Millinger Kirche
Endlich hat St. Quirinus wieder eine Turmspitze

Die Turmspitze ist befestigt, als letztes können jetzt die Halteseile gelöst werden. | Foto: Dirk Kleinwegen
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  • Die Turmspitze ist befestigt, als letztes können jetzt die Halteseile gelöst werden.
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Drohne geriet außer Kontrolle

Mit 52 Meter Höhe ist der Kirchturm St. Quirinus Millingen weit und breit das höchste Gebäude. Ab sofort ist er wieder sechseinhalb Meter höher. Vor einigen Tagen wurde, nach fast zwei Jahren Reparatur, die Turmspitze wieder auf den Kirchturm gesetzt.

Um die Arbeiten in schwindelerregender Höhe durchzuführen, war von der Firma Gardemann aus Alpen für drei Tage eine Arbeitsbühne gemietet worden. Am ersten Tag wurden von der Isselburger Dachdeckerfirma Heinrich Günter die Bleianschlüsse angebracht und der Schiefer befestigt. Am zweiten Tag wurde die Kirchturmspitze befestigt und am letzten Tag sollten noch die Blitzableiter montiert werden.
       Da die Arbeitsbühne nicht in der Lage war, die knapp 400 kg schwere Turmspitze nach oben zu befördern, hatte man bei der Firma Schares aus Bocholt einen Schwerlastkran bestellt. Der ist in der Lage weit über 100 Tonnen 72 Meter in die Höhe zu befördern. Trotz des relativ geringen Gewichtes der Ladung, wurde auf einem zusätzlichen Sattelschlepper 22 Tonnen Gegengewichte herangefahren und am Kran befestigt.
       Die Kirche St. Quirinus entstand in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Es handelt sich um einen dreischiffigen Bau mit einem vierstöckigen Turm. Wann genau das Kreuz ursprünglich auf der Kirche kam, lässt sich nicht mehr nachvollziehen. Auch eine Restaurierung der Kirchturmspitze ist in den letzten 100 Jahren wohl nicht erfolgt.
       In einem ersten Schritt wurde das Grundgestell, die Hülle und der Kupferaufbau, von der Arbeitsbühne aus, auf dem Kirchturm befestigt. Beim zweiten Aufstieg montierten die Dachdecker Maik Zimmermann und Patryk Hübscher das Kreuz und den vergoldeten Wetterhahn.
       Am 26. Juni 2017 wurde Hahn, Kreuz, Kugel und der von Kriegsgeschossen durchlöcherte Turmhelm abgenommen. Die Kirchengemeinde wollte ursprünglich die gesamte Turmspitze einschließlich Kreuz erneuern. Doch eine Denkmalschützerin des Landschaftsverband Rheinland hielt das Kreuz für unbedingt erhaltenswert. Man einigte sich, nach einigen Hin und Her, auf dessen Erhalt. Fehlende Elemente konnte das mit den Schmiedearbeiten beauftragte Unternehmen Bernd Buschmann aus Wesel ersetzen. Auch das Grundgestell wurde von der Firma Buschmann neu gefertigt. Der Weseler Goldschmied Udo Goertz vergoldete den Wetterhahn. Die gesamten Kosten der Maßnahme werden auf über 35.000 Euro geschätzt
       In dem Kupferaufbau ist auch eine Zeitkapsel untergebracht. In der befinden sich Münzen, Geldscheine, ein Rosenkranz, die Visitenkarten der beteiligten Unternehmen, drei Zeitungsberichte über das Turmkreuz, die Pfarrnachrichten, sowie eine Urkunde mit aktuellen Daten, den beteiligten Firmen und einem Gebet.
       Viele Millinger beobachteten die Restaurierung vor Ort und hielten die spannenden Arbeiten fotografisch fest. Sogar zwei Drohnen kamen zu Einsatz. Die Drohne von Maik Holtermann aus Millingen wurde vermutlich von einer Windböe erwischt und streifte den Arbeitskorb in 52 Meter Höhe. Die Besatzung des Korbes kam mit einem Schrecken davon, doch die Drohne erlitt Totalschaden. Maik Holtermann wollte die Aufnahmen dem Filmemacher Wolfgang Wilhelmi für seinen Jubiläumsfilm, zur 900-Jahr-Feier der Kirche, zur Verfügung stellen. Daher bleibt zu hoffen, dass wenigstens die Aufnahmen gerettet werden konnten.

Dirk Kleinwegen / Stadtanzeiger Emmerich-Rees-Isselburg

Autor:

Dirk Kleinwegen aus Rees

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