Deutschland: Hauptsponsor beider Kriegsparteien
DEUTSCHLAND KANN DEN KRIEG BEENDEN

Feuilleton von Stephan Leifeld

Die USA scheint fest entschlossen, mit Russland bis zum letzten Ukrainer zu kämpfen. Einmal mehr lassen sich auch die Europäer vor den rot-weiß-gestreiften Karren spannen. Mit den zusätzlichen Sternen auf blauem Grund, ähnelt der auch so sehr der Flagge der EU. Dazu noch die blau-gelben Fähnchen überall, dass man meinen könnte, in der Ost-Ukraine geht es wirklich, die NATO- und EU-Außengrenze zu verteidigen. BILD und Transatlantische Bündnisse glühen scheinbar vorfreudig erregt. Über zwanzig Jahre "Säbelrasseln an der sogenannten Ostflanke des Verteidigungsbündnisses" wollen vielleicht manche endlich in der Realität erleben. Schließlich werden aus Gedanken oftmals Worte - und aus Worten oftmals Taten. Steinmeier war dagegen. Deshalb soll er auch nicht mehr "mitspielen"... und Offiziere könnten sich fragen, "wofür haben wir das Ganze denn geübt", mit SeaBreeze und Defender.

Selenskyj hat ebenfalls geübt, als er jahrelang erfolgreich den Staatspräsidenten gespielt hat, im ukrainischen Fernsehprogramm. "Sein" Oligarchen-Sponsor hatte damit womöglich seine eigenen Pläne. Und nicht nur wirtschaftlichen Erfolg, bei Einschaltquoten und Werbeeinnahmen. Inzwischen strahlt sogar das GEZ-gestützte ARTE diese Serie im O-Ton aus. Die Zuschauer sind mittlerweile auch bereits in Scharen hier, die das ohne Untertitel nochmal schauen können. Es scheint die Rolle seines Lebens. Während es mir persönlich manchmal vorkommt, als schaue ich Chaplins' Diktator in drei Farben, wenn Selenskyj seine täglichen Willensbekundungen gegenüber Parlamentariern aller Herren Länder zuschalten lässt. Beamer-Audienz im Großformat. In drei Farben: olivgrün, blau und gelb. Er drängt jeden Tag mehr auf einen Sieg gegen Russland. Und mit weiteren Waffen äußert er immer seltener den Wunsch nach Frieden und Freiheit. Auch die Aufnahme in die EU soll eine Frage von Tagen und Wochen sein, statt von Inhalten und Prozedere. Denn mit der Demokratie ist die Ukraine vor dem Einmarsch der Russen lange nicht so weit gewesen, dass ein Beitritt in die EU denkbar gewesen wäre. Da standen noch ganz andere Kandidaten vorher auf der Liste. Der Krieg nutzt Selenkskyj mehr, als er ihm persönlich schadet. 

Deutschland hat mittlerweile Rüstungsgüter an die Ukraine geliefert, in Summe von etwa 190 Millionen Euro. Öffentlich hat Selenskyj gemeint, die Ukraine wolle die Waffen kaufen. Klar, wie der Witz über das griechische Barbecue: Grillen ohne Kohle. Die Ukraine hat weder Demokratie, noch eine rechtsstaatliche Ordnung wie die meisten EU-Mitgliedsstaaten, wenn man bei Polen und Ungarn beide Augen zudrücken will. Die Ukraine hat auch kein Geld. Jahrzehnte hat sich die Ukraine den Luxus geleistet, mit den großen Staaten dieser Welt zusammen Krieg zu spielen. Vor der Haustüre derjenigen, deren Gas sie nicht einmal bezahlen konnten. Als würde jemand ohne Erwerbstätigkeit im Golfclub eine Lokalrunde ankündigen. Nordstream II hätte das "Golfspielen" deutlich eingeschränkt. Die Ukraine hätte womöglich weniger Gelegenheit gefunden, die Gaslieferungen nach Deutschland zwischendurch "anzuzapfen". Davon redet allerdings in diesen Tagen niemand. Es spricht auch kaum noch jemand über die U-Kra-Ine. Mittlerweile scheinen diese Menschen „Ukreiner“ geworden zu sein... aus Lemberg und so. 

Steinmeier hatte Kritik geäußert, auch nach 2014 sich um eine diplomatische Lösung mit Russland bemüht. Deutschland fuhr zur selben Zeit - unter Kanzlerin Merkel - einen Schlingerkurs. NATO hofieren ja, Russland hinhalten ebenfalls. Und Kramp-Karrenbauer ausgerechnet, die erste der Reihe der Merkel-Nachfolgerinnen, ging Trump in die Shoppingfalle, als es um Kampfjets und -Drohnen ging, die mit den amerikanischen Systemen kompatibel sind. Dabei war das Abrüsten in Deutschland in den zurückliegenden Jahren nicht einmal falsch. Denn, wer glaubt ernsthaft, außer Strack-Zimmermann und Hofreiter, dass eine starke Bundeswehr die Eskalation zwischen Russland und der Ukraine durch Abschreckung verhindert hätte?

