Heribert Hölz: Der Mann mit der Millionentasche

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Es war ein ereignisreiches Jahr für Heribert Hölz: „Seine“ Bosnienhilfe wurde 20 Jahre alt, er selbst zählt mittlerweile 70 Lenze, und trotzdem steckt der Neukirchen-Vluyner noch voller Pläne und Ideen für kommende Projekte.

Dass so ein Mann auch mal gebührend gefeiert werden muss, bewiesen ihm seine Freunde am Balkan: Dort gab es im Oktober einen Gottesdienst in der Kathedrale von Sarajevo und einen Festakt in der Theologischen Hochschule, zu dem viele kamen, die mit Hölz in Bosnien für den guten Zweck zusammenarbeiten. Die Reden, die dabei geschwungen wurden, waren „nicht mein Ding“, meint der unermüdliche Helfer bescheiden. Dann freute er sich aber doch über einen Orden, der ihm bei diesen Feierlichkeiten verliehen wurde - einer der höchsten, den es in Bosnien zu verleihen gibt.

Lieber konzentriert sich Heribert Hölz auf seine laufenden und kommenden Projekte. Da ist zum einen eine Obstplantage in der Region Bijelo Brdo. „Das Dorf ist immer noch zerstört, hauptsächlich ältere Menschen leben dort. Wir hoffen, dass jetzt viele zurückkommen, wenn man ihnen dort ein Einkommen sichern kann“, sagt Hölz. Dazu hat er Kontakt mit dem Betreiber einer Konservenfabrik aufgenommen und diesen überzeugt, das produzierte Obst zu kaufen. „Das werden wir allerdings erst im nächsten Jahr können, wenn dort genug gewachsen ist“, erklärt Hölz. Bis dahin muss Ehefrau Ursula also noch reichlich Marmelade einkochen, damit die Bewohner über die Runden kommen.
Zuletzt machte der 70-Jährige außerdem viel Werbung für seine Patenschaften in der Region wiederum mit Erfolg: 21 Interessenten aus dem Raum Niederrhein/Duisburg erklärten sich bereit, etwa 300 Euro im Jahr für ein Patenkind zu übernehmen. Besonders vaterlose Kinder liegen Heribert Hölz sehr am Herzen.

Dass der Niederrheiner in Bosnien überall seine Spuren hinterlassen hat, wurde nach seinem letzten Besuch im Oktober einmal mehr deutlich. Bei der Gedenkveranstaltung in der Theologischen Hochschule stellte er seine ausführliche Dokumentation über 20 Jahre Bosnienhilfe vor. Darin hat er alle Presseartikel über deren Arbeit ausführlich aufgelistet. Diese stehen nun dort im Archiv. Außerdem kam Hölz bei seiner letzten Reise seine Tasche abhanden, die ihn über viele Jahre begleitet hat. „Wir haben dann mal nachgerechnet und festgestellt, dass im Laufe der Zeit ungefähr 2,5 Millionen Euro in dieser Tasche transportiert wurden“, staunt er. „Die Millionentasche von Heribert Hölz“ kann nun im Museum von Fojnica besichtigt werden. Und dann sind da natürlich die Schafe: Immer noch können wohltätige Spender 130 Euro für ein Wolltier auf den Tisch legen. Diese Schafe dienen dann den notleidenden Familien vor Ort als Existenzgrundlage. „Schafe geben Milch, daraus können Butter und Käse hergestellt werden. Ein Schaf gibt Wolle und letztendlich auch Fleisch“, führt Hölz weiter aus. Wer also zu Weihnachten mal ein Schaf verschenken möchte, kann dies gerne tun.

Und es gäbe noch soviele Geschichten zu erzählen. Zum Beispiel, wie Heribert Hölz gerade erst unter dem Motto „Teilen wie St. Martin“ in Schulen, Kindergärten und bei Kirchengemeinden unterwegs war. Oder wie seine Pfadfinder am Niederrhein mehr Lebensmittel als je zuvor für die Bosnienhilfe gesammelt haben. Oder dass der nächste Lkw mit Hilfsgütern im Februar auf die Reise geht. Und und und... Doch kaum zu glauben: Auch ein Heribert Hölz lässt es jetzt zum Jahresende mal etwas ruhiger angehen.

Autor:

Susanne Schmengler aus Duisburg

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