Amüsanter Leseabend im Malersaal - Dominique Horwitz las aus „Tod in Weimar“

Dominique Horwitz am Signiertisch im Malersaal / Theater Oberhausen
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Der Malersaal im Theater Oberhausen war sehr gut besetzt. Intendant Peter Carp begrüßte das erwartungsfrohe Publikum und versprach einen Leseabend in drei Akten, ganz im Sinne einer Theateraufführung: zuerst Lesung, dann Gespräch, schließlich Signierstunde…und: es wurde ein sehr amüsanter Abend! Es wurde viel geschmunzelt, viel gelacht.

Auftritt: Dominique Horwitz, gutgelaunt trat er an das Stehpult. Gute Entscheidung, dass es erst später einen „Signiertisch“ gab. Der exzellente Schauspieler hatte am Stehpult genügend Raum, seinen Roman "Tod in Weimar" mit ausdrucksstarker Mimik und Gestik zu präsentieren. Das tat er gekonnt, so gab er seinen Romanfiguren jeweils eine andere Stimmlage. Ein Vergnügen, ihm zuzuhören. Nach dieser Lesung wird man bei der Lektüre des Romans die Stimmen der Romanfiguren wieder im Ohr haben.

Dominique Horwitz packt viel in seinen ersten Roman: Kriminalkomödie, Liebesgeschichte, eine Geschichte vom Älterwerden, von schrulligen Theaterleuten, gespickt mit erotischen Andeutungen und literarischen Zitaten. Entweder Goethe oder ist das Zitat doch von Schiller? Der Zuhörer darf da schon mal aufatmen, wenn er falsch getippt hat, die Romanfiguren wissen es manchmal auch nicht besser…

Lesen ist Kino im Kopf oder in diesem Fall: Theater im Kopf

Und natürlich Weimar, der Ort des Geschehens und Wahlheimat des Schauspielers. Also viel Lokalkolorit, stimmungsvolle Beschreibungen von Orten und Plätzen. Wer Weimar schon besucht hat, wird sich gedanklich schnell dort wieder einfinden können. Lesen ist Kino im Kopf oder in diesem Fall, Theater im Kopf. Horwitz kennt sein Metier, die Theaterwelt und ihre Mitspieler. Die Senioren der Künstlerresidenz Villa Gründgens karikiert er in Figur, Statur, Habitus, Kleidung und Sprache bis zum äußersten. So lässt er sie niveauvolle Bonmots aussprechen, dann wieder üble Beschimpfungen. Aus dieser greisen Theatergruppe stirbt unter mysteriösen Umständen einer nach dem anderen. Mittendrin im Krimi- und Liebesgeschehen der Kutscher und ehemalige Schauspieler Roman Kaminski. Der geübte TV-Tatort-Gucker hat da natürlich sofort Dominique Horwitz in seiner Rolle als Kutscher im Weimar-Tatort im Kopf. Richtig, diese Rolle war schließlich Auslöser, die schon so lange in sich tragenden Gedanken zu diesem Roman endlich aufzuschreiben.

Leseabend in drei Akten

Dominique Horwitz hatte sichtlich Spaß, aus seinem Buch „vorzulesen“. Apropos „Vorlesen“, das Buch gibt es auch als Hörbuch. Einige Zuhörer hatten sich bereits im Vorfeld das Buch gekauft. Horwitz gab ihnen augenzwinkernd bekannt, auf welcher Seite, in welchem Kapitel er denn nun gerade lese. Auch kokettierte er mit den Vorschlägen seines Verlegers, welche Passagen besonders verkaufsfördernd seien, was wiederum Schmunzeln im Publikum verursachte. Viel Applaus, noch eine Lesezugabe, dann folgte das Gespräch mit Peter Carp und dem Publikum. Horwitz sprach offen über Entstehungsgeschichte des Romans, über seine Liebe in und zu Weimar. Auch erfuhr man, dass es bald eine Bühnenfassung geben wird und dass Horwitz bereits an einem zweiten Buch schreibt.

Eine lange Schlange dann vor dem Signiertisch, aber es blieb ganz entspannt. Schnell kamen die Wartenden über das Buch miteinander ins Gespräch, während Dominique Horwitz freundlich jeden Widmungs-und Fotowunsch erfüllte.

„Danke, dass Sie hier waren“, verabschiedete sich Dominique Horwitz. Den Dank möchte ich gern zurückgeben: Danke für diesen kurzweiligen Abend!

Weitere Lesungen 2016: Wandlitz (12.02.), Bremerhaven (22.02.), Hohwacht (23.02.), Moers (24.2.16), Magdeburg (25.02), Gotha (26.02), Weimar (13.03), Leipzig (17.03), Erfurt (07.04.), Salzgitter (14.4.), München (18.04.), Emden (25.04.), Herdorf (29.04.), Bad König (21.05.), Greiz (12.06.), Mainz (16.11.)
Der Roman "Tod in Weimar" ist im Knaus Verlag erschienen.

„Moi non plus“
Im Theater Oberhausen ist Dominique Horwitz momentan auch in der Rolle des Serge Gainsbourg im Stück „Moi non plus“ zu sehen.
Infos zum Stück und zu den Aufführungen, hier

Theater Oberhausen
Will-Quadflieg-Platz 1
46045 Oberhausen

www.theater-oberhausen.de

Autor:

Andrea Gruß-Wolters aus Duisburg

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