Dachorganisation der Schwelmer Nachbarschaften trifft sich
Auf gute Nachbarschaft!

Christiane Sartor, Vorsitzende der DACHO, im „Iämpeströater Blaukittel“, der traditionsreichen Uniform. Foto: Pielorz
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Sie sind der Kitt in der Schwelmer Gesellschaft und ohne sie wäre nicht nur das Vereinsleben erheblich ärmer: Die 13 Nachbarschaften, die sich in der DACHO – Dachorganisation der Schwelmer Nachbarschaften gefunden haben. Seit Jahrzehnten sind Alt und Jung hier aktiv, gut miteinander vernetzt. Der alljährliche Höhepunkt ist das Schwelmer Heimatfest, immer am ersten Septemberwochenende. Das Motto wird auf der Jahreshauptversammlung der DACHO bekannt gemacht. Und die steht wieder unmittelbar bevor. Grund genug für die wap und den Lokalkompass, ein Gespräch mit der DACHO-Vorsitzenden Christiane Sartor zu führen.
Seit 2009 ist Christiane Sartor die Vorsitzende der DACHO. Immer noch seit Gründung vor 65 Jahren – ist die Organisation die Klammer für die verschiedenen Nachbarschaften. 13 gibt es von ihnen und auch sie blicken auf eine historische Tradition zurück. Unter ihnen sind kleine und große Vereinigungen, im Durchschnitt bestehen sie aus fünfzig bis sechzig Mitgliedern. Nachwuchssorgen gibt es aber auch hier. „Das hängt im Wesentlichen mit den Veränderungen in der Arbeitswelt zusammen. Früher, als sich das alle gründete, haben die meisten Schwelmer in der Stadt gearbeitet. Und nach Feierabend traf man sich eben in der Nachbarschaft. Heute verlassen viele Berufstätige die Stadt, sie haben lange Wege mit dem Auto und unterschiedliche Arbeitszeiten – es ist schwierig, sich unter solchen Bedingungen ehrenamtlich zu organisieren und vor allem solche Großprojekte wie das Heimatfest zu stemmen.“ Das nämlich ist weit mehr als ein in wenigen Stunden zu bezifferndes Ehrenamt. Natürlich – die Stadt wirkt kräftig mit und ohne Sponsoren ginge es gar nicht. Trotzdem bleibt viel Arbeit an den ehrenamtlichen Helfern hängen. Der Festzug beispielsweise will frühzeitig organisiert sein. Der Nachmittag und Abend beim Heimatfest, die Versorgung der Senioren – auch das gehört seit 2016 in den Orga-Bereich der DACHO. Das gesamte Team inklusive Helfereinheiten von Feuerwehr und Co. liegt bei rund 100 Personen – schätzt Christiane Sartor.
Ihre Arbeit hört eigentlich nie ganz auf, denn nach dem Heimatfest ist vor dem Fest. Als erstes müssen die eingegangenen Vorschläge für das neue Motto gesichtet werden. Über 100 sind es in der Regel und waren es auch diesmal wieder. Dann wählt der DACHO-Vorstand bis zu acht Vorschläge aus. Diese werden dann an die 13 Nachbarschaften verschickt und werden dort bewertet. Aspekte der inhaltlichen Umsetzung und des lokalen Bezugs spielen eine große Rolle. Die jeweiligen Obernachbarn kommen in der DACHO-Jahreshauptversammlung zusammen, um dort über das endgültige Motto zu entscheiden. Das ist in diesem Jahr am Aschmittwoch, 26. Februar, 19.30 Uhr, Vereinsheim der Kleingartenanlage Winterberg, Bandwirkerweg, der Fall. „In seltenen Fällen gibt es ein Patt. Dann müssen wir zwischen den zwei letzten Vorschlägen nochmal wählen. In der Regel gibt es aber deutliche Mehrheiten“, sagt die Vorsitzende. Nach der Mottoauswahl geht die Arbeit richtig los. Das Plakat wird traditionell im Rahmen eines Malwettbewerbes der Grundschulkinder und der 5./6. Schulklassen entschieden. Auch hier trifft eine Jury eine Vorauswahl – 13 Plakate gehen erneut in die Nachbarschaften zur Abstimmung und drei Siegerplätze werden vergeben. Platz eins ziert natürlich die rund 100 Seiten starke Heimatzeitung, Auflage 2500 Exemplare. In der stehen dann nicht nur die Nachbarschaften beschrieben und selbstverständlich das Heimatfest, sondern es gibt auch historische Dönekes und Platz für die Sponsoren. Denn ohne die Schwelmer Wirtschaft wäre das fest nicht zu stemmen. Christiane Sartor geht mit ihren Vorstandskollegen regelmäßig auf Betteltour, um die Finanzen zu stemmen. „Mir ist ein finanzielles Polster wichtig, denn wir zahlen den Nachbarschaften ja schon in der Vorbereitungszeit eine Unterstützung. Als im letzten Jahr die DACHO den 65. Geburtstag feierte haben wir auf ein großes Fest verzichtet. Stattdessen haben alle Nachbarschaften bereits 1000 Euro erhalten, die in die Vorbereitung des Heimatfestes fließen. Wir arbeiten sehr nachhaltig. Bei uns wird jeder verbogene Nagel wieder platt gekloppt. Übrigens kann man im Amtsgericht immer noch unsere Ausstellung bewundern und sehen, wie vielfältig die Arbeit ist.“

Kitt der Gesellschaft

Große Bedeutung hat die Gestaltung des Festumzugs, der immer am Sonntag durchgeführt wird. Das Fest selbst findet in diesem Jahr von Freitag, 4. September, bis Dienstag, 8. September, statt. Jede Nachbarschaft denkt sich passend zum Motto aus, was man präsentieren möchten. Gibt es Duplikate, dann muss derjenige, der seine Ideen als Zweites eingereicht hat, nochmal neu denken. „Alle Nachbarschaften stehen in engem Kontakt zueinander. Es sind viele Freundschaften entstanden“, erzählt Christiane Sartor. Die analoge Vernetzung funktioniert prima.
Übrigens auch bei der Heimatzeitung. Einige Exemplare gehen auch an die Schwelmer Senioreneinrichtungen, deren Bewohner oft nicht mehr beim Heimatfest dabei sein können. Aber die Zeitung hilft ihnen, die Erinnerungen wach zu halten und lädt untereinander zu Gesprächen ein.“
Jetzt dürfen wir gespannt sein auf das neue Motto. 2019 lautete es übrigens: Use Stadt, dä hiätt doch wat. Zumindest am Inhalt hat sich daran ja nichts geändert.

Autor:

Dr. Anja Pielorz aus Hattingen

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