Schutzimpfungen im Kreis Unna: Mehr Aufklärung statt Wut
Sind die Corona-Maßnahmen wirklich Mist?

Eine Impfgegnerin in einem Supermarkt in Kamen: Foto: Anja Jungvogel
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Es häufen sich die Proteste gegen die Corona-Maßnahmen. Auch am letzten Wochenende fanden in vielen NRW-Städten wieder Demonstrationen statt. Zum Teil genehmigt, zum Teil spontan, versammelten sich unter anderem in Dortmund mehr als 50 Menschen.
In Kamen, Bergkamen und Bönen wurden bislang noch keine Protestaktionen angemeldet. Allerdings wird auch hier – vorrangig in den sozialen Medien – der Unmut der Bürger deutlich. Zudem zeigen öffentlich zur Schau getragene Plakate und Wutausbrüche in Supermärkten, wie gespalten die Gesellschaft zum Thema Corona-Maßnahmen ist. Besonders Impf- und Maskengegner versuchen sich Gehör zu verschaffen.
Dabei haben gerade intensive Bemühungen der Kampagne „Kreis Unna – besser geimpft“ in den vergangenen 15 Jahren dazu geführt, dass sich die Impfsituation im Kreis Unna stetig verbessert. Bei den Schuleingangsuntersuchungen im Jahre 2017 legten beispielweise kreisweit 92 Prozent der Kinder ein Impfbuch vor und fast 99 Prozent hatten zumindest eine Impfung gegen Masern. 95 Prozent der Kinder waren wie empfohlen zweimal geimpft.
Impfungen haben in der Gesundheitsvorsorge eine herausragende Bedeutung. Die empfohlenen Impfungen schützen wirksam gegen eine Vielzahl von Infektionskrankheiten und deren Komplikationen.

Keine Zwangsimpfung

Ob eine Impfung durchgeführt wird, entscheidet man in Deutschland selbst. Es gibt keine Impfpflicht. Dennoch hat der Staat als Gemeinwesen ein hohes Interesse an einer möglichst lückenlos geimpften Bevölkerung. Denn der Impfschutz nützt nicht nur dem einzelnen Menschen. Sobald ein genügend großer Anteil der Bevölkerung geimpft ist, reißt eine Infektionskette ab, und die Krankheit kann sich nicht weiter ausbreiten. Wird eine Infektionskrankheit nur zwischen Menschen übertragen, kann sie durch Impfungen sogar völlig ausgerottet werden, wie das bei den Pocken bereits der Fall ist.
Möglich wäre dies auch bei anderen Krankheiten wie Kinderlähmung (Polio), Masern, Mumps, Röteln oder Hepatitis B an der weltweit immer noch mehr als eine Million Menschen jährlich sterben.
Etwa 95 Prozent aller Skandinavier (zum Beispiel Finnen oder Schweden) lassen sich gegen Masern, Mumps und Röteln impfen. Die Folge: Fast keiner erkrankt an den gefährlichen Kinderkrankheiten. In Deutschland sieht die Situation anders aus. Hier machen sich sogenannte Impflücken bemerkbar. In manchen Gebieten sind nur noch 80 Prozent der Bevölkerung geimpft.
Weiter Informationen zu Schutzimpfungen und den aktuellen Impfkalender finden Sie unter: Empfehlungen der Impfkommission.

Was meint Drosten dazu?

Der bekannte Virologe Christian Drosten kann die derzeitige Diskussion um Impfstoffe übrigens nicht nachvollziehen. Es sei klar, dass nur gut erprobte Stoffe zugelassen werden, sagt er im 42. NDR-Podcast-Interview. „Die Kriterien in der Impfstoff-Zulassung sind extrem streng. Wir müssen diese Diskussion im Prinzip nicht führen", meint der Virologe.

Autor:

Anja Jungvogel aus Unna

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