Den Vogel abgeschossen

Noch zu Beginn dieses Jahres kämpften die Schützenvereine in Nordrhein-Westfalen engagiert dafür, dass ihr Hobby als Brauchtum zum Weltkulturerbe der UNESCO erklärt wird. Auch zahlreiche Grünröcke am Niederrhein machten sich dafür stark. Mit der Weltoffenheit ist es bei den Schützen aber nicht weit her, wie sich nun zeigt: Im westfälischen Werl darf jetzt ein Deutscher mit türkischen Wurzeln kein Schützenkönig werden, weil er Muslim ist. Laut Satzung handelt es sich bei seiner Schützenbruderschaft nämlich um eine Vereinigung von christlichen Menschen. Danach hätte der Mann überhaupt nicht erst Mitglied werden dürfen, geschweige denn König. Schade, dass ausgerechnet der dann den Vogel abschießt. Nun wird‘s nichts mit der Königskette – und auch nicht mit der Integration. Nachdem sich erst vor wenigen Monaten der Bund der Historischen Schützenbruderschaften gegen homosexuelle Königspaare ausgesprochen hat, müssen sich die Schützen einmal mehr fragen lassen, ob soviel Brauchtum eigentlich noch zeitgemäß ist. Und ob man so nicht potenziellen Nachwuchs eher verprellt als gewinnt.

Autor:

Susanne Schmengler aus Duisburg

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