Ausstellung in der Ludwig Galerie konzentriert sich auf unveröffentlichte Comics
Von Wilhelm Busch bis Flix

Foto: Brösel, aus: Die große Verarsche, 2016  | Foto: © Brösel
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"Unveröffentlicht" heißt die neue Ausstellung, mit der die Ludwig Galerie nach mehrmonatiger Renovierung am Sonntag, 3. Oktober, wieder eröffnet.

Über 50 Comiczeichner aus dem deutschsprachigen Raum habe ihre Schubladen geöffnet, um einen Einblick in bisher unveröffentlichtes Material zu gewähren. In der Ausstellung lassen sich mehr als 300 Zeichnungen entdecken, die noch niemand zuvor gesehen hat. Dabei treffen Newcomer auf namhafte und berühmte Zeichner und verdeutlichen: Sie alle haben Projekte, die bisher unvollendet geblieben sind. Manche wurden vom Verlag abgelehnt oder gar zensiert. Manchmal fehlen Zeit und Muße, um eigenen Projektideen und Herzensangelegenheiten bis zu ihrer Vollendung nachzugehen. Andere Geschichten hingegen sind fertiggestellt und liegen bereit, um in hohen Auflagen gedruckt zu werden.
Ein Großteil dieser bisher ungesehenen Projekte sind frei entstandene Zeichnungen und Geschichten, die aufgrund ihrer Ungebundenheit von Auftraggebern die Handschrift der jeweiligen Künstler in hohem Maße veranschaulichen. Zugleich ergibt sich in dieser Zusammenstellung aus unterschiedlichen Comicgenres, Zeichenstilen und Strömungen ein aufschlussreicher Überblick über die deutschsprachige Comicgeschichte und insbesondere der aktuellen Szene.
Historische Originale wie die posthum veröffentlichten Bildgeschichten des Comicvorreiters Wilhelm Busch stellen frühe Beispiele sequentieller Kunst dar. Werke, wie Erich Ohsers Zeichnungen aus den 1930er Jahren zeigen, dass der Comic zu dieser Zeit im deutschsprachigen Raum noch nicht den Stellenwert hat, den er in den USA bereits erlangt hatte. Unveröffentlichte Blätter wichtiger Pioniere, wie Willi Kohlhoff und Hansrudi Wäscher verbildlichen den Durchbruch der kleinen bunten Hefte in den 1950er Jahren und bahnen den Weg für Comicgrößen wie Isabel Kreitz, Ulli Lust und Ralf König. Brösels Werner liefert das massentaugliche Entertainment der 1990er Jahre. Die Vielfalt, mit der sich die heutige Comicszene präsentiert, lässt Gattungen, Genres, Stile und Veröffentlichungsmethoden verschwimmen. Es muss keine Grenzen geben und auch die Inhalte lassen sich nicht mehr in festen Kategorien wie Action, Fantasy oder Western fassen. Matthias Schultheiss zeichnet ein großformatiges Porträt von Adolf Hitler im Ersten Weltkrieg, während Sheree Domingo Fragen nach Geneditierung und Klimaschutz aufwirft. Goethes Faust erfährt durch Atak und Fil bildlich wie sprachlich eine völlig neue Ausdrucksweise und Nicolas Mahler führt unsere Kommentarfunktionsgesellschaft mit einer humorvollen Serie ad absurdum.
Die Ausstellung präsentiert Schätze, die zum Teil seit Jahrzehnten unter der Oberfläche der deutschsprachigen Comicszene liegen. Unveröffentlichte Einzelblätter und Geschichten finden sich von Wilhelm Busch bis Flix und eröffnen in ihrer Bandbreite gleichermaßen eine kleine Geschichte des Comics wie eine kleine Geschichte der Welt.
Geöffnet ist die Ausstellung immer dienstags bis sonntags in der Zeit von 11 bis 18 Uhr. Der Eintritt kostet acht, ermäßigt vier Euro. Familien (zwei Erwachsene plus Kinder) zahlen zwölf Euro.

Autor:

Karin Dubbert aus Oberhausen

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