Acht Köpfe einsparen ?

Ein Gutachten, erarbeitet von der BSL Public Sector Managementberatung GmbH in Bergheim, sorgt seit kurzem für Diskussion im Rathaus. Im Dezernat 5 - Planen, Bauen, Wohnen - knirscht es im Gebälk: Nach Ansicht von Gutachter Reinhold Lock könnten dort bis zu acht „Köpfe“ eingespart werden.
Aufs erste Hören war die Ausführung des Gutachters eine Klatsche ins Gesicht der Verwaltung: „Fehlzeiten in Höhe 15 Prozent der Gesamtkapazität und mehr weisen auf strukturelle wie persönliche Ursachen hin, denen mit einem umfassenden wie ganzheitlichen Eingliederungsmanagement systematisch begegnet werden muss.“ Ebenso müsse im Rahmen der „Führungskräfteentwicklung“ die „Managementkomponente“ deutlich stärker akzentuiert werden. Führungskräfte seien eher als „oberste Sachbearbeiter“ positioniert und mit entsprechend operativen Aufgaben betraut, ebenso müssten Aufgaben klarer verteilt und ein Übermaß an Telefonauskünften in kostenpflichtige schriftliche Anfragen umgewandelt werden. So die Einschätzung des Gutachters.
Im Rat ist noch einmal darüber diskutiert worden: Für CDU-Ratsherr Wilhelm Hausmann ein Gutachten, das „schonungslos die Schwachstellen der Verwaltung“ - und hier explizit des Baudezernats - offen legt. Und seiner Ansicht nach komme man „nicht darum herum, auch in anderen Dezernaten über einen Personal-Entwicklungsplan nachzudenken.“ Für Planungsdezernent Peter Klunk als Dezernatsleiter war das Gutachten aber genau das Gegenteil dessen, was es offenkundig aussagt: „Seit 25 Jahren“, so Klunk, „hat Oberhausen Probleme, Stellen adäquat zu besetzen, denn Oberhausen steht seit 25 Jahren unter Nothaushaltsrecht.“ In seinem Verantwortungsbereich seien weniger als 130 Mitarbeiter beschäftigt, zudem habe er zehn Langzeiterkrankte. Er, Klunk, betrachte das Gutachten als Diskussionsgrundlage mit der Bezirksregierung, um notwendige Stellen - zum Beispiel im Tiefbaubereich - endlich neu besetzen zu können.
Nötig geworden ist das Gutachten aufgrund einer Beauftragung der Verwaltung aus dem Jahr 2009, die vorsah, die so genannten „weißen Felder“ der Verwaltung zu ermitteln. 150.000 Euro soll das Gutachten nach Aussage des fraktionslosen Ratsherrn Dirk Paasch gekostet haben. Kosten, die notwendig geworden waren. „Die Bezirksregierung“, so Peter Klunk zur Erklärung, „hat die Vorgabe gemacht, ein externes Gutachten einzuholen.“
Der Rat hat, wie vorgesehen, das Gutachten zustimmend zur Kenntnis genommen und wird jetzt die Verwaltung damit beauftragen, die Lösungsvorschläge zur Optimierung des Dezernats 5, voranzutreiben. Gemäß der Umsetzungsplanung schlägt BSL vor, drei bereichsbezogene Arbeitsgruppen einzurichten, die die Empfehlungen des Projekts ausgestalten sollen.

Autor:

Jörg Vorholt aus Oberhausen

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