BUND Oberhausen
Waldbäume in Gefahr durch Dürre und Hitze

Die Schäden an Buchen sind im dritten Dürrejahr seit 2018 überall deutlich erkennbar. Auf diese Folgen der Klimakrise weist der BUND Oberhausen bei seinen Waldbegehungen regelmäßig hin. Besonders an exponierten Standorten und auf besonders flachgründigen Böden mit geringem Wasserspeichervermögen sterben Buchen ab. Und insbesondere dort, wo sie am Waldrand oder nach Durchforstungen der Sonneneinstrahlung und Hitze besonders stark ausgesetzt sind. Im Hiesfelder Wald, im Sterkrader Wald und auf der Hühnerheide, überall kann man sehen, das die Buchen unter dem Klimawandel leiden.
Wegen der anhaltenden Trockenheit sind die tieferen Bodenwasserspeicher leer. Die tiefwurzelnden Bäume können nicht mehr genügend Feinwurzeln nachbilden, die für die Wasserversorgung nötig sind. Oft ist auch die Rinde vieler Buchen durch Sonnenbrand aufgerissen. Dadurch wird die Rinde zur Eintrittspforte für Holz zersetzende Pilze. Das kann man gerade jetzt bei Herbstwanderungen durch den Wald überall erkennen. Die für Waldbesucher interessant aussehenden Baumpilze zeigen das bevorstehende Absterben der Bäume an. Der Befall durch Insekten setzt den Buchen dann noch weiter zu. Sie haben mit Schädlingen wie dem Buchenspringrüssler und zunehmend auch mit dem Kleinen Buchenborkenkäfer zu kämpfen.
Die Buche als eine in unseren Wäldern vorherrschende Baumart aufzugeben, weil sie dem Klimawandel nicht standhalten kann, ist dennoch verfrüht und kritisch zu hinterfragen. Der einfache Ersatz durch andere Baumarten, wie z.B. den Mammutbaum, könnte nicht vorhersehbare Folgen für das Ökosystem haben, denn im Wald stehen alle Arten in engen Wechselbeziehungen.
Für den Erhalt des Potentials der biologischen Vielfalt unserer Wälder ist es unabdingbar, dass sich langfristig mindestens zehn Prozent der Wälder dauerhaft als Naturwälder, frei von forstlichen Eingriffen, entwickeln dürfen. In diesen „Urwäldern von morgen“ werden nicht nur seltene Tiere, Pflanzen und Pilze besonders geschützt, sondern die Forschung kann hier wertvolle Erkenntnisse gewinnen, wie sich der Wald in der Klimakrise selbst helfen kann.
Es ist erfreulich, dass es im Stadtwald Oberhausens bereits sogenannte Altholzinseln gibt, in denen keine forstlichen Eingriffe stattfinden. Diese Flächen können zu „Laboren den Klimawandels“ werden, in denen vielleicht auch Lösungen für das Überleben der Buchen in der Klimakrise gefunden werden.
Generell sollten Eingriffe in unsere wenigen Waldgebiete nur sehr schonend erfolgen, um den bereits geschädigten Wald nicht noch weiter zu belasten. Den geplanten gravierenden Eingriff durch die Fällung von ca. 5000 Bäumen im Sterkrader Wald für einen klimapolitisch und verkehrspolitisch fragwürdigen Ausbau des Autobahnkreuzes Oberhausen wollen und dürfen wir nicht hinnehmen, wenn wir uns verantwortlich gegenüber unseren Kindern und Enkeln fühlen.

Autor:

Cornelia Schiemanowski aus Oberhausen

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