Weihnachten kann kommen

Jürgen Ebbert diskutiert mit den RWG-Mitgliedern die drei Bauabschnitte der Dellstraße. (Foto: Dirk Kleinwegen)
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Geschäftsleute sind zufrieden - Weihnachtsgeschäft wird nicht beeinträchtigt

aus dem Stadtanzeiger Emmerich-Rees-Isselburg vom 14.10.2017
von Dirk Kleinwegen (Text + Fotos)

Am 11.10.2017 trafen sich die Mitglieder der Reeser Werbegemeinschaft, Bürgermeister Christoph Gerwers und vier Mitarbeiter der RWE-Töchter Innogy SE und Westnetz GmbH, um die bevorstehende Kabelverlegung in der Innenstadt zu besprechen.

Am 28.08.2017 war alles noch ganz einfach. Die Reeser Innenstadt sollte mit schnellem Internet versorgt werden. Die notwendigen Baumaßnahmen würden mit Hilfe einer Wanderbaustelle ganz ohne Vollsperrung und Einbahnstraßenregelungen auskommen. Die Firma Innogy hatte versprochen: „Es wird keinerlei Beeinträchtigungen durch den Ausbau geben“.

Am 04.10.2017 sah plötzlich alles anders aus: Von Einbahnstraßen und Vollsperrungen und das zur Zeit des Weihnachtsgeschäftes - war die Rede. Grund für die Reeser Geschäftsleute zu protestieren und auch Grund für Christoph Gerwers die Verantwortlichen der Baumaßnahme und die Mitglieder der Reeser Werbegemeinschaft nochmals an einen Tisch zu bringen. Der Bürgermeister wies die Mitschuld der Stadt Rees zurück: „Auch im Bereich Kommunikation hat sich die Stadt nichts vorzuwerfen. Sobald Fakten vorlagen haben wir diese weitergegeben.“

Im Rheincafé Rösen wollten Oliver Sauerbach, Jürgen Ebbert, Brigitte Hintzen-Eiders von der Westnetz GmbH und Dirk Kremer von Innogy SE versuchen, die aufgebrachten Reeser Geschäftsleute darüber zu informieren, warum sich innerhalb von fünf Wochen die Aussagen derart geändert haben.

Renate Bartmann, Vorsitzende der Reeser Werbegemeinschaft, machte zu Beginn die Hauptforderung der RWG-Mitglieder deutlich: „Die Reeser Einzelhändler wollen sichergehen, dass der Weihnachtsverkauf ganz regulär, ruhig und normal – wie in den vorherigen Jahren auch – über die Bühne gehen kann.“ Die Meinung ihrer Mitstreiter fasste sie mit: „Wir fühlen uns veräppelt und verkauft, bezüglich der Infos, die wir bisher erhalten haben und der aktuellen Informationen.“

Am 28.08.2017 – so musste der Innogy Kommunalbetreuer Dirk Kremer zugeben – hat man sich zu weit aus dem Fenster gelehnt, man ist davon ausgegangen, das Bauvorhaben mit einer Wanderbaustelle durchzuführen. In einem kleinen Teilstück sollte die Straße aufgerissen, die Rohre hineingelegt und anschließend die Straße wiederhergerichtet werden. Danach sollte das nächste Teilstück in Angriff genommen werden. Die Teilstücke sollten jederzeit einfach umfahren werden können.

Bei einer Vor-Ort-Besichtigung am 05.10.2017 mit den Westnetz-Planern, dem Straßenverkehrsamt Kleve, dem ausführenden Bauunternehmen Mölders, sowie den Mitarbeitern der Stadt Rees Frank Postulart und Alfons Schepers wurde, aufgrund der besonderen Enge der Straße und der Bürgersteige, von dieser Verfahrensweise Abstand genommen. Insbesondere die Mitarbeiterin vom Straßenverkehrsamt bestand auf eine einseitige Sperrung, da anders der Verkehrsfluss nicht gefährdungsfrei möglich sei. Die Bauunternehmung Mölders sah außerdem Probleme mit dem verlegten Pflaster. Pflastersteine im Verbund können nur mit entsprechendem Abstand vom fließenden Verkehr aufgenommen werden, ohne dass sich die vorhandenen Flächen verschieben.

Jürgen Ebbert ging auf den eigentlichen Grund der Baumaßnahme und die geplante Durchführung ein. Ziel der Maßnahme ist es, die Verteilerkästen der Telekom im Reeser Stadtgebiet mit Glasfaser zu versorgen. Von den Verteilerkästen aus, geht es auf herkömmlichen, vorhandenen Kupferkabeln weiter in die einzelnen Häuser. Durch das sogenannte Vectoring sind, abhängig von der Entfernung zwischen Verteiler und Haus, Bandbreiten von mehreren 100 Mbit/s möglich. Um die Verbindung mit dem Glasfasernetz herzustellen, müssen in mehreren Straßen Rohre verlegt werden.

Am 17.10.2017 beginnen daher die Arbeiten in der Fallstraße. Laut einer Pressemitteilung von Brigitte Hintzen-Eiders wird bis Mitte November die Fallstraße für alle Fahrzeuge und Fahrräder gesperrt. Hier wird im Bereich des rechten Bürgersteiges (stadtauswärts) das Pflaster aufgenommen, gegraben und die Rohre verlegt. Zum Abschluss erhält der Bürgersteig neue Pflastersteine. Die alten Steine werden am Bauhof zwischengelagert und dienen als Ersatz für weitere beschädigte Pflasterflächen. Um die Beeinträchtigung möglichst gering zu halten, soll die Sperrung nur von 7.30 bis ca. 16.00 Uhr aufrechterhalten werden, außerdem hofft man, die Vollsperrung der Straße schon nach zwei bis drei Wochen wieder aufheben zu können.

