Zwischenlösung gesucht

Die Neue Mitte Broich ist gut mit dem öffentlichen Nahverkehr zu erreichen.                PR-Foto Köhring/SM
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Stadtrat und Verwaltung auf der Suche nach einem vorübergehenden VHS-Standort

Eine große Mehrheit des Stadtrats hatte am 7. Dezember 2017 in Bezug auf die zurzeit wegen Brandschutzmängeln geschlossene Volkshochschule an der Bergstraße entschieden: Externe Gutachter sollen die wirtschaftlichste Lösung ermitteln. Sei es Sanierung im Bestand, Neubauten auf städtischen oder auch privaten Grundstücken oder eine dauerhafte Anmietung geeigneter Immobilien. Aber zunächst müssen für eine Übergangszeit alternative Räumlichkeiten her.

Eine Grundfläche von rund 3.000 Quadratmetern wird da schon benötigt. Nicht ganz einfach in Mülheim, das Geeignete zu finden. Es geht um eine Anmietung für die Dauer von fünf Jahren, diese Zeit wird mindestens benötigt, um nach den erforderlichen umfangreichen Vergabeverfahren eine neue dauerhafte Lösung anbieten zu können. Die Verwaltung arbeitete daher mit Hochdruck an einer Zwischenlösung und fand zwei potenzielle Standorte, die zeitnah angemietet werden könnten. Am Donnerstag luden Bildungsdezernent Ulrich Ernst und der für Immobilien zuständige Stadtkämmerer Frank Mendack die Ratsfaktionen zur Besichtigung ein.

Unter höchster Geheimhaltung

Die Einladung - eine Mischung aus höchster Geheimhaltung und leicht konspirativen Ansätzen. Eine Fahrt ins Blaue: „Damit Sie durch eigene Anschauung eine Grundlage für eine gute Entscheidung haben. Wir treffen uns um 13 Uhr im Rathaus, der Transport zu den Standorten wird von uns organisiert. Festes Schuhwerk ist ratsam, da in einem Gebäude Bauarbeiten im Gange sind.“ Keine Adressen, keine Gebäudebeschreibung. Natürlich war etwas durchgesickert und die Spekulationen schossen ins Kraut. Angebliche Standorte wurden an der Aktienstraße und in Broich ausgemacht. Und wirklich, nach der Begehung war die Katze aus dem Sack: genau diese Räumlichkeiten hatten die Ratsmitglieder zusammen mit der Verwaltung als möglichen Zwischenlösungen für die Volkshochschule besucht.
Bei der einen handelt es sich um eine frisch sanierte ehemalige AEG-Immobilie an der Aktienstraße 53. Mit einer Fläche von 2.000 Quadratmetern, die aber für das gesamte Kursangebot und die Verwaltung nicht ausreichen würde. An der Schloßstraße 13-15, also mitten in der City, könnte mit 700 Quadratmetern ergänzt werden. Der andere mögliche Standort befindet sich an der Bülowstraße 87 mit einer Gesamtfläche von rund 3.000 Quadratmetern über mehrere Etagen. Verschiedene flexible Raumkonzepte wären in der früheren Gagfah-Zentrale möglich, was den Charakter einer Bildungsstätte unterstreichen könnte. Zudem ist die Neue Mitte Broich gut mit dem öffentlichen Nahverkehr zu erreichen. Allerdings stehen hier noch hohe Investitionen in eine Sanierung aus. Die Verwaltung wird nun eine Vorlage vorbereiten, die Entscheidung soll dann in der nächsten Sitzung des Stadtrats am Donnerstag, 22. Februar, erfolgen. Es gilt abzuwägen, welcher der beiden Standorte qualitativ und kostenmäßig in Betracht kommt.

Misstöne nicht zu überhören

Misstöne blieben nicht aus. Die Ratsmitglieder Cevat Bicici, Hasan Tuncer, Lutz Zimmermann sowie Birgit Felderhoff und Andreas Marquardt von den Linken wurden über den Begehungstermin im Ungewissen gelassen. Nach geharnischten Protesten erhielten sie nachträglich eine Einladung. MBI-Fraktionssprecher Lothar Reinhard war außer sich. Diese gesamte „Inszenierung“ sei ein erneuter Versuch, die VHS vom Standort weg zu bekommen: „Die Geheimniskrämerei verwundert nicht. Die Schließung geschah genauso überfallartig und was danach folgte, verstärkte den Eindruck vom abgekarteten Spiel erst recht.“ Derweil war auch die Bürgerinitiative „Erhalt unserer VHS in der MüGa“ nicht untätig und hat den damals beim Bau leitenden Architekten Dietmar K. Teich zum Gespräch eingeladen: „Wenn nicht er, wer sonst weiß mehr über das Gebäude?“

Die Neue Mitte Broich ist gut mit dem öffentlichen Nahverkehr zu erreichen.                PR-Foto Köhring/SM
Die ehemalige AEG-Immobilie an der Aktienstraße.                   PR-Foto Köhring/SM
Autor:

Daniel Henschke aus Essen-Werden

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