Schlange schockt Hüstener: Reptil versteckte sich in Einfahrt

Daniel Cuel im Einsatz: In Hüsten handelte es sich um eine heimische Ringelnatter.
  • Daniel Cuel im Einsatz: In Hüsten handelte es sich um eine heimische Ringelnatter.
  • hochgeladen von Diana Ranke

Eine gut ein Meter lange Schlange mitten im Wohngebiet? Gibt's nicht? Doch! Diese Erfahrung musste jetzt eine Familie am Flammberg in Hüsten machen.

Die Mutter hatte das Reptil an der Hecke in der Garageneinfahrt eintdeckt, als sie mit ihrer kleinen Tochter nach Hause kam. Sofort informierte sie ihren Mann, der die Polizei verständigte. Auch die Feuerwehr war schnell zur Stelle. Mit einem Schutzhandschuh packte einer der Kameraden die Schlange und verfrachtete sie erstmal in einen Müllsack. Dann wurde der Reptiliensachverständige Daniel Cuel gerufen.
Der 41-jährige Arnsberger konnte nach einem kurzen Blick auf die gut ein Meter lange Schlange Entwarnung geben: "Das ist eine Ringelnatter, die sind heimisch hier und ungefährlich." Wie das Reptil dort hingekommen ist - da gebe es verschiedene Möglichkeiten. Oft würden Tiere ausgesetzt - da es sich hier aber um eine heimische Schlange handelt, sei das eher unwahrscheinlich. Manchmal würden sie durch Teiche angelockt, "auch Komposthaufen mögen sie", weiß Cuel. "Da ist es schön warm und feucht - ideal auch zur Eierablage."
Auf jeden Fall sei es richtig, im Zweifelsfall einen Fachmann zu rufen. Denn es sei gar nicht so selten, dass auch gefährliche Exemplare wie Vogelspinnen, Skorpione oder auch eine schwarze Mamba auftauchen, die von ihren verantwortungslosen Besitzern ausgesetzt worden seien. "Viele Leute schaffen sich Tiere an, obwohl sie sich diese vielleicht gar nicht leisten können. Dazu kommt, dass sie häufig gar keine Ahnung von artgerechter Haltung haben", erzählt der Arnsberger. "Manche kaufen sich z.B. Eine Bartagame und wundern sich dann, wie groß die Echsen werden, wieviel sie fressen und dass sie hohe Heizkosten verursachen, weil sie es einfach warm brauchen. Wird es den Haltern dann zuviel und zu teuer, setzen sie die Tiere einfach aus." Ein Verhalten, das Daniel Cuel wirklich wütend macht.
Hauptebruflich ist der 41-Jährige Busfahrer, seit Anfang 2000 nebenberuflich Reptiliensachverständiger. Wie er zu diesem ungewöhnlichen Job gekommen ist? "Ich habe mein Hobby zum Nebenberuf gemacht", erzählt er. Regelmäßig wird er zu Einsätzen gerufen, fährt auch schonmal bis Olpe oder Siegen. "Es gibt hier sonst keinen, der das macht", erklärt er. "Es gibt viele Schwätzer und selbsternannte Experten in diesem Bereich, aber soviel ich weiß nur zwei Reptiliensachverständige in Deutschland, nämlich einen in Bayern und mich."
Wieviele Einsätze er im Jahr hat, lässt sich schwer sagen. "Das variiert. Im Winter kommt es natürlich selten vor, im Sommer dagegen häuft sich das je nach Wetter." Grob geschätzt wird er 10 bis 30 Mal im Jahr um Hilfe gebeten. Daneben vibt er Schulungen und leistet Aufklärungsarbeit, z.B. In Schulen oder auch bei der Feuerwehr.
110 wählen
Danile Cuel rät dringend davon ab, im "Fall der Fälle" selbst zu versuchen, so ein Tier zu fangen. "Das sollte man Leuten überlassen, die sich besser damit auskennen. Das Risiko ist einfach zu groß", warnt er. "Am besten ruft man die Notrufnummer 110, dann wird alles weitere in die Wege geleitet." Ganz wichtig sei es, nicht an so ein Tier heranzugehen: "Man sollte nur beobachten, wo es sich aufhält."
Die "Hüstener" Ringelnatter hat Cuel an geeigneter Stelle wieder ausgesetzt - an einem abgelegenen Ort, sodass sie nicht wieder in ein Wohngebiet kommt. Alles, was nicht einheimisch ist, nimmt der Reptiliensachverständige erstmal mit nach Hause, wo er eine Terrarienanlage hat. "Die Tierheime sind auf so etwas nicht vorbereitet. Da es sich in solchen Fällen um eine "Fundsache" handelt, gilt eine Aufbewahrungsfrist von einem halben Jahr. " Falls das Tier ausgesetzt wurde, versucht man den Besitzer ausfindig zu machen." Wenn das nicht möglich sei, würde das Tier oft in gute Hände abgegeben.

Autor:

Diana Ranke aus Arnsberg-Neheim

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