meine Schwiegertochter Edith bereitet einen kleinen Kaffeeklatsch vor." In Gedanken ist dann gewiss auch ihr einziger Sohn Norbert dabei, von dem sie tragischerweise schon vor neun Jahren Abschied nehmen musste.
Die Mülheimer Woche und der Lokalkompass wünschen Marianne Kulick zum Ehrentag weiterhin viel Kraft und Lebensenergie.

Autor:

Sara Drees aus Dortmund

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