Interview mit den Sprechern des Jugendrates
2020 wird das Ratinger Jahr der Jugendkultur

Mit ihren Stellvertretern Maurice Schams (l.) und Ann-Cathrin Nieß (3.v.l.) bilden Vivienne Wendeler und Claus Köster das aktuelle Sprecherteam des Ratinger Jugendrates.  | Foto: Jugendrat
  • Mit ihren Stellvertretern Maurice Schams (l.) und Ann-Cathrin Nieß (3.v.l.) bilden Vivienne Wendeler und Claus Köster das aktuelle Sprecherteam des Ratinger Jugendrates.
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Ratingen. Sie sind 16 Jahre alt, wohnen in Ratingen und sind beide zum zweiten Mal im Ratinger Jugendrat: Vivienne Wendeler und Claus Köster. Im Wochenblatt-Interview erzählen die Sprecherin und der Sprecher des Rates, warum sie sich erneut in diesem Gremium engagieren, was sie bereits erreicht haben und worauf sie sich am meisten im Ratinger Jugendkulturjahr freuen. Außerdem erklären sie, inwiefern soziale Medien oberflächlich sind, und wie jeder Jugendliche bei ihrer Arbeit mitmachen kann.

Vivienne, Claus, herzlichen Glückwunsch zu Eurer Wahl! Warum seid Ihr denn überhaupt noch einmal für den Jugendrat angetreten?

Vivienne: Ich habe durch meinen älteren Bruder den Jugendrat kennengelernt. Mitzuarbeiten hat mir gleich Spaß gemacht. Vor allem beim Thema ÖPNV.

Öffentlicher Personennahverkehr? Wirklich? Wieso interessiert Dich ausgerechnet dieses Thema?

Vivienne: Ich bin selbst auf den Bus angewiesen. Aber auch für viele andere Schüler ist es ja wichtig, dass die Verbindungen gut funktionieren und sie zum Beispiel pünktlich zur Schule bringen. In einer AG haben wir deshalb Verbesserungsvorschläge für die Fahrpläne entwickelt.

Und die Arbeit trägt Früchte?

Claus: Wir hatten schon zwei Treffen mit Vertretern der Rheinbahn. Dabei haben wir auch unsere Wünsche nach einem erweiterten Nachtnetz vorgetragen: Über die Discolinie 1 hinaus sollen mittwochs bis samstags alle Stadtteile mittels zwei weiterer Busse im Stundentakt besser verbunden werden.

Ihr habt also die Schul- und die Freizeit gleichermaßen im Blick...

Claus (lacht): Genau, damit hätten wir doch schon mal die beiden wichtigsten Lebensbereiche abgedeckt. Aber im Ernst: Jetzt müssen wir natürlich nachhalten, ob die Zusagen auch eingehalten werden.

Wie ist da denn generell Eure Erfahrung: Werdet Ihr von den Erwachsenen Ernst genommen?

Claus: Auf jeden Fall, auch in den politischen Ausschüssen haben wir schon viel angestoßen und mitbestimmt. Zum Beispiel geht die Ausweitung der Schulsozialarbeit auf einen Antrag von uns zurück, wir haben den Begriff der "Digital-Offensive" geprägt, und wir haben den Ratsbeschluss angeregt, dass alle weiterführenden Schulen Trinkwasserspender anschaffen können.

Ausschüsse, Anträge, Ratsbeschlüsse: Wie kommt es, dass Ihr Euch damit so gut auskennt?

Vivienne: Ende November hatten wir mit allen 28 Delegierten und rund 20 Stellvertretern ein Seminar-Wochenende. Da gab es auch eine Einführung in die Kommunalpolitik. Aber vor allem ging es darum, sich kennenzulernen, sonst würde die Zusammenarbeit als Team ja gar nicht funktionieren. Schließlich kommen die Mitglieder des Jugendrates von allen weiterführenden Schulen in Ratingen.

2019 stand im Zeichen des Umweltschutzes

Claus: Außerdem haben wir schon die ersten Themen und Projekte beraten. 2019 stand ja sehr stark im Zeichen des Umweltschutzes, deswegen haben wir eine Nachhaltigkeits-AG gegründet, die zum Beispiel eine Kleidertausch-Party organisiert hat. Jetzt wollen wir uns für nachhaltiges und regionales Essen in den Schulmensen einsetzen. Und die Schul-AG möchte die Mensen attraktiver gestalten.

Bei den Vorbereitungen des Jugendkulturjahres ward ihr auch eingebunden?

Vivienne: Ja, schon seit September 2018 waren zwei Vertreter, Pauline Kreutzer und Maurice Schams, mit in der Steuerungsgruppe. Das macht ja auch Sinn, denn als Jugendrat wissen wir ja am besten, was die Jugendlichen sich wünschen.

Worauf freut Ihr Euch denn am meisten?

Vivienne: Natürlich auf die Auftakt-Party in der Eissporthalle am Samstag, 25. Januar, von 17 bis 20 Uhr. DJs aus der Manege machen Musik, und der Eintritt ist frei.

Claus: Ich freue mich vor allem auf den "Youth Day", den Tag der Jugendkultur am 1. März, aber auch auf die Filmnacht im Ratinger Kino und das ganze breite Angebot von und für Jugendliche. Es gibt ja über 75 Projekte.

Wie behält man denn da den Überblick?

Claus: Am 7. Januar geht die Website www.jkj2020.de online. An dem Design waren wir übrigens auch beteiligt.

Der Internet-Auftritt des Jugendrats wird ja ohnehin viel gelobt...

Vivienne: Wir posten Infos auf Facebook, und wir haben seit zwei Jahren einen Instagram-Account (#jugendrat-ratingen). Gerade über Instagram erreichen wir unsere Zielgruppe zwischen 13 und 18 Jahren sehr gut.

Ihr setzt also voll auf neue Medien? 

Vivienne: Nicht, wenn es darum geht, andere Menschen tiefgründig kennenzulernen, denn die sozialen Medien vermitteln oft ein oberflächliches Bild. Das haben wir auch bei unserem Seminar gelernt.
Claus: Das kann ich nur bestätigen: Da hilft das wahre Leben doch oft sehr, um von einer oberflächlichen Ebene herunterzukommen. Allen, die sich bei uns mitarbeiten möchten, bieten wir deshalb nicht nur an, uns jederzeit eine Nachricht zu schicken, sondern wir laden auch jeden zu unseren öffentlichen Sitzungen ein. Die nächste ist am 22. Januar.

Zum Schluss: Was sind Eure Herzensanliegen für 2020?

Vivienne: Die Jugendlichen sollten auf jeden Fall die Chance nutzen, beim Jugendkulturjahr mitzumachen. Längst nicht alle Städte bieten sowas an. Und selbst in Ratingen war es 2007 das letzte Mal.

Claus: Mein Vorsatz für 2020 ist, dass wir als Jugendrat die Stadt auch im nächsten Jahr sachorientiert und konstruktiv bereichern. Und, falls das nötig ist, werden wir manchmal auch unbequem sein.

Autor:

Thomas Zimmermann aus Ratingen

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