Märchenzeit

Märchenzeit

Seit einiger Zeit schleicht in meinen Alltag hinein
das Alter - und lässt still und leis
die Knochen knacken, die Gelenke reissen,
begleitet von vielerlei Wehwehchen ohne gleichen.

Doch alt jetzt sein, das geb ich zu,
ist nichts für mich. Ach, gebt doch Ruh!
Alt sein kann ich noch in 5, 10 Jahren,
jetzt aber möcht ich meine Tatkraft mir bewahren
Mit Ignoranz und Willenskraft
man es noch eine Zeit lang schafft.

Bis eines Tags am frühen Morgen,
still und äußerlich verborgen,
alle Körperteile streiken.
Jetzt brauch ich Hilfe. - Und die Lieben eilen
und richten mich auf, helfen beim Laufen,
beim Kochen, beim Putzen und beim Einkaufen.

Und endlich seh auch ich es ein:
Die Jugend ist vorbei, ich bin alt und darf es sein!
Blicke zurück, bin dankbar für viele Jahre,
die ich mit Fürsorge für die Familie verbracht habe.

Jetzt bin ich die Großmutter, welche im Sessel sitzt
und den Enkelkindern von früher erzählt.
So wird nicht vergessen der Reigen der Ahnen,
die uns im Leben voran gegangen.

Denn einst saß auch ich als kleines Kind
bei meiner Großmutter und lauschte gebannt
den Geschichten, die sich zugetragen
in alten Zeiten. Heut hört man mich sagen:

„Es war einmal - hört es euch an,
wie einst unsere Familiengeschichte begann!“
Und jedes Enkelkind lauscht und weiss noch nicht,
dass in vielen Jahrzehnten es auch so spricht!
(B. Kando 8/2018)

Autor:

Barbara Kando aus Schwelm

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