RWO: Siegen und Hoffen

RWO-Trainer Mario Basler ohne Umschweife: „Wenn man nicht gewinnt, hat man es auch nicht verdient, drinzubleiben.“ Foto: Carsten Walden
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Von MARC KEITERLING
Man kann es drehen und wenden wie man will: RWO muss beim Projekt Klassenerhalt auf die Patzer der Konkurrenz hoffen. Und gleichzeitig maximal punkten. Zunächst im letzten Heimspiel der Saison am Samstag (13.30 Uhr) gegen Aufstiegskandidat Jahn Regensburg. „Eine Unterstützung wie im letzten Heimspiel gegen Bielefeld wäre klasse“, sagt Trainer Mario Basler.
Zusammenhalt durch Zusammenrücken! Unter dieses Motto haben RWO und seine Fans das Spiel gestellt. Auf einem Fantreffen am Mittwoch wurden verschiedene Aktionen ins Leben gerufen, um die Mannschaft im Kampf um den Klassenerhalt maßgeblich und tatkräftig zu unterstützen. Neben einem emotionalen Offenen Brief der Fans an die Mannschaft und einem Flugblatt, das die Fans am Samstag den Stadionbesuchern in die Hand drücken werden, wurde beschlossen, dass sich Spieler und Fans um 12 Uhr auf dem Stadionvorplatz treffen. Dort wollen sich alle Rot-Weißen gemeinsam auf die Aufgabe gegen Regensburg einschwören und dann - wie schon vor dem ersten Saisonsieg gegen Unterhaching im August 2011 - symbolisch die letzten Meter zum Stadion zusammen zurücklegen.
Vorstand Thorsten Binder: „Ich rufe alle RWO-Fans dazu auf, Flagge zu zeigen und am Samstag im Stadion Niederrhein Seite an Seite mit der Mannschaft zu kämpfen. Jetzt haben wir die große Chance, gemeinsam etwas zu schaffen, woran wir uns lange erinnern können.“
Um die Stimmung auf den Rängen im Stadion Niederrhein zu verstärken, sollen auf Vorschlag der Anhänger, die am Mittwoch „am Ball“ waren, die Blöcke 2 und 3 in der Emscherkurve nicht genutzt werden, so dass die Fans, die dort sonst stehen, zur Verstärkung der Kurven in die Blöcke 1 oder 4 rücken. „Das ist für uns Zusammenhalt durch Zusammenrücken“, betont Binder.
Gleichzeitig gilt es zu hoffen. Darauf, dass die Mannschaft noch einmal alles aus sich herausholt. Besonders im kämpferischen Bereich, wo es zuletzt bei der 0:1-Niederlage bei Wehen Wiesbaden deutlich haperte. Darauf, dass Regensburg - mit sechs Auswärtssiegen drittbestes Team in der Fremde - eventuell wackelt. Darauf, dass nach den 90 Minuten nicht bereits der „Deckel drauf“ ist für die Kleeblätter. Basler: „Wenn wir nicht gewinnen, müssen wir damit rechnen, abgestiegen zu sein. Das ist sicher noch einmal ein zusätzlicher Druck für das Team, aber wir sind ja auch nicht beim Hallen-Halma!“
Nicht genug investiert habe seine Elf am letzten Samstag in Wiesbaden, am folgenden Sonntag gab es eine rund 60-minütige Sitzung. „Dabei ist die Mannschaft durchaus hart mit sich ins Gericht gegangen. Ich erwarte eine Reaktion auf dieses Spiel, ich erwarte mehr! Wir müssen ganz anders agieren, um Regensburg zu schlagen“, erklärt Basler. Wie gewohnt hat der Fußballlehrer kein Interesse, sich über den Gegner zu äußern. Der Ausfall des besten Jahn-Torschützen Tobias Schweinsteiger etwa sei ihm „egal“. „Wir müssen unsere Spiele gewinnen. Das interessiert mich“, betont er.
Zur bedrohlichen Tabellensituation sagt er: „Vor acht Wochen waren wir tot. Wenn damals jemand gesagt hätte, ihr habe zwei Spiele vor Saisonende zwei Punkte Rückstand auf den rettenden Platz, hätten wir das sofort unterschrieben. Wir haben noch die Chance, es liegen zwei schwere Aufgaben vor uns, die müssen wir lösen.“
Bei seiner Vorstellung in Oberhausen im Oktober letzten Jahres sagte Basler: „Schritt für Schritt wollen wird das gesicherte Mittelfeld zu erreichen, im Idealfall am Saisonende noch einen einstelligen Tabellenplatz machen.“ Das Ergebnis ist ein völlig anderes. Warum gelang es dem früheren Nationalspieler nicht, das Team aus dem Keller zu hieven? „Mit der stärksten Elf wäre das Potenzial dafür vorhanden. Doch die unglaublichen Verletzungsprobleme haben das verhindert. Ich bin sicher, wir hätten etwa in Osnabrück mit kompletter Mannschaft gewonnen. Dazu gab es zu oft individuelle Fehler“, fasst Basler zusammen. Und fährt fort: „Positiv ist, dass sich die Truppe nie hängen ließ und 90 Minuten marschieren kann. Die Entwicklung ist klar positiv, mit dem Verlauf der Rückrunde - Ausnahme Wehen - bin ich zufrieden.“
Laut Medienberichten beinhaltet der gerade ligaunabhängig verlängerte Vertrag Baslers eine Ausstiegsklausel. Dies bestätigte der Coach: „Es ist völlig normal, dass ein Trainer eines unterklassigen Vereins so eine Klausel hat für den Fall, dass Bundesliga oder 2. Liga anklopfen. Davon würde auch RWO profitieren, für den Club würde es eine Ablösesumme geben.“ Aktuelle Angebote lägen allerdings nicht vor. Basler grinsend: „Auch wenn Barcelona das Champions League-Finale verpasst hat, werden die nicht anrufen. Und ob sich Hertha meldet, nachdem ich denen den Abstieg prophezeit habe?“ Übrigens: Für die 3. Liga hat Basler keine Ausstiegsklausel - auch nicht, wenn er in der nächsten Saison einen Viertligisten trainiert.

Autor:

Marc Keiterling aus Essen

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