Weiter geht es Anfang bis Mitte November in der Kapitelstraße, auch diese Straße wird gesperrt, Anliegern soll jedoch die Zufahrt zu ihren Garagen möglich sein.

Pünktlich zum ersten Advent pausieren die Arbeiten im historischen Kern von Rees. Bis Ende des Jahres stehen dann Maßnahmen in Höhe des Friedhofs an. Hierbei wird der Straßenverkehr nicht beeinträchtigt. Damit das Weihnachtsgeschäft nicht gestört wird, beginnen erst in der zweiten Kalenderwoche 2018 die Arbeiten an der Dellstraße. Die Dellstraße wird in drei Abschnitte eingeteilt: vom Carl-Kemkes-Weg bis Neustraße/Poststraße, der nächste bis zur Kapitelstraße und der letzte bis zum Marktplatz. Für jeden dieser Abschnitte ist eine eintägige Vollsperrung nötig, für den Rest der je zweiwöchigen Arbeiten reicht es, die Fahrbahn stadtauswärts zu sperren. Dabei sollen die Parkplätze am Brauhof möglichst von der Dellstraße aus erreichbar bleiben. Es wurde auch berücksichtigt, dass im Februar der Karnevalsumzug durch Rees ansteht. Die Dellstraße wird auf jeden Fall am Rosenmontag für den Karnevalsumzug befahrbar sein.

Die letzte Straße, die dann Mitte bis Ende Februar 2018 aufgerissen wird, ist die Rheinstraße. Wegen der geringen Straßenbreite muss auch hier komplett gesperrt werden.

Im März 2018 will man soweit sein, dass die Glasfaserleitungen eingeblasen und angeschlossen werden können. Danach wird noch die Stadt Rees das Rathaus, die Stadtbücherei und die Schulen in eigener Regie und auf eigene Kosten, bzw. mit Bundes- und Landeszuschüssen, mit dem neuen Netz verbinden. Denn für Rathaus und Schulen reicht, laut Christoph Gerwers, das Vectoring bei weitem nicht aus, hier müssen die Glasfaserleitungen bis in die Gebäude gelegt werden. Damit auch die Bewohner der Innenstadt in Genuss von FTTH-Anschlüssen (Fiber To The Home) kommen, bedarf es noch eines weiteren Anbieters. Gerwers verwies auf Deutsche Glasfaser, Mitanbieter der Innogy. Hier ist wohl geplant Anfang 2018, im Bereich der Innenstadt, eine Nachfragebündelung zu starten. Wenn 40 % der Bevölkerung in diesem Gebiet Glasfaseranschlüsse haben wollen, werden Glasfasern in jedes Haus gelegt. Die bei der Baumaßnahme der Westnetz GmbH verlegten Rohre, können in diesem Fall mitgenutzt werden. Ein nochmaliges Aufreißen der Straßen ist dann, in diesem Umfang, nicht wieder erforderlich.

Zum Abschluss der Veranstaltung bedankte sich Renate Bartmann in Richtung Innogy: „Danke, dass sie uns detaillierter und positiver informieren konnten, als wir befürchtet hatten. Wir hoffen, dass dann auch alles so eingehalten wird und so über die Bühne geht.“

RWG-Vorstandsmitglied Renate Nann-Belting betonte noch einmal, dass nun während der Advents- und Weihnachtszeit die Innenstadt baustellenfrei ist und man problemlos einkaufen kann.

In einem nächsten Schritt sollten am Folgetag die Geschäftsleute in der Fallstraße und der Kindergarten über die bevorstehende Baumaßnahme informiert werden. Von dem Umstand, dass fünf Tage später ihre Straße für bis zu vier Wochen gesperrt wird, wurden viele überrascht. Marianne Rose, Inhaberin vom Bekleidungshaus erfuhr erstmals am 12. Oktober 2017 von der Sperrung der Fallstraße: „Wir waren richtig baff.“ Sie sieht Probleme für die Zeit der Sperrung: „Die Leute sind so bequem, die wollen nur noch mit dem Auto bis zu Türe.“. Marianne Rose rechnet auf jeden Fall mit Umsatzeinbußen: „Dann wird es hier noch ruhiger und stiller. Die Fallstraße ist jetzt schon ein Stiefkind bei der Stadt Rees.“ Demnächst, so berichtet sie, soll auch noch ein komplettes Haus auf der Fallstraße abgebrochen werden, auch hier rechnet die Geschäftsfrau mit erheblichen Beeinträchtigungen.

Auch weitere Geschäftsleute der Fallstraße fühlen sich auch von der kurzfristen Ankündigung überrumpelt. Friseur Tomas Nienhuysen und Armin Knüfer, der in seinem Ladenlokal Hausgeräte verkauft, rechnen aber trotzdem nicht mit großen Verlusten durch die Baumaßnahme. Knüfer denkt aber an seine Nachbarn, bei den Waren eingekauft und bis zum Auto transportiert werden müssen.

Hier sieht die Stadt Rees eindeutig die Firma Innogy in der Pflicht. Deren Aufgabe ist die Information aller Beteiligten. Bürgermeister Gerwers wies jedoch auf eine allgemeine Information von Innogy, von Anfang September, über die Kabelverlegung und die beiden Infoveranstaltungen der RWG hin.

Autor:

Dirk Kleinwegen aus Rees

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