Schwelmer Werbegemeinschaft hat wieder einen kompletten Vorstand

Auf den letzten Drücker gerettet

„Zukunft der Werbegemeinschaft Schwelm e.V. (WGS), Abstimmung über Fortbestand oder Liquidation“ - das stand auf der Tagesordnung zur Jahreshauptversammlung. Zu Beginn der Versammlung ist klar: Geschieht nicht ein Wunder, dann löst sich löst sich der Händlerzusammenschluss nach 65 Jahren auf. Doch die Einzelhändler rückten zusammen und bekamen nach einer emotionalen Sitzung gerade noch einmal die Kurve.
Die WGS hatte erneut ein dickes Personalproblem im Vorstand. Bereits im Jahr 2015 schlug die Vorsitzende Daniela Weithe Alarm und sprach davon, den Verein aufzulösen. Damals wie heute war das Amt des 2. Vorsitzenden vakant. Carsten Hagen zog sich 2015 zurück, Daniela Weithe wollte den Vorstandsposten niederlegen. Michael Lindermann sprang damals ein, wurde Stellvertreter, die Vorsitzende machte weiter. Anschließend wurde Herbert Schürholz zum neuen Stellvertreter gewählt, auch er hatte von Beginn an klar gemacht, dass sein Engagement zeitlich befristet sein wird und er jetzt nicht mehr zur Verfügung steht. Hinzu kommt: Vor mehr als einem Jahr legte Claudia Decker-Grote ihr Amt als Schriftführerin nieder.
Vereinsrechtlich muss die Werbegemeinschaft dann aufgelöst werden, wenn der Vorstand nicht wieder komplett besetzt werden kann. Für eine Auflösung wären 75 Prozent der abgegebenen Stimmen notwendig, das Vermögen fiele einer gemeinnützigen Einrichtung in Schwelm zu – so legt es die Satzung fest. „Selbstverständlich hoffe ich darauf, dass sich nach dem Aufruf Mitglieder in die Pflicht genommen fühlen. Schließlich sind wir noch achtzig Einzelhändler, die gemeinsam Position gegenüber Politik und Verwaltung beziehen sollten“, sagt Daniela Weithe in einem Gespräch mit der wap vor der entscheidenden Sitzung. Sie setzt auf personelle Dauerlösungen, um endlich Ruhe zu bekommen, zugleich aber auch dauerhaft eine neue Ausrichtung zu erzielen. Auch die Kooperation mit dem Stadtmarketing müsse neu geregelt werden. Erst im letzten Jahr hatte sich die Werbegemeinschaft gegen eine Fusion ausgesprochen – man wollte die eigene Selbstständigkeit nicht verlieren! Und nun diese personellen Probleme!
Nachdenklich dürfte auch die Tatsache stimmen, dass es ohne Werbegemeinschaft kaum möglich sein wird, verkaufsoffene Sonntag zu organisieren. Der nächste dieser Sonntag steht für den 16. Dezember im Zusammenhang mit dem Weihnachtsmarkt in der Planung. Allerdings droht auch Ungemach über eine einstweilige Verfügung der Gewerkschaft verdi, diesen Sonntag zu kippen. Bisher ist die Rechtslage so, dass an diesem Tag die Geschäfte öffnen dürfen – eine gerichtliche Entscheidung steht noch aus und die könnte von der Zeit her denkbar knapp ausfallen.

Sonntag, 16. Dezember, verkaufsoffen geplant

Einig sind sich die Händler im Prinzip darüber, dass man eine starke Stimme braucht, um Gehör zu finden. Allein die aktive Postenbesetzung ist schwierig – was im Übrigen nicht nur für die Schwelmer Werbegemeinschaft gilt. An diesem Abend jedoch bekamen die Einzelhändler die Kuh nochmal vom Eis: Bevor über die Auflösung der Werbegemeinschaft entschieden wurde, verkündete Daniela Weithe, im Fall des Fortbestehens gäbe es für die vakanten Posten Kandidaten. Somit stimmten die anwesenden rund dreißig Stimmberechtigten geschlossen für die Weiterführung der Arbeit und den Fortbestand der Werbegemeinschaft. Neue stellvertretende Vorsitzende ist Birgit Wrobbel, die in Abwesenheit, aber mit Vollmacht und Einverständniserklärung, das Amt auch anzunehmen, gewählt wurde. Der neu gewählte Kassenprüfer heißt Carsten Hagen, neue Schriftführerin ist Nicole Brüggemann. Auch der scheidende stellvertretende Vorsitzende Herbert Schürholz macht deutlich: „Ich bleibe für Projekte auf jeden Fall als aktives Mitglied erhalten. Wir haben doch alle ein Interesse daran, dass es weitergeht.“
Die Werbegemeinschaft ist über das Jahr verteilt an zahlreichen Aktionen im Schwelmer Stadtgebiet beteiligt, unter anderem bei den Trödelmärkten und dem Feierabendmarkt. Bleibt der verkaufsoffene Sonntag bestehen, kommt zusätzliche Arbeit auf die Kaufleute zu: Daniela Weithe muss nämlich die Besucherströme zählen – wer dem verkaufsoffenen Sonntag und wer zum Weihnachtsmarkt geht. Auflage des Ordnungsamtes! Auch dabei könnte sie Hilfe gebrauchen!