Joelle möchte gerne eine tierische Hilfe auf vier Pfoten

Joelle Herzberg hat sich im Internet schon ausführlich über Assistenzhunde informiert. Foto: Jörg Terbrüggen
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Freundlich lächelnd öffnet uns eine junge Dame im Rollstuhl die Türe. Es ist die 25-jährige Joelle Herzberg, die hier in einer der offenen Wohngruppen der Lebenshilfe Unterer Niederrhein in Rees wohnt. Joelle kann weder stehen noch laufen, ist vom Unterschenkel an querschnittsgelähmt. Ihren Alltag meistert sie so gut wie sie kann. Doch eine Hilfe auf vier Pfoten würde ihr vieles erleichtern.

Joelle ist eine junge Dame, die bereits seit frühester Kindheit mit einem Loch in der Wirbelsäule lebt. Außerdem hat sie einen Wasserkopf und ist Epileptikerin. Doch das alles scheint die Frau nicht wirklich umzuhauen. Sie ist geistig voll auf der Höhe, arbeitet im Empfang der Lebenshilfe in Groin, surft im Internet und ist schon sehr selbständig. Und Joelle hat einen großen Traum: einen Hund. Doch es soll nicht irgendein Hund sein, die Rede ist von einem ausgebildeten Assistenzhund.
Assistenzhunde unterstützen ihre Partner im Alltag durch individuelle Aufgaben. Sie schalten das Licht an und aus, öffnen und schließen Türen, Schränke und Schubladen. Sie stützen ihren Partner beim Aufstehen, helfen beim An- und Ausziehen und heben heruntergefallene Gegenstände auf. Jeder LPF-Assistenzhund erlernt individuell die Aufgaben, die seinem Partner helfen. LPF bedeutet lebenspraktische Fähigkeiten und bezeichnet allgemein die Aufgaben, die der Hund ausführt, um seinem Partner im Alltag zu helfen. "Schon als Kind hatte Joelle einen Hund, der menschlich und psychisch für sie eine enorme Stütze war", erklärte ihre Mutter Sabine Schnetzer.
Seit ungefähr zweieinhalb Jahren beschäftigt sie sich mit ihrer Tochter mit diesem Thema. "Wir haben auch schon Kontakt mit dem Deutschen Assistenzhunde-Zentrum in Remscheid aufgenommen", erklärte Sabine Schnetzer. "Für ihr weiteres Leben wäre ein Assistenzhund sehr wichtig, weil er ihr viele Sachen erleichtern würde." Doch so einen Assistenzhund findet man nicht mal eben im Tierheim. Er muss ganz speziell auf die Bedürfnisse seines Herrchen oder Frauchen ausgebildet werden. "Das kann zwei Jahre dauern", wissen die beiden Frauen. Doch das ist nicht das Problem. Vielmehr sind es die Kosten von bis zu 20.000 Euro, die ein solcher Hund kostet.
"Das können wir alleine gar nicht aufbringen, wenn ich es könnte, hätte ich das längst getan", erzählte uns Sabine Schnetzer. Im Freundeskreis hat sie ihr Anliegen bereits vorgetragen, einige haben spontan geholfen und Geld gespendet. Seit zwei Jahren steht auch im "Steiger" auf der Rheinpromenade eine Spendendose. Jetzt hat Sabine Schnetzer ein Spendenkonto bei der Sparkasse Rhein-Maas eingerichtet. Sie hofft so, ihrer Tochter diesen großen Wunsch erfüllen zu können. "Uns ist schon klar, dass das lange dauern kann", verriet Joelle. Die Lebenshilfe würde der jungen Frau keine Steine in den Weg legen. "Wir würden gerne einen Labradoodel (Mischung aus Labrador und Pudel) haben, der nicht so viel haart."
Ohne fremde Hilfe wird Joelle den Assistenzhund nicht bekommen. Wer Joelle helfen möchte, das Leben ein klein wenig angenehmer zu gestalten, der kann auf das Konto mit der IBAN: DE42 3245 0000 1030 27 9374 mit der BIC: WELADED1KLE unter dem Verwendungszweck "Assistenzhund für Joelle" spenden. Eine entsprechende Facebook-Seite ist zurzeit noch in Arbeit. Der Stadtanzeiger wird in regelmäßigen Abständen über den Stand der Dinge berichten. 
Spina bifida ist übrigens eine Neuralrohrfehlbildung, bei der der Wirbelbogen über unterschiedlich viele Wirbelkörper hinweg nicht verschlossen ist. Die üblicherweise in den ersten Wochen der Schwangerschaft erfolgende Ausbildung eines Neuralrohrs aus der Neuralrinne vollzieht sich nicht, sodass in der Folge eine schwere Anlagestörung des Rückenmarks eintritt. Bei 80 Prozent aller Betroffenen geht die Spina bifida zudem mit
Hydrocephalus (Störung des Hirnwasserkreislaufs) einher.
Kurz noch Infos zum Assistenzhund. Ein LPF-Assistenzhund ist ein Assistenzhund, der einem Menschen hilft, der in der Mobilität eingeschränkt ist, sei es, weil er im Rollstuhl sitzt oder auf Krücken angewiesen ist. Jeder LPF-Assistenzhund erlernt individuell die Aufgaben, die seinem Partner helfen. LPF bedeutet lebenspraktische Fähigkeiten und bezeichnet allgemein die Aufgaben, die der Hund ausführt, um seinem Partner schließlich im Alltag zu helfen. 

Autor:

Jörg Terbrüggen aus Emmerich am Rhein

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