Gagu-Zwergenhilfe sucht Spender

Die Jugendlichen, die in der Näherei lernen, zeigen ihre selbst gefertigte Kleidung. | Foto: Privat
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Schermbeck. „Wir sind traurig, dass die Zusage nicht eingehalten wurde“, sagt Gudrun Gerwien, Vorsitzende der Gagu-Zwergenhilfe. Der Rückzug eines Großspenders stellt die Ehrenamtlichen, die in Sierra Leone das „Home of Hope“ betreiben, vor finanzielle Probleme. „Ein Super-Projekt“ lobt Gerwien das Vorhaben, dem der potentielle Spender den Vorzug gegeben hat. Immerhin 20.000 Euro habe dieser gezahlt, betont Gerwien. Nur: Die Gagus stehen jetzt vor Schwierigkeiten. Die langfristig angelegte Hilfe durch den Rotary-Club Lippe-Issel komme gerade zur rechten Zeit.

Helfen wollen aber auch der Verein Buddy-Bear-Help von Eva Herlitz, von dieser Seite kam bereits Unterstützung, und Filmemacherin Tanja Brodel. Zusammen mit ihrer Tochter Shelly ist Brodel mit Gerwien, Dieter Schmitt und Johannes Nover Ende November für zehn Tage nach Sierra Leone gereist. Dort hat Brodel, Geschäftsführerin der Firma I-Dear aus Bochum, einen Film gedreht, den es in mehreren Versionen geben wird, und mit dem um Spenden geworben werden soll. Das Ziel: Bis zu 500 Personen sollen sich für drei Jahre verpflichten, zehn Euro pro Monat zu zahlen. „Die Spender sollen sich fest binden“, ergänzt Brodel. „Es ist wichtig, dass es erhalten bleibt“, sagt sie über die angestrebte Sicherung des von den Gagus Erreichten. Der fertige Film soll auch in Schermbeck zu sehen sein, verspricht sie.

Tolle Gespräche geführt

„Tolle Sachen“ hätten ihre afrikanischen Gesprächspartner erzählt, erinnert sich Brodel. So habe der 20-jährige Alusine versichert, Arzt werden zu wollen. Er ist einer der aktuell sieben jungen Leute, die ihre Schulausbildung beendet haben. Der Abschluss sei mit der Mittleren Reife vergleichbar, erklärt Dieter Schmitt. Er und Gerwien sind überzeugt, dass alle ein Studium beginnen könnten. Um die Kosten zu senken, wollen die Gagus für sie und kommende Schulabgänger kleine Wohngruppen anbieten. „Wir haben die Kinder ein bisschen geprägt“, sagt Gerwien. „Ich wünsche mir so sehr, dass unsere Jugendlichen das weitertragen.“ Gemeint sei, nicht nur an sich, sondern auch an andere zu denken und sich für sie einzusetzen.
Schockierende Szenen hat die deutsche Gruppe im Gesundheitswesen erlebt: Ohne Vorkasse gebe es keine Behandlung, sagt Gerwien. Zwei Männer, die bei einem Verkehrsunfall schwer verletzt wurden, wären ohne ihre Hilfe gestorben, sind sie und Schmitt überzeugt. Zudem leidet das Land noch an den Folgen einer verheerenden Flutkatastrophe mit mehreren hundert Toten.

Auch gute Nachrichten mitgebracht

Die Schermbecker haben aber auch Gutes zu berichten: „Die Näherei läuft super.“ 17 Auszubildende lernen dort, in der Bäckerei sind es vier. Fast fertig ist ein Haus, in dem die Gagus eine Familie unterbringen wollen. Den Plan, bis zu acht der jeweils 12.- bis 15.000 Euro kostenden Gebäude zu errichten, müssen die Schermbecker wegen Geldmangels zunächst aufgeben. Die hohe Inflation in Sierra Leone ist ein zusätzliches Problem. Zwei neue Klassenräume in der Baptist Primary School wurden während des Aufenthalts übergeben. Bei der Ankunft habe es einen riesigen Empfang gegeben. Und: „Nach zehn Jahren haben wir endlich eigenes Wasser. Der Brunnen ist fertig“, freut sich Gerwien. Die Ausbilder und im Home of Hope-Angestellten, insgesamt sieben Leute, werden durch Spenden bezahlt.
Nach Wünschen und Zielen gefragt, sagt Gerwien: Das Gesundheitssystem müsse ausgebaut werden, erklärt die 57-Jährige. „Das belastet von mal zu mal mehr.“ Für fünf Kinder werden noch Paten gesucht. Von 30 Euro pro Monat lassen sich in Sierra Leone Schule, Kleidung und medizinische Versorgung bezahlen. Knapp 50 Patenkinder gibt es aktuell. Gerwien äußert eine abschließende Bitte: „Unsere Unterstützer sollen weiter treu bleiben.“
Weitere Informationen zu Projekt und Verein unter www.gagu-zwergenhilfe.com

Autor:

Andreas Rentel aus Schermbeck

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