Stolpersteine verlegt

Das Dritte Reich ist seit 66 Jahren Geschichte. Dennoch sollten die Taten, die Nationalsozialisten an ihren Mitbürgern begangen haben, nicht in Vergessenheit geraten. Unter anderem tragen dazu Stolpersteine bei, die kürzlich wieder in den Straßen der Stadt verlegt worden sind.
Zwei der Stolpersteine erinnern an das Ehepaar Emmi und Franz Rüger. Sie waren Verfolgte des Terror-Regimes der Nazis, denn Emmi, geborene Hirsch, war Jüdin. Über das Schicksal der Eheleute ist so viel bekannt: Emmi Rüger führte das „Hirsch Korsettspezialgeschäft“ an der Marktstraße, ihr Mann war Zahnarzt mit eigener Praxis. Da Franz Rüger der Aufforderung, sich von Emmi scheiden zu lassen, nicht nachgekommen war, wurden nach größeren Repressalien gegen Emmi Rüger, am 9. November 1938 (Reichspogromnacht) das Miederwarengeschäft und auch die Zahnarztpraxis zerstört. Das Ehepaar beging schließlich nacheinander Selbstmord.
Das Schicksal von Franz und Emmi Rüger war kein Einzelfall. An vielen Stellen in den Straßen Oberhausens sind mittlerweile Stolpersteine verlegt worden, die an Verfolgte durch die Nazis erinnern.
Neben den beiden Steinen für die Rügers sind auch Steine für Familie Gladtke, Familie Stehberg, Jenny und Berthold Jülich, Augutste Hetkamp und Christine Schürmann, Elise und Wilhelm Bischoff, Gerda und Thomas Tabaschowsky sowie Hans Saddeler verlegt worden.
„Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist“, sagt Gunter Demnig, der die Stolpersteinaktion vor einigen Jahren bundesweit ins Leben gerufen hat. Mit den Steinen vor den Häusern hält er die Erinnerung an die Menschen lebendig, die einst hier wohnten. Auf den Steinen steht geschrieben: „Hier wohnte...“ Ein Stein, ein Name, ein Mensch.
Das Ehepaar Rüger wohnte übrigens an der Marktstraße, Ecke Paul-Reusch-Straße.

Autor:

Jörg Vorholt aus Oberhausen

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