Neues Friedhofskonzept sorgt für Empörung

Foto: Stadt Mülheim
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Wenn sogar die Bild-Zeitung über Mülheim berichtet, dann muss etwas vorgefallen sein. In der Tat sorgte in den letzten Tagen ein neues Friedhofskonzept für großes Aufsehen, wenn nicht gar Empörung in der Stadt. In der Zukunft sollen Randgebiete auf den Friedhöfen geschlossen und damit Geld gespart werden. Für aufgetretene Missverständnisse hat sich die Stadt bereits entschuldigt.

Das Amt für Grünflächenmanagement und Friedhofswesen möchte sich künftig auf die Kernbereiche der Friedhöfe konzentrieren. Dort sollen aufgetretene Lücken wieder geschlossen werden. Randlagen hingegen sollen in der Zukunft aufgegeben werden. Damit setzt das Amt einen Ratsbeschluss von September letzten Jahres um.

Die Umsetzung sieht wie folgt aus: Neue Grabstätten werden nur noch in den Kernbereichen der Friedhöfe vergeben. In den bestehenden dürfen nur noch der Lebenspartner oder Kinder bis zu zwölf Jahren beerdigt werden. 4000 Schreiben hat die Behörde an betroffene Mülheimer verschickt, um das neue Vorgehen zu erläutern.

Vor allem der nüchterne Stil in Anbetracht der Thematik ist vielen Mülheimern übel aufgestoßen. „Es ist eben ein förmlicher Akt der Anhörung“, sagt Stadtsprecher Volker Wiebels. Er berichtet von 1300 Anrufen, die zu dem Thema bei ihm und seinen Kollegen in der Verwaltung eingegangen sind. „Für Missverständnisse entschuldigen wir uns“, sagt Wiebels.

Zum Beispiel stellte die Stadt in einem weiteren Schreiben klar, dass es keine Umbettungen geben wird – außer die Nutzungsberechtigten wünschen dies ausdrücklich. Diese müssten die Umbettung dann aber nicht nur bezahlen, sondern auch bis zum Ablauf der Ruhefrist warten. „Die Ruhezeiten der Verstorbenen werden nicht eingeschränkt, die Totenruhe bleibt in jedem Fall gewährt“, heißt es von Seiten der Stadt.

Dennoch mutet es etwas pietätlos an, dass das Friedhofsamt den Betroffenen einen Umzug der Grabstätte ins Friedhofszentrum anbietet, wenngleich die Verstorbenen wegen der Totenruhe an ihrer alten Ruhestätte verbleiben. „Es ist eine Variante, die von den Nutzungsberechtigten gewählt werden kann“, sagt Volker Wiebels. Es hätten sich bereits Angehörige für dieses Alternative entschieden.

Viele Mülheimer aber sehen ihre geplante gemeinsame Ruhestätte mit der Familie nun gefährdet. „Man spart an falscher Stelle“, schreibt eine Mülheimerin auf Facebook, wo hitzige Diskussionen zu der Thematik entfacht sind.

Wie können die Betroffenen nun vorgehen? Bis zum 30. Juni wurde eine Frist eingeräumt. Bis dahin können sich die Nutzungsberechtigten umfassend beraten lassen. Erst dann wird die Stadt neue Bescheide verschicken.

Foto: Stadt Mülheim
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Autor:

Marcel Dronia aus Mülheim an der Ruhr

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