Kuss mit Mundschutz
Melanie und Dirk Böhmer wurden als Erste in der Ev. Kirche Haßlinghausen getraut

Melanie und Dirk Böhmer heirateten in der Evangelischen Kirche Haßlinghausen. | Foto: privat
  • Melanie und Dirk Böhmer heirateten in der Evangelischen Kirche Haßlinghausen.
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Eine Hochzeit ist immer etwas Besonderes. Nichtsdestotrotz erlebten Melanie Böhmer (46) und Dirk Böhmer (55) aus Haßlinghausen eine besonders außergewöhnliche Trauung, denn sie war am 14. August die erste, die seit Ausbruch der Corona-Pandemie in der Evangelischen Kirche Haßlinghausen stattfand.

Von Vera Demuth

Ursprünglich hatte das Paar am 11. Juli heiraten wollen, dem Geburtstag von Dirk Böhmers verstorbenem Vater. DJ, Fotograf und Catering waren gebucht und das Haus Martfeld in Schwelm als Ort für die Trauung reserviert. Doch dann kam das Coronavirus, was die Böhmers aber bei ihren Hochzeitsplänen nicht bremste.
"Wir haben die ganze Zeit positiv gedacht", erzählt Melanie Böhmer. Wegen der ersten Einschränkungen durch die Corona-Schutzverordnung telefonierten sie und hielten per E-Mail Kontakt mit dem Standesamt wegen möglicher Orte für die Hochzeit. Als deutlich wurde, dass sie in Schwelm nicht getraut werden würden, versuchten sie es in Haßlinghausen, aber auch dort war das Standesamt inzwischen geschlossen und führte keine Hochzeiten mehr durch. "Dann war uns klar, dass es am 11. Juli nicht funktionieren würde", so Melanie Böhmer. "Das war schon ein bisschen traurig", erinnert sich ihr Mann.
Viele Freunde hätten ihnen daraufhin geraten, sie sollten die Hochzeit auf das kommende Jahr verschieben, aber das kam für die beiden nicht in Frage. Als die Lockerungen begannen, legten sie einen neuen Termin fest, den 14. August. "Meine Tochter und ich haben im August Geburtstag", erklärt Melanie Böhmer.

14. August als Ersatztermin

Da das Paar jedoch aus Schwelm keine Aussage bekam, ob dann wieder Hochzeiten möglich seien, entschied es sich stattdessen für das Standesamt Haßlinghausen. "Wir haben den 14. August reservieren lassen, und erst hieß es, dass nur wir beide und meine Tochter an der Trauung teilnehmen dürften", sagt Melanie Böhmer. In den Wochen darauf änderten sich die Vorschriften, sodass dann letztlich auch die Eltern der Braut dabei sein durften.
Da das Standesamt in Haßlinghausen nicht "so schmuckvoll" sei, wie Dirk Böhmer erklärt, und sein Schwiegervater seine Tochter gern übergeben wollte, kontaktierten die Böhmers zudem die Evangelische Kirchengemeinde Haßlinghausen, um möglichst auch in der Kirche heiraten zu können. "Der Pfarrer hat sehr viele Telefonate geführt", weiß Melanie Böhmer. Doch nach Wochen kam dann die Zustimmung. Der ersten kirchlichen Trauung seit Ausbruch der Corona-Pandemie stand grundsätzlich nichts mehr im Wege.

Ohne Gesang in der Kirche

Unsicherheiten aufgrund der sich stets ändernden Corona-Vorschriften gab es hier jedoch auch. Hieß es zunächst, es dürften maximal 50 Personen teilnehmen, wurde die Vorgabe später gelockert. "Erst hieß es auch, man darf nicht singen, dann doch, aber mit Abstand", so Melanie Böhmer. Letztlich entschieden sie und ihr Mann sich dafür, 30 Gäste zur kirchlichen Trauung einzuladen und auf Gesang zu verzichten.
Unabdingbarer Begleiter sowohl für das Hochzeitspaar als auch für seine Gäste war an diesem Tag der Mund-Nasen-Schutz. Im Standesamt wurden sie vom Eingangsbereich abgeholt und zum Trauzimmer geführt. Dort durften sie die Masken abnehmen und sich das Jawort ohne Schutzbedeckung geben.
Anders sah es in der Kirche aus – für Melanie und Dirk Böhmer. Denn während alle Gäste zwar beim Betreten und Verlassen einen Mund-Nasen-Schutz tragen mussten, durften sie ihn abnehmen, sobald sie auf ihren markierten Plätzen saßen. Das Hochzeitspaar dagegen durfte seine Masken während der gesamten Zeremonie nicht ablegen. "Nicht beim Jawort und auch nicht beim Kuss. Das fühlte sich etwas ungewöhnlich an", sagt Dirk Böhmer.

Maske zum Schutz des Vikars

Diese Maßnahme galt der Sicherheit von Vikar Daniel Fuhrwerk, der das Paar traute. "Er und wir konnten ja keinen Abstand halten", erläutert Melanie Böhmer.
Die Hochzeit der Böhmers war übrigens nicht nur besonders, weil es die erste seit Monaten in der Evangelischen Kirche Haßlinghausen war. Es war zudem die erste Trauung, die Vikar Daniel Fuhrwerk gemacht hat. "Es waren zwei Premieren", so Dirk Böhmer.
Eine Woche später blicken Melanie und Dirk Böhmer trotz aller Unwägbarkeiten auf dem Weg dorthin auf "eine wunderschöne und glückliche Trauung" zurück. Und den Hochzeitskuss ohne Mundschutz hat das Paar im Anschluss an die kirchliche Trauung natürlich noch nachgeholt.

Autor:

Vera Demuth aus Bochum

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