Tatsächlich hat das "Handelsblatt" in seiner Ausgabe von heute berichtet, dass die aktuellen Schulden der Ukraine gegenüber dem russischen Staatskonzern Gazprom über 29,5 Millionen US-$ betragen. Trotzdem das Gas zum Sonderpreis - quasi von Deutschen (als Empfängern) und Russen (als Sendern) - subventioniert worden ist. In der Folge ist ALLES, was man an die Ukraine liefert, auch schon vor dem Krieg quasi "geschenkt". Unsere Kinder und etwaigen Enkelkinder zahlen also später für Klitschko, Selenskyj und Co, damit das Elend in diesen Tagen dort kein Ende findet, und mit Waffen weiter frisch angeheizt werden kann. Rheinmetall & Co hingegen, verdienen an Mord und Totschlag eine sprichwörtliche "Goldene Nase". Auch die armen Aktionäre, die schon bei der Lufthansa ein "paar Federn gelassen hatten", gleichen ihre Konten wieder aus. Nur Lebensmittel und Tanken für Otto-Normal-Verbraucher wird immer teurer.

Der ukrainische Botschafter hat ebenfalls sämtliche diplomatische Hüllen fallenlassen, wenn er den Besuch von Frank-Walter Steinmeier "rein symbolisch" darstellt und eben deshalb ablehnt. Der Bundeskanzler soll gegen den Bundespräsidenten ausgespielt werden. Onkel Frank ist strenger. Während Tante Annalena und Onkel Olaf immer nettes Kriegsspielzeug mitbringen... denke ich noch, da reißen die Schlagzeilen über mutmaßliche Kriegsverbrechen immer größerer Dimensionen nicht mehr ab. Was mich als Demokrat in Deutschland dabei sehr stark betrübt, ist die Auswahl der Quellen mittlerweile. 

Noch im ZDF-Magazin "heute-journal" vom 08. September 2014 - also an dem Abend, als Deutschland gegen Schottland spielte, sich Marco Reus ernsthaft verletzte - gab es einen Bericht mit Aufnahmen von ZDF und BBC über Nazis innerhalb der ukrainischen Armee. Man berichtete damals von den AZOW-Brigaden, die mit SS-Devotionalien und Stahlhelmen, Runen und Abzeichen der Wewelsburg, sogar Gedenktage von Nazis mit der berüchtigten Einheiten "Galizien" feierten. Die Wolfsangel ist auch heute noch zu sehen, wenn man sich Aufnahmen der aktuellen Kriegsereignisse anschauen mag. Funktionäre und Offiziere dieser Truppen gibt es auch auf Fotos mit den Klitschko-Brüdern, mit Selenkskyj oder anderen Offiziellen. Nun haben die AZOW-Brigaden gestern in der Tagesschau als Beleg gedient, dass russische Truppen Giftgas einsetzen würden. Dabei stellt niemand einen Zweifel in den Raum. Es gibt keinen Hinweis auf die Gesinnung der AZOW-Briganten. Nein, offenbar möchte man glauben, dass die Russen "zu Allem fähig sind". 

Die Aktien unserer Rüstungsfirmen entwickeln sich derweil prächtig an der Börse.

Der Bund genehmigt Sondervermögen für die Aufrüstung der Bundeswehr. 
Der Bund genehmigt Sonderregelungen für die Menschen aus der Ukraine.

Und die eintausend Euro pro Monat pro Kopf für die Menschen aus der Ukraine, zahlt großzügig der Bund. Natürlich mit dem Geld zukünftiger Deutscher SteuerzahlerInnen. Bei Menschen aus anderen Kriegsgebieten, die weniger attraktiv und wirtschaftlich sind, muss weniger Geld reichen. Dieser Krieg in der Ukraine wird in Wahrheit auch gegen Russland geführt. Schon seit Jahrzehnten. Auch gegen Deutschland, als Geberland der EU. Wir Deutschen sind quasi Hauptsponsor des aktuellen Krieges.

WIR könnten morgen den Spuk beenden, glaube ich ganz fest.

Wenn wir wissen, dass unsere Deutschen Waffen das Töten in der Ukraine nur verlängern.

Wenn wir wissen, dass unsere Waffen eine Konfliktpartei an einen Endsieg glauben lässt, der einen Frieden in weite Ferne rückt, sollten wir unsere Prinzipien nicht verschenken. KEINE DEUTSCHEN ANGRIFFSWAFFEN in die Ukraine verkaufen! Beziehungsweise, sie auch nicht verschenken...

Wenn wir wissen, dass jeder dritte Liter Rohöl aus Russland kommt, und unser Geld somit auch der anderen Kriegspartei nur hilft, den Krieg weiter zu finanzieren, sollten wir endlich einen Schlussstrich ziehen. Schluß mit der Angst vor dem Iwan. Kein Mehl, Toilettenpapier oder Speiseöl mehr horten. Wir sollten einmal für den Frieden tageweise unsere Autos stehen lassen. Zum Beispiel über Ostern. 

Tempolimit für den Frieden. Weniger Duschen, Heizen, Baden... für den Frieden. 

Sofort mit dem Waffenembargo gegen die Ukraine müssen wir ein Öl-Embargo gegen Russland durchziehen. Nicht so rumsödern, wie Habeck - und bei anderen Despoten einkaufen. Nein, Reissleine ziehen. Fertig. Keine Waffen und kein Geld mehr in den Krieg, aus Deutschen Steuermitteln. Aus die Maus.

P.S. Dann lassen Russen und Ukrainer auch wieder den Steinmeier rein. Man beißt doch nicht ernsthaft die Hand, die einen füttert... und fossile Energien in Musterdemokratien wie Katar kaufen, brauchen wir dann auch nicht. Bis zum Winter ist der Krieg, ohne Geld und Waffen aus Deutschland, nämlich längst vorbei. 

Dann sind „wir“ wieder Hauptsponsor der FIFA Hungergames. In Katar. 

Realsatire. Das Leben manchmal.

Autor:

Stephan Leifeld aus Schermbeck

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