Olfen - Das größte künstliche „Schlagloch“ in weitem Umkreis muss wieder verfüllt werden

So sieht heute noch der Alleeweg mit der "PKW-Fallgrube" aus. Bald soll sich das Bild ändern - allerdings bleibt die Durchfahrt gesperrt. Foto: Werner Zempelin
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  • So sieht heute noch der Alleeweg mit der "PKW-Fallgrube" aus. Bald soll sich das Bild ändern - allerdings bleibt die Durchfahrt gesperrt. Foto: Werner Zempelin
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OLFEN – Das größte „Schlagloch“ in weitem Umkreis hat wohl Olfen zu bieten und es damit sogar ins Fernsehen geschafft: die radikale Sperre des Alleewegs durch eine „PKW-Grube“. Vor ziemlich genau drei Jahren sehr aufwändig - sogar mit nächtlicher Beleuchtung – gebaut, muss die Vertiefung nun nach Gesprächen mit der Bezirksregierung Münster von der Stadt Olfen wieder entfernt, also verfüllt werden. Das gab Beigeordneter Wilhelm Sendermann dem Olfener Bauausschuss in der vergangenen Sitzung bekannt.

Anlässlich der Eröffnung des Naturbades, das am Alleeweg liegt, hatte die Stadtverwaltung 2010 die Straße für den Durchgangsverkehr unter anderem aus Sicherheitsgründen sperren lassen. Zunächst stellte man Kunststoff-Poller auf. Diese ließen sich aber verbiegen und hinderten von daher kaum ernsthaft ein Auto an der Durchfahrt. Danach hat man sich etwas Radikaleres einfallen lassen: In der rund 40 Zentimeter tiefen Grube landete jeder PKW, der nicht die erforderliche Breite von mindestens 1,50 m beim Radstand erreichte. Man probierte es dennoch, wie die Beschädigungen am Rande der Grube beweisen. Große Verbots- und Warnschilder wurden an beiden Seiten aufgestellt und für Radfahrer hatte man extra eine Fahrradspur neben der Sperre angelegt.

Da Trecker genauso wie Linienbusse in der Regel eine ausreichende Spurbreite haben, galt für sie: freie Fahrt! Als die „Autofalle“ im Frühjahr 2012 errichtet wurde, sorgte das nicht nur für eitel Freude, sondern etliche Bürger hielten die Maßnahme für übertrieben, für eine Geldverschwendung, ja für einen Schildbürgerstreich. So verwundert es nicht, dass sich Stefan Raab in seiner Sendung „TV Total“ darüber amüsierte, wie radikal man im gemütlichen Münsterland sein konnte. Auch das WDR-Fernsehen war vor Ort und interviewte einen Vertreter des ADAC, der mit seiner Ablehnung nicht hinter dem Berg hielt und fragte, warum man nicht – wie in anderen Städten auch – bewährte Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung durchführe, statt die Straße komplett zu sperren, da die erforderliche Umfahrung mehr als zwei Zusatz-Kilometer inklusive Umweltbelastung bedeute.

Im Pressegespräch machte Wilhelm Sendermann deutlich, dass seinerzeit der Kreis Coesfeld sehr wohl die Planung genehmigt habe, allerdings die „Obere Verkehrsbehörde“, die Bezirksregierung Münster, von der Änderung der Straße wegen „Sicherheitsbedenken“ nicht begeistert war und um Rückbau gebeten habe, ohne dass eine rechtlich bindende Verfügung ergangen sei. Die Stadt habe einvernehmlich mit der Behörde der Verfüllung zugestimmt, was allerdings nicht bedeute, dass es nun wieder freie Fahrt gebe, sondern die Straße bleibe gesperrt – nur anders, so dass „für die Schulbusse eine neue Linienführung gefunden werden muss“. Das Vorhaben soll in den Schulferien realisiert werden.

Nicht wirklich zufriedenstellend von der Pressestelle der Bezirksregierung Münster beantwortet werden konnte die Frage, warum es rund drei Jahre gebraucht hat, bis die vorgesetzte Behörde sich mit ihren Bedenken durchgesetzt hat. Seit längerer Zeit sei man in Verhandlungen mit der Stadt Olfen gewesen, wobei sich Bürgermeister Josef Himmelmann vor etwa drei Wochen bereit erklärt habe, den Rückbau in Angriff zu nehmen, so Christiane Klein von der Bezirksregierung.

Autor:

Werner Zempelin aus Olfen

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