Oberhausen ist eine „Metropole der Gitarrenwelt“
Peter Ansorge und Helmut Richter sind ein „eingespieltes“ Team

Das Foto zeigt Peter Ansorge (l.) und Helmut Richter im Jahr 1985. Da haben sie die Oberhausener Schlosskonzerte und den Kammermusikverein ins Leben gerufen. Längst ist aus ihren gemeinsamen Aktivitäten eine Erfolgsgeschichte geworden.
Foto: Archiv Richter
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Musik kennt keine Grenzen, heißt es treffend. Das haben zwei Oberhausener unter Beweis gestellt. Sie haben Gitarren-Enthusiasten in der ganzen Welt zu „melodiösen Saitensprüngen“ verholfen und darüber hinaus viel Wissenswertes über das Instrument zu Papier gebracht. Gemeint sind Peter Ansorge und Dr. Helmut Richter. Sie waren, sind und bleiben zudem ihrer Heimatstadt stets musikalisch-kulturell verbunden.

Aber sie sind halt „international“, denn beide sind Mitglied im Bundesvorstand der European Giutar Teachers Association (EGTA). Richter ist dort sogar Geschäftsführer und Oberhausen demzufolge Sitz der Geschäftsstelle des Verbands. Beide sind Ur- und Herzens-Oberhausener. Sie wohnen und leben gerne hier, obwohl sie in Nachbarstädten arbeiten. Ansorge ist stellvertretender Leiter der Mülheimer Musikschule und Helmut Richter Schulleiter des Willy-Brandt-Berufskollegs in Duisburg-Rheinhausen. Ein Ende ihres aktiven Berufslebens ist inzwischen in Sichtweite, was für ihre musikalischen Aktivitäten aber keinesfalls gilt.

Kennengelernt haben sie sich vor etwa 50 Jahren in einem Sterkrader Musikhaus, „rein zufällig“, wie Ansorge betont. Aus einem lockeren Gespräch unter Jugendlichen, für welche Gitarre der andere sich denn interessiere, wurde eine richtige Erfolgsgeschichte des musikalischen Miteinanders. Man verlor sich nie aus den Augen. Im Gegenteil: Man plante, textete, komponierte und organisierte gemeinsam. In den 1980-er Jahren riefen sie die Oberhausener Schlosskonzerte und den Oberhausener Kammermusikverein ins Leben. Auch die „Schmachtendorfer Abendmusiken“ gehen auf ihr Konto.

Viel Liebe
zum Detail

Beide erinnern sich zudem mit leuchtenden Augen und einem verschmitzten Lächeln im Gesicht an die fast „kultigen“ Wochenendseminare im Immenhof in Königshardt, wo man nicht nur der Konzertgitarre näher kam. So „ganz nebenbei“, aber nicht ohne Stolz, erwähnen sie, dass der biennale EGTA-Gitarrenbauwettbewerb mit der Prämierung von körpergerechten Kinder- und Jugendgitarren in den letzten Jahren von Oberhausen aus organisiert wurde.

Ebenfalls gemeinsam haben sie mit viel Liebe zum Detail und langen Recherchen das Buch „Die klassische Gitarre im 20. Jahrhundert – Beiträge zu ihrer Entwicklung im deutschsprachigen Raum“ herausgegeben. Und das hat längst Einzug in Schulen und Bibliotheken gehalten und genießt sogar den Ruf eines „Standardwerkes“. Dr. Richter verantwortet zudem noch weitere Projekte in und für Oberhausen. So sind unter seinen inzwischen 35 CD-Produktionen, hauptsächlich mit selten gespielten Originalkompositionen für die Konzertgitarre, auch bislang sechs gemeinsame CD's mit dem Oberhausener Arzt, Psychiater und Philosophen Prof. Dr. Dr. Walter Machtemes auf den Markt gekommen.

Krimis spielen am
"Tatort Oberhausen"

Aber nicht nur das. Richter hat sich auch als Krimi-Autor einen Namen gemacht. Seine beiden Kriminalromane „Der Polyphem“ und „Der Prinzipal“ spielen am „Tatort Oberhausen“. Und in beiden „Nervenkitzlern“ ist eine Konzertgitarre der „Haupttäter“. Sowohl sein Beruf als auch seine überregionalen musikalischen Aktivitäten waren bei Richter nicht unbedingt geplant, meint er schmunzelnd. Nach Grund- und Realschule schloss er vor genau 50 Jahren eine Ausbildung zum Maschinenschlosser ab.

Dann folgten Fachoberoberschule, Abitur und das Maschinenbau- und Physikstudium. Zusätzlich absolvierte er parallel ein Musikstudium am Robert-Schumann-Institut in Düsseldorf. Privat war er Meisterschüler bei Professor Siegfried Behrend, einem in der ganzen Welt anerkannten Gitarristen, der auf Betreiben seines Schülers Richter in Oberhausen ein Sonderkonzert gab. Helmut Richter machte weiter seinen Weg. Zunächst war er Lehrer an der GHH-Werkberufsschule, dann am Berufskolleg in Mülheim. „Zwischendurch“ promovierte er im Jahr 2001 zum Dr. phil. in Berufspädagogik. Seit 2008 leitet er das Willy-Brandt-Berufskolleg in Rheinhausen.

Neue Arrangements
auf den Weg gebracht

Dass er bislang alles so „erfolgreich auf die Kette bekommen“ habe, liege auch an seiner Familie: „Ich habe die beste Ehefrau der Welt und zwei Töchter, auf die ich sehr stolz bin“, sagt er in unserem Gespräch. Ausgleich findet er zudem beim Kochen oder beim Basteln am Haus. „Da kommt der Schlosser durch“, lacht er. Kurz vor der Vollendung ist auch ein neues Buch mit Kurzgeschichten und Krimi-Episoden“. Neue Arrangements für die Konzertgitarre hat er ebenfalls auf den Weg gebracht.

Und dann wird es noch viele künftige gemeinsame Projekte mit Peter Ansorge geben. Dessen Frau Ruth ist übrigens eine weit über die Grenzen der Region hinaus bekannte Cellistin, die für Motivation und Inspiration sorgt. Die kommen ihm auch bei seinen mittlerweile über 30 Gitarrenlehrbüchern zugute, die er zusammen mit dem Duisburger Bruno Szordikowski herausgegeben hat. Fazit unseres Gespräches: Oberhausen ist längst so etwas wie eine „Hauptstadt der Gitarrenwelt“.

Autor:

Reiner Terhorst aus Duisburg

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