Gurkenflöten,Paprikatrompeten & Lauchgeigen - Das erste "Gemüseorchester"der Welt

Mitglieder des Gemüseorchesters während einer Probe | Foto: Foto:IFTAV
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  • Mitglieder des Gemüseorchesters während einer Probe
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Als Musikliebhaber möchte ich Ihnen,liebe Lokalkompass-Leser,heute einmal eine durchaus interessante Alternative zum herkömmlichen,klassischen Konzerterlebnis vorstellen.

Wenn die Karottenflöten leise klingen,ein Messer auf dem Holzbrett im Takt die Zwiebeln klein hackt,die Lauchgeige hinzutönt und noch manch anderes Grünzeug in schrillen Tönen erklingt:dann weiß man,dass man im Auditorium des "Ersten Wiener Gemüseorchesters" sitzt.
Gegründet wurde dieses ungewöhnlich instrumentierte Orchester bereits vor 12 Jahren in Wien.Seit damals gehören ihm 12 Mitglieder an,die sich auf die unterschiedlichsten Arten mit Kunst und Musik beschäftigen.

Die Vorarbeiten für Proben und Konzerte sind sehr aufwendig.Jedesmal muss das gesamte Instrumentarium frisch vom Wochenmarkt geholt und zugerichtet werden.
Als Instrumente dienen die verschiedensten Arten von Gemüse,z.B. ausgehöhlte Gurken oder Karotten als Flöten oder mit einem Schalltrichter aus Paprikaschoten als Trompeten.
Manchmal werden auch Küchengeräte wie Mixer,Entsafter,Reiben oder Messer zur klanglichen Unterstützung verwendet.
Die Instrumente reifen während des Spiels in den Händen der Musiker,sie verändern sich und verlieren allmählich an Substanz - etwa die Lauchpeitsche,die mit jedem Hieb sichtlich Blätter lässt.

Zum umfangreichen Repertoire des Orchesters zählen vor allem Eigenkompositionen,aber auch Interpretationen von Stücken von Igor Stravinsky.

Das Orchester tritt in Europa und Asien auf,u.a. in Wien,bei den Salzburger Festspielen, in Rom,in der Royal Festival Hall in London,und der Fernsehsender ARTE widmete diesem nicht alltäglichen Orchester eine Dokumentation.

Die Orchestermitglieder finden es "furchtbar",wenn man ihr Tun als Kabarett betrachtet.Trotzdem lachen die Besucher,vielleicht sogar etwas zu viel für den Geschmack der Künstler,die das aber provozieren.Daneben gehört gelegentliches Nagen an den Instrumenten zum Repertoire.Überhaupt ergibt sich manchmal erst während des Stücks die ideale klangliche Nutzung des jeweiligen Instruments.

Im Anschluss an jedes Konzert werden die Musikinstrumente dann wieder zu dem,was sie eigentlich sind:GEMÜSE.
Ein zum Orchester gehörender Koch fertigt aus den Instrumenten eine Gemüsesuppe,die an die Konzertbesucher verteilt wird,so dass diese die Musik nicht nur in ihren Herzen,sondern auch in ihrem Magen mitnehmen können.
Na dann guten Appetit!

AKTUELLER KONZERTTERMIN:

04./05.September 2010 Theater Festival Dordrecht (Niederlande)

Autor:

Klaus Gerlach aus Recklinghausen

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