Einst ein Bahnhof: Oberhausen-Buschhausen

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Von MARC KEITERLING
Auf eine Zeitreise durch das Ruhrgebiet geht es mit einem neuen Buch. Das Werk „Schienenwege gestern und heute“ der beiden Autoren Dietmar Beckmann und Michael Hubrich nimmt den Leser mit auf eine fotografische Zeitreise. Diese führt auch zu verschiedenen Stellen im Oberhausener Stadtgebiet. Der Wochen-Anzeiger machte sich an einem Ort auf Spurensuche und besuchte einen einstigen Bahnhof - genauer einen Haltepunkt. Kein Halt mehr in Oberhausen-Buschhausen.
Für jüngere Zeitgenossen sind die Rad- und Wanderwege mitten durch den Pott vermutlich einfach idyllische Schneisen durch die betriebsame „Ruhr-Stadt“. Wer in den Siebzigern bereits den Windeln entwachsen war, kennt auch noch ihre frühere Bestimmung. Dietmar Beckmann und Michael Hubrich zeigen eine Schienenkreuzfahrt mit Güterzügen über die Haupt- und Nebenstrecken des Ruhrgebiets, wie es vor etwa 35 bis 40 Jahren möglich war. Durch den direkten Vergleich von Fotos aus den 1970-er Jahren mit solchen aus heutiger Zeit wird deutlich, wie der Strukturwandel die Region zwischen Emscher und Ruhr umgeformt hat.
Genau dort, wo damals Züge mit Kohle und Koks an gigantischen Industrieanlagen vorbeidampften, sind heute Radfahrer, Fußgänger und Inline-Skater in künstlichen Landschaftsparks unterwegs. Woanders hat sich die Natur die stillgelegten Bahndämme der Güterzugtrassen zurückerobert. An weiteren Örtlichkeiten rollen noch heute die Räder der Eisenbahn, doch links und rechts der Schienen hat sich vieles gewandelt. Ehemalige Haltepunkte etwa sind nur noch an Fragmenten erkennbar, angrenzende Bauten wandelten ihr Gesicht.
Reizvoll etwa der eingangs angekündigte Blick auf den teilweise schneebedeckten Bahnsteig in Buschhausen am 2. Februar 1976, flankiert von zwei Dampflokomotiven der Baureihe 50. Hier wurde der Personenzugverkehr zum Sommerfahrplan 1983 eingestellt. Von der Skagerrakstraße ist kein Zugang mehr zum einstigen Haltepunkt erkennbar. Dieser erfolgte einst durch einen Tunnel unter dem südlichen Gleis der hier zweigleisigen Anlage hindurch. Zu dieser Stelle besteht heute keine offizielle Zugangsmöglichkeit mehr. Die Unterquerung ist mächtig zugewuchert, ebenso die Treppenstufen hinauf zum früheren Bahnsteig. Das verzierte Geländer am Abgang blieb erhalten, im Gegensatz zum Stellwerksgebäude. Das kleine Haus verschwand vermutlich zeitgleich mit den Formsignalen. Diese wurden an exakt gleicher Stelle durch elektronische Signale ersetzt.
Weitere Oberhausener Motive im Buch sind unter anderen das Elektrostahlwerk, der Gasometer, der Haltepunkt Vonderort und Osterfeld. „Schienenwege gestern und heute“ von Dietmar Beckmann und Michael Hubrich ist im Klartext-Verlag erschienen, es liegt im Buchhandel vor.
Fotos: Marc Keiterling
Historisches Foto: Dietmar Beckmann

Autor:

Marc Keiterling aus Essen

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