Kostenlose Stadtführungen bei "Recklinghausen leuchtet" sehr beliebt

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Um die 250 Menschen täglich – Kinder nicht mitgerechnet – nehmen während der Veranstaltung „Recklinghausen leuchtet“ an den kostenlosen Stadtführungen teil. Dabei erfahren sie so manche verblüffenden Fakten aus der Vergangenheit der Stadt.
Jürgen Güth (50) und Werner Kindermann (68) sind zwei der zwölf Stadtführer und gemeinsam unterwegs. Ihr Anliegen wird schnell klar: sie wollen den Teilnehmern vermitteln, wie das Leben in der Stadt in früheren Jahrhunderten ganz konkret aussah und welche Auswirkungen die Weltanschauung auf dieses Leben hatte.
An der Gustav-Adolf-Kirche erklärt Güth, dass dieses Gotteshaus der Protestanten, das 1848 gebaut wurde, eigentlich gar nicht gewünscht war: „Darum steht es auch genau hier, an der heutigen Herner Straße. Denn wenn das Vieh, 1848 waren das noch so ungefähr 600 Tiere, aus der Stadt auf die Weiden außerhalb des Walls getrieben wurde, musste es an der Kirche vorbei. Und verlor dabei so manches. Hier war also meistens alles voller Sch… .“
Auch die Erklärung für den Namen „Steintor“ und „Steinstraße“ verblüfft die Zuhörer. „Es war zwar lange Zeit, die einzige gepflasterte Straße, aber das ist nicht der Grund“, so Güth. „Vielmehr war hier der Gerichtsplatz. Wenn jemand zum Tode verurteilt wurde, dann schlug man zunächst seinen Kopf auf einem Stein, der hier stand, blutig. Dann wurden Nase, Ohren und Lippen abgeschnitten und der Delinquent zum Galgen oder Scheiterhaufen nach Hochlar gebracht.“
Schaudert es die Zuhörer bei dieser Geschichte, so schmunzeln sie später, als Güth – passenderweise vor dem Brauhaus Bönte – über die Konsequenzen der schlechten Trinkwasserqualität im Mittelalter berichtet: „Die Menschen haben damals viel mehr Bier und Wein getrunken. Auch die Kinder. War einfach gesünder, schließlich sterben beim Gärungsprozess die meisten Bakterien.“
Güth, der Zimmerermeister und Pädagoge und sein Mitstreiter Werner Kindermann, ehemaliger Studienrat am Hittorf-Gymnasium, ergänzen sich während dieser Stadtführung optimal. Während Güth sehr nah am täglichen Leben berichtet, verweist Kindermann immer wieder auf die Grundlagen, zum Beispiel darauf, wie sehr die Konfession – katholisch oder evangelisch – früher das Leben bestimmte: „Das bezog sich sogar auf die Auswahl der Bank, auf die man sein Geld brachte.“
Bis zum 6. November starten die kostenlosen Stadtführungen im Rahmen von „Recklinghausen leuchtet“ um 19 Uhr, 19 Uhr 30 und 20 Uhr am RWE-Zelt auf dem Rathausplatz.

Autor:

Hubert Lohrmann aus Recklinghausen

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