Kult-Klub: 100 Jahre Spvgg. Erkenschwick - am 8. Juli kommt der BVB

Erkannt? Der Blondschopf ist Sönke Wortmann. Mit seinem Siegestreffer schoss er die Spvgg. Erkenschwick zum Aufstieg. | Foto: Krusebild
  • Erkannt? Der Blondschopf ist Sönke Wortmann. Mit seinem Siegestreffer schoss er die Spvgg. Erkenschwick zum Aufstieg.
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Wie wird man Fußball-Fan? Wenn man an Papas Hand zum ersten Mal ein Stadion betritt. Die Atmosphäre erlebt und die Stimmung in sich aufsaugt. Bei mir war es die Spielvereinigung Erkenschwick.

Es kamen Gegner aus dem fernen München ins Stimberg-Stadion, deren Namen mir so geläufig waren wie Abba, Terence Hill und Schweinchen Dick: Franz Beckenbauer, Sepp Maier, Gerd Müller... Lange her.
In diesen Tagen wird die Spvgg. Erkenschwick, einer der Traditionsvereine im Revier, 100 Jahre alt. Dass sich zur Jubiläumsfeier namhafte Gäste angesagt haben, versteht sich. Los geht es am Freitag, 8. Juli: Beim Testspiel (spielfreier EM-Tag!) der Schwarz-Roten werden Topstars erwartet, nämlich Marcel Schmelzer, Henrikh Mkhitaryan, Pierre-Emerick Aubameyang, Adrian Ramos, vielleicht auch die Neuzugänge Ousmane Dembele oder Sebastian Rode. Genau, BVB Borussia Dortmund kommt ins Stimberg-Stadion. Um 19 Uhr ist Anpfiff. Die Karten gehen schon weg wie die sprichwörtlichen warmen Semmel.
Zwei Wochen nach dem Testspiel wird dann die 100-Jahr-Feier zelebriert, der 23. Juli (Samstag) ist der Höhepunkt der Saisonvorbereitung.

Freud' und Leid liegen dicht beieinander

Traurig: Ob die Spvgg. Erkenschwick in der Oberliga Westfalen bleibt, wird sich wohl noch entscheiden müssen. Dabei war das Ticket für den Aufstieg in die Regionalliga (vierthöchste Liga!) bereits gelöst. Denn die Saison 2015/16 verlief für die Schwarz-Roten sportlich hervorragend, sie kamen auf Rang 2, hatten nur einen Punkt weniger als Spitzenreiter SF Siegen. Doch finanziell sieht es immer noch nicht rosig aus, die meisten Spieler des tollen Kaders haben sich verabschiedet.
Mkhitaryan und Aubameyang sind nicht die ersten Superstars des Fußballs, die ins Stimbergstadion kommen. Bestimmt erinnert sich Manuel Neuer (ungern) daran, als er sich 2008 als Schalker Keeper beim Benefizspiel für den insolventen Verein den Mittelfuß-Knochen brach.
Viel erzählt hat mir mein Vater vom legendären Achtel-Finalspiel des DFB-Pokals: Der FC Bayern München kam 1967 zum DFB-Pokal Achtelfinale ins Stimberg-Stadion. Zur Halbzeit stand es - unglaublich - 0:0. Einen Foulelfmeter verwandelte Herbert „Ecki“ Sochacki zum 1:1. Die Tore für den FC Bayern München erzielten Torjäger Gerd Müller (2) und Rainer Ohlhauser zum 1:3.
Mit meinem Vater war ich dann am 3. Februar 1974 im Stimberg-Stadion. Der FC Bayern München löste sein 1967 gegebenes Versprechen mit einem Freundschaftsspiel ein. 10.500 Zuschauer sahen das 3:4, unter anderem wieder mit Franz Beckenbauer und Sepp Maier sowie mit Paul Breitner und Uli Hoeneß. Gänsehaut...
Dieses erste Fußballspiel meines Lebens hat mich aber keineswegs zum Bayern-München-Fan gemacht: Das Ruhrgebiet ist meine Heimat und darum schenke ich den Clubs im Revier meine Zuneigung und Unterstützung. Erkenschwick bleibt ein Teil von mir.
Für mich steht fest, dass Sönke Wortmanns Film „Das Wunder von Bern“ auch deshalb so genial ist, weil der Regisseur selbst in Erkenschwick gespielt hat, im Aufstiegsjahr 1979/80 in der Oberliga. Sönke Wortmann erzielte sogar das entscheidende Tor zum Aufstieg in die 2. Bundesliga.
Fußball ist die schönste Nebensache der Welt...

Erfolge

Deutscher Vizemeister der Amateure 1969
Westdeutscher Amateurmeister 1966
Meister der Oberliga Westfalen 1980, 1987
Meister der Verbandsliga Westfalen/Westfalenliga 1958, 1965, 1967, 1968, 2004, 2010
Meister der Landesliga Westfalen, Staffel 2 1946
Achtelfinale im DFB-Pokal 1967
Westfalen-Pokalsieger 1987, 1993

Bekannte Spieler (Auswahl)

Adam Bodzek (aktuell Profi bei Fortuna Düsseldorf)
Dieter Götz (Torschützenkönig im Meisterschaftsjahr 1987, danach Profi bei S04)
Gishert Horsthemke
Klaus Peter Kermeier
Julius Ludorf
Horst "Schimmi" Szymaniak
Dieter Walter
Sönke Wortmann
Thomas Zetzmann

Trainer-Persönlichkeiten (Auswahl)

Ernst Kuzorra
Karl-Heinz Matejka
Rudi Schulz
Willi Nagerski
Fritz Langner
Hermann Erlhoff
Michael Pannenbecker
Ingo Anderbrügge
Manfred Wölpper
Jürgen Wielert
Hans-Jürgen Wittkamp (auch als Spieler)

Autor:

Kerstin Halstenbach aus Recklinghausen

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