Anmerkungen zur Psychoanalyse. Replik

Bewerten, beurteilen kann man nur etwas, das man kennt, womit man vertraut ist. Urteile, bei denen dies nicht vorausgesetzt werden kann, sind bekanntlich Vorurteile.

M., du schreibst: „Das Argument mit dem Unterbewusstsein ist archaisch und antirational.“

„Unterbewusstsein“? Ein allgemeiner Begriff, den ich nicht verwende, weil er für die Tiefenpsychologie zu ungenau wäre. In meinem von dir kritisierten Satz steht der von Sigmund Freud verwendete Terminus »das Unbewusste«. Ein Schlüsselbegriff der Psychoanalyse. Sie ist heute eine weltweit anerkannte Wissenschaft. Man muss sich schon umfassend und intensiv mit ihr befasst haben und das Für-und-Wider kennen, um darüber urteilen zu können.

Ich tue das seit Anfang der 60er Jahre, als Alexander Mitscherlichs Dokumentation der NS-Ärzteprozesse unter dem Titel »Medizin ohne Menschlichkeit« zum zweiten Mal erschien. Mitscherlich hat die Ps. zur Psychosomatik (Medizin) weiterentwickelt (»Krankheit als Konflikt« 1966) und sich gesellschaftskritisch eingebracht. In den 68er Jahren wurde Horst-Eberhard Richter bekannt, ebenfalls Psychosomatiker und Friedensaktivist. Genannt werden muss Freuds Tochter Anna. Sie hat sein Werk fortgesetzt und daraus eine Kinderpsychotherapie entwickelt. Und Wolfgang Beutin. Der Germanist hat die Ps. auch in der Literatur angewendet.

Ich habe mich unter anderem mit dem gesamten Spektrum der Tiefenpsychologie befasst und dadurch trotz erkenntnistheoretischer Vorbehalte zu allen analytischen Verfahren viel über menschliches Verhalten gelernt und einiges dazu publiziert, z. B. »Wenn die Seele durch den Körper geistert: Psychosomatik«

Ich würde das nicht so einfach abtun wie du, M.

Autor:

Dietrich Stahlbaum aus Recklinghausen

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