"Besinnliches" von Pfarrer Arne Stolorz, Ev. Gemeinde Sprockhövel: Gut erholt?

Pfarrer Arne Stolorz aus der Ev. Gemeinde Sprockhövel fragt unter der Rubrik "Besinnliches": Gut erholt?
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Die Ferien- und für viele auch die Urlaubszeit ist fast vorbei. Konnten Sie abschalten und abspannen, Kraft tanken? Haben Sie sich gut erholt?
Früher habe ich in den Urlaub stets Fachliteratur mitgenommen, um die Zeit auch wirklich sinnvoll zu nutzen. Inzwischen weiß ich, dass es Sinn macht, mich nicht noch in diesen Wochen unter Druck zu setzen; ein guter Roman ist erheblich entspannender.
Auch sonst mache ich im Urlaub gerne das, was im Alltag leider zu kurz kommt: Abhängen und die Seele baumeln lassen, wandern gehen, mit meiner Frau stundenlang über Gott und die Welt quatschen oder irgendwelche Pläne schmieden, Wein trinken und Tapas essen... – und Frühstück gibt’s nicht vor halb zehn!
Gut erholt? In der Regel ja! Und ich versuche auch möglichst viel Urlaub in den Alltag hinüberzuretten. Das gelingt nicht immer, und es gelingt mir bei zwei bis drei Wochen Urlaub ungleich besser als nach einer Woche. Und selbst dann: Ich hatte einmal den Tag nach dem Urlaub von morgens bis abends voller Termine und kam erst nachts zuvor zurück: Nach dem ersten Arbeitstag war ich völlig genervt und urlaubsreifer als zuvor. Seither sehe ich zu, dass ich mir den Urlaub so einteilen kann, dass ich zuhause noch einen Tag Zeit habe, bevor es losgeht.
Ich versuche auch gerne, das eine oder andere aus dem Urlaub in den Alltag hinüberzuretten: Dass ich mir bewusst eine Tageszeit herausnehme, um für die Familie da zu sein oder um mich sportlich zu betätigen. Meist scheitern diese Versuche nach einigen Wochen oder bereits Tagen am Terminkalender, aber so lange es mir gelingt, erhalte ich mir auch ein wenig Urlaub im Alltäglichen.
Und schließlich tut es gut darüber nachzudenken, was sich im Alltag alles ändern lässt. Um mehr Zeit für die wirklich wichtigen Dinge des Lebens zu haben, um Gewohnheiten, die mehr und mehr zur Last geworden sind, aufzubrechen, um trotz Stress und Termindruck, der sich nicht immer vermeiden lässt, auch im normalen Leben dankbar, zufrieden und bewusst zu leben.
Ja, das ist mir eigentlich das Wichtigste ‚private‘ Ziel: Dass ich selbst an Tagen, die nur grau in grau sind oder einen zur Weißglut treiben können, aus tiefster Überzeugung sagen kann: Dies ist der Tag, den der Herr macht. Lasst uns freuen und fröhlich an ihm sein (Psalm 118,24). Ich glaube, das umzusetzen bleibt für uns alle Lebensaufgabe. Aber ohne die eine oder andere Auszeit würde uns wohl die Bereitschaft fehlen, uns immer wieder daran zu erinnern...

Autor:

Roland Römer aus Hattingen

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