„Der Wolf ist im Kreis“ – Die Bürgerversammlung in Schermbeck am 01.10.2018

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Mit solch einem Andrang im Café-Restaurant Holtmann in Schermbeck-Gahlen hatte am heutigen Abend wohl niemand gerechnet. Zur Bürgerversammlung bezüglich des Themas „ Der Wolf in Schermbeck“ fanden sich geschätzte 500 besorgte Bürger ein, die sich bis vor die Tür des Gasthofs drängten - vor allem natürlich Landwirte und Weidetierhalter.

Herr Dr. Thomas Delschen (Präsident des Landesamts für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz – LANUV), Herr Dr. Georg Verbücheln und Herr Dr. Matthias Kaiser sowie Christian Strang vom Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur und Verbraucherschutz (MULNV) stellten sich den Fragen der ungeduldigen Menge, nachdem sie zunächst einige Informationen über das erst heute ausgerufene erste Wolfsgebiet in NRW informierten.

„Wann können wir endlich Fragen stellen?“, so ein ungeduldiger Zwischenruf in den ersten Minuten der Versammlung.

Eines wurde sehr schnell klar: Viele Bürger fühlten sich im Vorfeld schlecht informiert, weil sie trotz vermeintlicher Verluste durch Wolfsrisse nicht über die Gefahr unterrichtet wurden, obwohl vom LANUV angemerkt wurde, dass bei jedem Vorfall eine entsprechende Pressemitteilung herausgegeben wurde und auch im Internet sehr viele Informationen zu finden waren.
Ein Herr beklagte zum Beispiel lautstark, dass nicht alle Menschen über einen Internetzugang verfügen: „Wir sind hier auf dem Land. Da haben wir noch keine Glasfaser!“
Dies wurde tatsächlich auch deutlich, als die Präsentation des LANUV abstürzte, da die Internetverbindung in Gahlen offenbar tatsächlich nicht die Stabilste ist.
Herr Dr. Kaiser erklärte, dass alle gemeldeten Risse von Nutztieren untersucht werden, tatsächlich aber nicht alle auf einen Wolf zurückzuführen sind und die Zeit bis zur zweifelsfreien Zuordnung zu einem Wolf ca. 14 Tage beträgt, so dass die Information erst danach als gesichert gelten kann.

Durch die Tatsache, dass nun am heutigen Tage ein Wolfsgebiet ausgerufen wurde, haben die Tierhalter nun sehr viel bessere Möglichkeiten, ihre Tiere zu schützen, da nun Entschädigungsleistungen in Höhe von 100 % für gerissene Nutztiere, eventuelle Tierarztkosten und Medikamente, Schäden an Zäunen etc. gewährt werden.
Elektrozäune in einer Höhe von mindestens 90 cm werden zu 80 % finanziert.
Zuständig für die Bewilligungen im gesamten Wolfsgebiet ist die Bezirksregierung Münster.

Zudem lassen sich nun über das Internetportal www.wolf.nrw tagesaktuell alle Neuigkeiten zum Thema Wolf abrufen.

Weiter beklagte ein Nutztierhalter aus dem Kreis Kleve, dass nicht der komplette Kreis zum Wolfsgebiet gehört und darüber hinaus ein weiterer Wolf aus den Niederlanden sein Vieh bedrohe. Hierzu wurde festgehalten, dass sich Wölfe nicht an Kreis- oder Landesgrenzen halten und daher nur der tatsächlich bekannte Gefährdungsbereich entsprechend unterstützt wird.

Aber die Angst bleibt!

Eine durchaus angespannte Atmosphäre im Saal; blickte man in die einzelnen Gesichter, konnte man eine Menge Verunsicherung, Unmut, Hilflosigkeit und viele, viele Fragen erkennen.

Für die besorgten Menschen bleibt zu hoffen, dass die identifizierte Wölfin mit der Kennung „GW954f“ in ihrer neuen Heimat keinen Partner findet.
Eins soll jedoch sicher sein: Der Mensch passt definitiv nicht ins Beuteschema eines Wolfes.

Autor:

Michaela Grebe aus Schermbeck

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