Sparkasse Oberhausen: Strafzinsen bald möglich

Der Vorstand der Stadtsparkasse Oberhausen, v.l. Oliver Mebus, Bernhard Uppenkamp und Thomas Gäng.
  • Der Vorstand der Stadtsparkasse Oberhausen, v.l. Oliver Mebus, Bernhard Uppenkamp und Thomas Gäng.
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Licht und drohende Schatten bestimmten die Vorstellung der Jahresbilanz 2015 der Stadtsparkasse Oberhausen. "Wir sind wieder da", lautete der selbstbewusste Kommentar des Vorstandes mit Blick auf die aktuellen Zahlen. Aber die Zinspolitik der EZB treibt tiefe Sorgenfalten auf Stirn des Vorstandsvorsitzenden Bernhard Uppenkamp sowie seiner beiden Vorstände Oliver Mebus und Thomas Gäng.

2015 erzielte die Stadtsparkasse Oberhausen ein Betriebsergebnis vor Bewertung von 15,2 Millionen Euro und übertrifft das selbstgesteckte Ziel. Der Jahresüberschuss ist im Vergleich zum Vorjahr um 2,3 Millionen Euro gestiegen. Das spiegelt sich auch in der quasi Verdopplung der Gewerbesteuer wieder, mit 1,9 Millionen Euro dürfte die Stadtsparkasse damit wieder zu den größten Zahlern in Oberhausen gehören.
Die Stadtsparkasse Oberhausen hat ihre Rolle als wichtiger Kreditgeber in der Stadt manifestiert. Bei der Nachfrage nach privaten und gewerblichen Immobilienfinanzierungen ergab sich in 2015 eine deutlich positive Entwicklung. Die Kreditzusagen stiegen auf 122,4 Millionen Euro (2014: 88,2 Millionen Euro). In der privaten Wohnungsbaufinanzierung ist das Jahr 2015 sehr erfreulich verlaufen, sodass die Bestände trotz hoher Tilgungen deutlich um 18,3 Millionen Euro ausgeweitet werden konnten.

Zahlreiche Kredite vergeben

Die bereits hohe Zahl von Privatgirokonten im Jahr 2015 konnte nochmals auf 97.150 Konten gesteigert werden konnte. Dabei kam die Stadtsparkasse Oberhausen ihrem öffentlichen Auftrag nach und eröffnete zahlreiche Konten für asylsuchende Menschen, um ihnen die Teilhabe am bargeldlosen Zahlungsverkehr zu ermöglichen.
Das Bauspargeschäft war leicht rückläufig. Im Jahr 2015 schlossen die Kunden der Stadtsparkasse Oberhausen Bausparverträge im Volumen von über 38,7 Millionen Euro ab. Der Bausparvertrag bleibt gesuchte und sichere Finanzierungsform für Wohneigentum, aber nicht mehr wie früher als eine zinsattraktive Ansparform.
Trotz dieser und anderer guter Zahlen nutzte der Vorstand die Bilanzpressekonferenz, um seinem Unmut für die Niedrigzinspolitik der EZB freien Lauf zu lassen. Die Zinsmarge als Hauptverdienstfeld vieler Geldinstitute werde immer schmaler. 2016 und 2017, da habe man keine Sorgen, aber auf einen längeren Zeitraum wollte sich Uppenkamp nicht festlegen. Auch an der Eigenständigkeit der Stadtsparkasse Oberhausen wolle man unbedingt festhalten, ging als klare Botschaft an die Öffentlichkeit.
Intern werde man, so Bernhard Uppenkamp, weiter an Optimierungen arbeiten, den automatischen Reflex, ob es sich dabei um betriebsbedingte Kündigungen handeln könnte, schloss der Vorstand ausdrücklich auf Jahre aus. Stellenabbau soll ausschließlich über Ruhestand oder Altersteilzeiten gestaltet werden. Bevor der Vorstand aber strukturelle Änderungen in Kraft setze, werde erst einmal mit der Belegschaft gesprochen.

Keine Strafzinsen bei "Lieschen Müller"

Auch ein Tabuthema wird angesprochen, Strafzinsen weiter zu geben. Auch ein Produkt der EZB-Politik. Noch werden sie nicht praktiziert, aber neue Verträge für Geldanlagen ermöglichen es der Stadtsparkasse Oberhausen, diese zu verhängen. Um jetzt keine Unruhe zu schüren betonte Oliver Mebus, "dass wir bestimmt nicht das kleine Girokonto von Lieschen Müller belasten werden." Minus 0,4 Prozent müssen Geldinstitute für "gehortetes" Geld abführen.
Eine der Kernaufgaben der Stadtsparkasse Oberhausen und ihrer Stiftungen ist und bleibt das gemeinnützige Engagement vor Ort. 1,3 Millionen Euro kamen dem Standort Oberhausen und den Bürgern 2015 zugute – dies trotz der anhaltenden Niedrigzinsphase, die sich auch massiv auf die Stiftungen und Sponsoringaktivitäten auswirkt. Allerdings: Diese Summe wird die Sparkasse in den kommenden Jahren voraussichtlich nicht mehr ausschütten können. Alle Bereiche, die hiervon profitierten, müssen sich auf Kürzungen einstellen müssen.
Die Sparkassen-Bürgerstiftung hat im Jahr 2015 mit einem Stiftungskapital in Höhe von 4,1 Millionen Euro 36 Projekte in Oberhausen mit einem Gesamtvolumen von rund 275.690 Euro gefördert, sie wurden für die Bereiche Kinder- und Jugendhilfe, Kultur, Kunst und Bildung, Behindertensport sowie Heimatpflege und Heimatgedanke bereitgestellt.

Autor:

Jörg Vorholt aus Oberhausen

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