Udo macht sein Ding

Archivfoto

Udo Lindenberg begeistert ausverkaufte Oberhausener Arena: Sportlich im Alter - Udo Lindenberg, Baujahr 1946 und somit 71 Jahre alt, hält sich fit, indem er Abend für Abend seine Bühne herauf und herunter läuft. Mit seiner puren Lebensfreude und seinem vollen Körpereinsatz während seiner Auftritte, schafft er es seit weit über 40 Jahren, die Massen zu faszinieren. Vergangenen Freitag waren es mehr als 10.000 Zuschauer, die ihren Start ins Wochenende mit dem Panik-Präsidenten verbrachten.

von Nils Vorholt

Als die Lampen erloschen, konnte man eindrucksvoll der Titelmelodie aus dem Film „Der Pate“ lauschen, bis das Schlagzeug ertönte und Lindenberg in einem kleinen Käfig von der Decke zu den Klängen von "Odyssee" auf die Bühne geflogen wurde, symbolisch für die aufregende 140-minütige Reise, die das Publikum zu diesem Zeitpunkt noch vor sich hatte. Wie gewohnt mit Hut und Sonnenbrille, ließ der gebürtige Westfale sich von zwei Damen empfangen, von denen er, wie so häufig während der Show, Küsschen bekam. Anschließend durften die Fans zu „Einer muss den Job ja machen“ das erste Mal richtig tanzen. „Ich mach mein Ding“ war natürlich ebenfalls gerne gehört und wurde von der Menge lauthals mitgesungen. "Cello" präsentierte das Panik-Team als pompösen Rocksong. Stark.

Politische Botschaft

Dass Lindenberg während seiner Konzerte auch politische Statements abgibt, weiß man spätestens, seit er Erich Honecker eine Gitarre schenkte mit der Aufschrift „Gitarren statt Knarren“. Auch vergangenen Freitag appellierte er mit seinem Klassiker „Wozu sind Kriege da“ für weniger Waffeneinsatz in der Welt. Zur Seite stand ihm ein Düsseldorfer Kinderchor, der die Halle in eine Gänsehaut-Stimmung versetzte.
Außerdem wetterte Lindenberg gegen den zunehmenden Rechtsruck in der Welt. Während er „Sie brauchen keinen Führer“ sang, zeigte die Leinwand Bilder von Donald Trump, Marie Le Pen, "Bernd" Höcke und viele weitere Gesichter des Rechtspopulismus, denen er allesamt einen Partyhut aufsetzte. Gemeinsam mit seinem Background-Sänger Ole Petersen warb Lindenberg für eine „Bunte Republik Deutschland“, sprich für Weltoffenheit und Toleranz gegenüber anderen Kulturen.
An diesem Abend verzichtete der Wahl-Hamburger auf prominente Unterstützung. Stattdessen waren Josephine Busch, Hauptdarstellerin seines Musicals „Hinterm Horizont“ und Carola Kretschmer, seine ehemalige Leadgitarristin, zu Gast. Kretschmer kam besonders zum Einsatz, als Lindenberg seine stimmungsvollsten Hits wie „Honky Tonky Show“ oder „Sonderzug nach Pankow“ spielte, dazu das wunderbare Solo von "Das Leben". Ob bei "Reeperbahn" oder "Candy Jane", die Panikfamilie präsentiert sich auch als solche. Kein zusammengekauftes Ensemble, sondern Jahrzehnte gemeinsamer Rock'n'Roll.
Emotionaler Höhepunkt des Abends war wie erwartet „Hinterm Horizont geht’s weiter“, die einzige Gelegenheit, wo er das Publikum alleine den Text singen ließ. Abgesehen von „Alles klar auf der Andrea Doria“, da gehörte einem Fan an der Bühne eine ganze Strophe.

Stärker als die Zeit

Seine Tour „Stärker als die Zeit“ ist bereits seit Monaten restlos ausverkauft. Es fällt auf, dass Lindenberg es schafft, generationsübergreifend zu begeistern. Als er seine Band „Das Panik-Orchester“ vorstellte, kündigte er an, noch weitere 30 Jahre auf der Bühne zu stehen. "Ich habe mein Leben dem Rock'n'Roll verschrieben" - wem glaubt man das mehr als Udo Lindenberg. Am Ende schließlich entschwebte Astronaut Udo zu den Klängen von "Woddy Woddy Wodka" aus der Arena - großes Finale eines großen Konzerts. Udo Lindenberg will noch 30 Jahre weitermachen.
Foto: Archiv

Autor:

Jörg Vorholt aus Oberhausen

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