Durchstich der Emscherbohrer

12.06.2017, Abwasserkanal Emscher, AKE, Einfahrt der zwei Tunnelbohrmaschinen in den Schacht Pumpwerk Oberhausen.


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(c) Rupert OberhŠuser, www.oberhaeuser.com, rupert@oberhaeuser.com.
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Es ist einer der wichtigsten Momente in der Geschichte des Emscher-Umbaus: Mit dem Durchstich der beiden Tunnelbohrmaschinen in ihre finale Zielgrube hat die Emschergenossenschaft am Montag die unterirdischen Vortriebsarbeiten für den Abwasserkanal Emscher (AKE) für beendet erklärt. Gestartet war der Kanalbau für die künftige abwassertechnische Hauptschlagader des Reviers im September 2012 in Dortmund-Mengede. Die Ankunft im Zielschacht erfolgte nun in Oberhausen in rund 40 Metern Tiefe – drei Meter unterhalb des Meeresspiegels.

„Der Abwasserkanal Emscher ist das Herzstück unseres Generationenprojektes Emscher-Umbau. Er ist die Grundvoraussetzung dafür, dass wir den zentralen Fluss des Ruhrgebietes vom Schmutz befreien und revitalisieren können. Diesem Ziel sind wir mit dem heutigen Tag einen großen Schritt näher gekommen“, sagte Dr. Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender der Emschergenossenschaft.
Einmal in Betrieb genommen, wird der Abwasserkanal Emscher in einigen Jahren trennen, was nicht zusammen gehört: Sauberes Fluss- und Regenwasser wird offen in und durch die Emscher fließen, das Abwasser dagegen unterirdisch im Kanal transportiert.
Der Abwasserkanal Emscher ist insgesamt 51 Kilometer lang und reicht von Dortmund bis Dinslaken. Aktuell wurden bis heute knapp 47 Kilometer verlegt – die Restdistanz bis zum Klärwerk Emschermündung wird „nur“ noch in offener Bauweise und relativ oberflächennah gebaut.
Im Bereich des aktuellen Bauabschnittes von Bottrop-Süd bis Oberhausen-Biefang hat die Emschergenossenschaft gemeinsam mit dem von ihr beauftragten Tunnelbauunternehmen PORR eine rund 10 Kilometer lange Doppelrohrtrasse verlegt – insgesamt wurden hier also 20 Kilometer Kanal aufgefahren. Aus diesem Grund stießen auch zwei Maschinen nebeneinander durch die Betonwand der Zielgrube.
Der Abwasserkanal Emscher hat ein Gefälle von 1,5 Promille. Wäre er von Dortmund aus komplett durchgelaufen, würde er in Dinslaken in rund 80 Metern Tiefe ankommen – zu tief, um das Abwasser direkt in das benachbarte Klärwerk einleiten zu können. Also muss es auf der Strecke gen Westen mehrfach gehoben werden. Diese Funktion erfüllen drei gigantische Pumpwerke der Emschergenossenschaft: Die Anlagen in Gelsenkirchen und Bottrop sind bereits im Bau und werden beide in diesem Herbst fertig gestellt.

Pumpwerk Oberhausen

Das dritte Pumpwerk entsteht in Oberhausen in genau der Baugrube, die am Montag den beiden Bohrmaschinen als Zielschacht diente. Hier kommt der Abwasserkanal Emscher in zirka 40 Metern Tiefe an und wird im künftigen Pumpwerk Oberhausen gehoben und anschließend über den letzten Abschnitt des AKE – nun oberflächennah, aber dennoch unterirdisch – in das Klärwerk Emschermündung in Dinslaken eingeleitet. Dort wird das Abwasser gereinigt und wieder der Emscher zugeführt, bevor diese dann in den Rhein mündet.

Drei Bauabschnitte

Der unterirdische Vortrieb des Abwasserkanals Emscher war in drei Bauabschnitte eingereicht – von Osten aus betrachtet reichte der sogenannte Bauabschnitt 30 über 35 Kilometer weit von Dortmund bis Bottrop: Dies war das größte Einzelprojekt im Rahmen des Emscher-Umbaus. Startschuss war im September 2012. Die Emschergenossenschaft feierte die Fertigstellung dieses Vortriebes nach drei Jahren im Herbst 2015.
Der Bauabschnitt 20 umfasste mit knapp 3,4 Kilometern nur das Bottroper Stadtgebiet: Baustart Anfang 2013 – die Fertigstellung konnte bereits Ende 2013 gefeiert werden.
Der aktuelle Bauabschnitt 40 reicht von Bottrop-Süd bis Oberhausen-Biefang. Startschuss war hier im September 2014. Anders als in den anderen AKE-Bauabschnitten 20 und 30 wurde der Abwasserkanal Emscher in Oberhausen nicht im reinen Rohrvortrieb verlegt, sondern im sogenannten Tübbingausbau. Generell unterscheidet sich der Vortrieb mit Tübbingausbau vom Rohrvortrieb dadurch, dass keine kompletten Rohrelemente durch den Boden geschoben werden, sondern das Rohr aus einzelnen Segmenten direkt in der Vortriebsmaschine hergestellt wird.
Während beim Vortrieb ganzer Rohrelemente und somit des gesamten Kanalstranges Reibung im Boden erzeugt wird, begrenzt das Tübbingverfahren die entstehende Reibung auf den Bereich der Vortriebsmaschine, da sie sich als einziges Element bewegt. Folglich bot das Tübbingverfahren den Vorteil, aufgrund der begrenzten Reibung längere Vortriebsstrecken fahren zu können.

Beeindruckende Zahlen

Beeindruckend sind hier vor allem die Zahlen: Im Bauabschnitt 40 wurden insgesamt zirka 18.126 (!) Tübbingringe mit einer Länge von rund 1,18 Meter verbaut. Jeder Ring wiegt 6,6 Tonnen! Ein Tübbingring besteht jeweils aus 6 Steinen. Insgesamt wurden 108.756, also rd. 108.000 Tübbingsteine verbaut.
Der Abwasserkanal Emscher besteht aus Stahlbeton-Kanalrohren mit Innendurchmessern zwischen 1,60 und 2,80 Meter. In zehn bis 40 Metern Tiefe fließt das Abwasser mit einer Geschwindigkeit von vier Kilometern in der Stunde.
(alle Fotos: Rupert Oberhäuser)

Autor:

Klaus Bednarz aus Dinslaken

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