Friedensdorf hilft in Afghanistan
Ein Paket reicht für eine Familie für einen Monat

Foto: Symbolbild
3Bilder

Wie den allgemeinen Medien zu entnehmen ist, spielen sich in Afghanistan aktuell unvorstellbare Szenen ab. Kinder und Erwachsene im ganzen Land drohen zu verhungern. Eltern verkaufen ihr Hab und Gut, um ihre Familie ernähren zu können. Das hat auch das Friedensdorf mit Sorge zur Kenntnis genommen.

Im Dezember folgte die Hilfsorganisation deshalb dem Hilferuf der Partnerorganisation und organisierte als eine der ersten europäischen Hilfsorganisationen bereits eine dringend notwendige Lebensmittelverteilung, um zahlreichen afghanischen Familien durch den Winter zu helfen. Nun soll die Hilfsaktion wiederholt werden – für doppelt so viele Menschen. 4.000 Lebensmittelpakete werden an die Bevölkerung verteilt. Zudem helfen zwei Emergency Health Kits, insgesamt 20.000 Menschen medizinisch zu versorgen.

„Für viele geht es ums blanke Überleben. Die Not der Menschen hat sich auch gezeigt, als unser Team zur ersten Lebensmittelverteilung vor Ort war. Die Familien haben gleich gefragt, ob die Hilfsaktion wiederholt werden könne. Jetzt müssen wir ihnen zeigen, dass ihre Hilferufe gehört wurden. Die Situation hat sich in den wenigen Wochen weiterhin verschlimmert“, betont Friedensdorf-Leiterin Birgit Stifter. Die Menschen im Land am Hindukusch erleben eine nie dagewesene humanitäre Katastrophe. Nach UN-Schätzungen ist aktuell mehr als die Hälfte der Bevölkerung von extremem Hunger bedroht. Prognostiziert wird, dass noch in diesem Jahr 97 Prozent der Afghanen unter die Armutsgrenze fallen werden.

Die Lebensmittelpakete des Friedensdorfes richten sich vor allem an die unschuldigsten Opfer dieser Situation: Die Kinder. Ein Paket kann eine Familie für einen Monat versorgen - In der Regel leben in einer Familie drei bis fünf Kinder. „Es geht hier um Menschen wie Dich und mich. Wir haben dort Kinder getroffen, deren Zukunft ungewiss ist, und Eltern, die nur das Beste für ihre Familie wollen. Eine Frau kam während der Verteilung der Lebensmittel zu mir und flüsterte mir ins Ohr: ‚Wir werden auch zwei Monate damit auskommen.‘“, berichtet Friedensdorf-Mitarbeiterin Claudia Peppmüller gerührt, die vor einigen Wochen vor Ort war. Sie appelliert eindringlich: „Die Menschen brauchen dringend Hilfe!“

Viele Familien haben aktuell kein Einkommen, da die Eltern ihre Arbeit verloren haben oder der Staat ihre Gehälter nicht mehr zahlen kann. Vor der Machtübernahme der Taliban wurden 75 Prozent des afghanischen Haushalts aus dem Ausland finanziert. Dieses Geld fehlt nun. Die Leidtragenden sind mittlerweile nicht mehr allein die ärmste Bevölkerung, die ohnehin seit Jahrzehnten Not erfährt. Der Hunger und die Verzweiflung sind in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Die Lebensmittelpreise steigen ins Unermessliche, sodass sich viele Menschen keine Nahrung mehr leisten können. Der Winter verschärft die Situation, denn auch die Gaspreise sind unbezahlbar. Die Menschen heizen, indem sie alles verbrennen, was sie entbehren können, oft auch Plastik. Die giftigen Gase verteilen sich mit schwarzem Rauch im ganzen Stadtgebiet Kabuls. „Hier tragen die Menschen keine Masken wegen der Corona-Pandemie, sondern um sich vor dem giftigen Rauch zu schützen“, erklärt Claudia Peppmüller. „Auch die medizinische Versorgung leidet darunter. Ein Krankenhaus in Kabul kann beispielsweise aufgrund der immensen Gaspreise aktuell nicht genutzt werden und sogar aus privaten Kliniken wird berichtet, dass die Überlebenschancen vieler Kinder, die dort in Behandlung sind, dramatisch gesunken sind. Es fehlt momentan auch an Medikamenten und medizinischen Materialen“, erzählt die Friedensdorf-Mitarbeiterin weiter. Hier sollen zwei Emergency Health Kits, die vom Friedensdorf finanziert werden, noch in diesem Monat unterstützen. So können etwa 20.000 Menschen für drei Monate medizinisch versorgt werden.

Die Grundnahrungsmittel und Medikamente sollen nun Abhilfe schaffen, zumindest für einen kleinen Teil der Bevölkerung, und deren akute Not lindern. Die Verteilung läuft erneut über die Friedensdorf-Partnerorganisation „Afghanischer Roter Halbmond“, mit der Friedensdorf International bereits seit 1988 gemeinsam Hilfe für Afghanistan leistet. Die 120-Kilo-Pakete voller Lebensmittel wie Mehl, Reis und Hülsenfrüchte werden vor Ort gepackt und an besonders bedürftige Familien verteilt. Ein Paket kostet rund 100 Euro - die Hilfsaktion wird wieder komplett aus Spenden finanziert. „Wir hoffen hierbei auf Ihre Solidarität! Nur gemeinsam können wir den Menschen in dieser schrecklichen Zeit helfen“, betont Friedensdorf-Leiterin Birgit Stifter.
Mehr Informationen gibt's im Internet unter www.friedensdorf.de.

Autor:

Karin Dubbert aus Oberhausen

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

15 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.