Schüler-Wettbewerb
Wer entwickelt das beste Start-Up?

So soll das "Vi-Par-Plate"-Funktionsshirt aussehen. Es bietet 24 Stunden Kontrolle und ist eher zum drunter ziehen gedacht.  | Foto: Christian Schaffeld
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  • So soll das "Vi-Par-Plate"-Funktionsshirt aussehen. Es bietet 24 Stunden Kontrolle und ist eher zum drunter ziehen gedacht.
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Gründer-Shows wie "Die Höhle der Löwen" mit Finanzmogul Carsten Maschmeyer oder "Das Ding des Jahres" mit den TV-Blödeln Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf erfreuen sich aktuell großer Beliebtheit. Ein ähnliches Konzept hat Mitsubishi Electric für Schüler entwickelt. Das Motto: "changes.Award - Be innovative. Be a winner", zu deutsch: Seid innovativ. Seid Gewinner.

Insgesamt zwölf Schülergruppen der gymnasialen Oberstufe aus Ratingen, Düsseldorf und Umgebung präsentierten in der Ratinger Deutschlandzentrale ausgefeilte Businesspläne zu Problemlösungen unter der Aufgabenstellung: Society 5.0. "In Europa sprechen wir vor allem über Industrie 4.0. Japan geht einen Schritt weiter. Denn dort stellt man sich schon heute neuen Herausforderungen, wie dem demographischen Wandel und der Digitalisierung. Roboter, künstliche Intelligenz und Smart-Home-Technologien sollen zur Lösung gesellschaftlicher Probleme beitragen", erklärt Niels Meinke aus der Kommunikationsabteilung von Mitsubishi Electric.

Wettbewerb findet bereits zum vierten Mal statt

Bereits zum vierten Mal richtet das japanische Unternehmen in Kooperation mit dem Ratinger Industriemuseum Cromford den Wettbewerb aus. Auch Teams des Kopernikus-Gymnasium gehen in diesem Jahr an den Start. Die vierköpfige Gruppe "Heafe"  (Health for everyone, zu deutsch: Gesundheit für alle) stellte beispielsweise ein T-Shirt zur Früherkennung von Krankheiten vor. Wie das funktionieren soll? Die Gymnasiasten bauen dazu Sensoren in das so genannte "Vi-Par-Plate-T-Shirt" ein. EKG-, CT- und Blutdruckmessungen werden regelmäßig durchgeführt. Das ist laut den Schülern besonders in Alteneinrichtungen hilfreich. "So bleibt den Pflegern mehr Zeit für das Menschliche. Mit unserem T-Shirt müssen nicht mehr die Pfleger die Werte messen", erklärt die Gruppe der Jury, die aus zahlreichen Unternehmern aus der Region besteht. Über eine App können die Werte auch direkt an den Hausarzt übermittelt werden. "Die Idee baue ich direkt in meine Produkte ein", scherzt Jurymitglied Matthias Bohm, Gründer des Mode-Labels Grubenhelden.

Funksystem und GPS-Sensor soll vergesslichen Menschen helfen

Auch die Gruppe "Simplifiers" hat ihr Produkt auf Senioren abgestimmt. Mit dem Alter nimmt häufig die Vergesslichkeit zu. Wie oft fragt man sich, ob man den Herd ausgemacht, oder das Kabel aus der Steckdose gezogen hat. Damit soll mit dem Produkt der Kopernikus-Schüler Schluss sein. Mit dem Funkstandard KNX-RF sollen sämtliche Elektrogeräte im Haushalt miteinander verbunden werden. Dazu enthält das Paket einen GPS-Sender als Schlüsselanhänger. Entfernt sich die Person mit dem Schlüssel mehr als 100 Meter vom Haus, schalten sich alle Geräte automatisch aus. "Ich finde die Idee genial, nicht nur für ältere Menschen. Das Problem kennen viele", zeigt sich Jurymitglied und Kommunikationstrainer Christian Pannes begeistert. "Weitere Projekte waren unter anderem ein Chip für Blinde, der in einem Armband befestigt ist und Höhen und Tiefen erkennt sowie eine Virtual Reality Brille, die Augenkrankheiten frühzeitig erkennen kann", sagt Susanne Thormälen aus der Unternehmenskommunikation von Mitsubishi Electric.

Schülergruppen wurden durch Coaches bei ihrer Arbeit unterstützt

Unterstützt wurden die Schüler von Coaches der teilnehmenden Firmen aus der Jury. "Diese halfen den Schülern unter anderem bei der Erstellung des Finanzplans", sagt Niels Meinke. Die Ausgaben und Einnahmen ihres (noch) fiktiven Unternehmen mussten der Jury genau vorgestellt werden. "Die Gewinner aus dem letzten Jahr melden in Kürze ein Patent für ihre Idee von Rolladen mit Photovoltaik-Technik an und werden mit dieser sogar auf den Markt gehen, auch wenn das eigentlich nicht geplant ist", erzählt Meinke. Die Schüler sollen vielmehr betriebswirtschaftliche Kenntnisse erlangen, das Arbeiten in der Gruppe lernen sowie die Planung und Durchführung eines Projekts von Anfang bis Ende mitmachen. "Von den Lehrern hören wir, dass sich die Schüler total positiv verändern und viel selbstbewusster durch das Projekt werden", sagt Susanne Thormälen. Clara Pirkl (18) und ihre Gruppe haben es im letzten Jahr geschafft, die Jury zu überzeugen. Und nicht nur die - am Wochenende nahm die Gruppe an einem Businessplan-Wettbewerb in Berlin teil und belegte einen starken zweiten Platz. In Kürze will die Gewinner-Gruppe von 2018 dann auch wirklich auf den Markt gehen. "Wir haben alles selber finanziert", freut sich die 18-Jährige. Jury-Mitglied Gerd Droste ist begeistert von dem Engagement der Schüler. "Die Jugend ist aktiv, hat Ideen und bringt diese ein. Ich habe von vielen Elter gehört: 'Ich platze hier vor Stolz' oder 'Ich erkenne mein Kind nicht wieder'. Das Überraschungsmomentum überträgt sich also auch auf die Eltern."

Gewinner werden am 7. Juli ausgezeichnet

Die Gewinner des diesjährigen Wettbewerbs werden dann am Sonntag, 7. Juli, beim Parkfest des Cromford-Museum in Ratingen von Oberbürgermeister Klaus Pesch, dem japanischen Generalkonsul Düsseldorf sowie dem Mitsubishi-Electric-General-Manger Georg Jennen, der wie jedes Jahr mit in der Jury sitzt, geehrt. Vorher präsentieren die Schüler den Besuchern an einer Art Messestände noch einmal ihre Ideen. Für die Schüler des ersten Platzes geht es dann in Japans Hauptstadt Tokio, die Zweitplazierten gewinnen eine Reise nach Prag und die Drittplazierten dürfen sich auf eine Reise nach Dresden freuen. "Die Schüler haben gut recherchiert und viele Faktoren beachtet", freut sich Georg Jennen. "Ich habe auch schon einen Favoriten." Wer das ist, verriet der Manager nicht. Das erfahren die Schüler, aber auch alle anderen, erst beim Parkfest.

Autor:

Christian Schaffeld aus Oberhausen

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