Nachruf

Beiträge zum Thema Nachruf

Kultur

zum Tod des Schriftstellers John le Carré
Der Spion aus der Kälte

"Dank meinem Vater, einem Hochstapler und Betrüger, war ich schon in meiner Kindheit mit dem verführerischen Charme der kriminellen Welt vertraut und genötigt, mir für mein Leben ein moralisches Konzept zurecht zu schnitzen", bekannte David John Moore Cornwell 2011 in einem Interview mit der "Neuen Zürcher Zeitung". Nur absolute Insider wissen etwas mit diesem Namen anzufangen. Aus jener Person war nach dem Germanistikstudium, einer kurzen Etappe als Lehrer an der Nobelschule in Eton und...

  • Wattenscheid
  • 14.12.20
Kultur

Meister des psychologischen Realismus

Zum Tod des Schriftstellers Dieter Wellershoff „Ohne Lebenserfahrung könnte man gewiss nicht so schreiben, wie ich das tue. Das heißt aber nicht, dass ich in meinen Texten ständig eigene Lebensprobleme ausagiere. Wenn der Autor wissen will, was an den Menschen dran ist, muss er sie in Schwierigkeiten bringen“, beschrieb Dieter Wellershoff einst sein dichterisches Credo. Und so lässt sich ohne waghalsige Interpretationsartistik eine verbindende Motivklammer vom Frühwerk „Ein schöner Tag“ (1966)...

  • Wattenscheid
  • 15.06.18
Kultur
Das Foto entstand im Mai 2011 in der St. Nikolauskirche in Wattenscheid im Anschluss an eine Lesung und zeigt Peter Mohr im Gespräch mit Hellmuth Karasek.

Eloquenz und Humor

Zum Tod des Kritikers und Schriftstellers Hellmuth Karasek "Manchmal fürchtete ich schon, ich schreib mich in eine Depression hinein", bekannte Hellmuth Karasek über die Arbeit an seinem 2006 erschienenen Band "Süßer Vogel Jugend". Der kulturelle Tausendsassa mit der stark ausgeprägten Affinität zur Selbstironie sprühte auch in fortgeschrittenem Alter noch vor Tatendrang und hatte 2013 unter dem Titel „Frauen sind auch nur Männer“ einen Sammelband mit 83 Glossen aus jüngerer Vergangenheit...

  • Wattenscheid
  • 30.09.15
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Kultur

Das kritische Gewissen

Zum Tod des Schriftstellers Rafael Chirbes „Ich recherchiere nicht, suche keine Daten. Ich nehme auf, was ich auf der Straße mitbekomme. Die Lektüre von Marx hat mir geholfen, das Wesentliche wahrzunehmen, das, was eine Gesellschaft ausmacht. Und mein Unterbewusstsein“, hatte der bedeutende spanische Romancier Rafael Chirbes einmal erklärt. Er stammte aus einfachen Verhältnissen; sein Vater, der bereits 1953 gestorben ist, war einst Gleisarbeiter, und seine Mutter hatte ihn in Internate für...

  • Wattenscheid
  • 16.08.15
Kultur

Die Freunde lächeln sehen

Zum Tod des Schriftstellers Hans Bender "Was ich unternahm, wie ich lebte, wohin ich reiste, mit wem ich zusammenkam, war bestimmt von meiner Liebe zur Literatur", notierte der umtriebige Schriftsteller Hans Bender völlig zutreffend in seinem vor zehn Jahren erschienenen Band "Wie die Linien meiner Hand". Bender, der am 1. Juli 1919 in Mühlhausen im Kraichgau geboren wurde, verkörperte ein lebendiges Stück deutsche Nachkriegsliteratur. Seine Bedeutung war ungleich größer als es die Summe seiner...

  • Wattenscheid
  • 28.05.15
Kultur

Die Häutungen des Blechtrommlers

Zum Tod des Literatur-Nobelpreisträgers Günter Grass Günter Grass war nicht nur einer der bedeutendsten deutschsprachigen Gegenwartsschriftsteller. Er war auch über mehr als sechs Jahrzehnte künstlerischer Tätigkeit stets ein streitbarer und umstrittener Zeitgenosse. Noch vor ziemlich genau drei Jahren hatte Grass mit seinem israel-kritischen Gedicht „Was gesagt werden muss“ wieder ganz stark polarisiert. Als „notwendige Torheit“ hatte er später diesen formal hoffnungslos verunglückten und auch...

  • Wattenscheid
  • 13.04.15
  • 8
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Kultur

Grenzen überschreiten

Zum Tod des Schriftstellers, Publizisten und Kritikers Fritz J. Raddatz "Zwischen Suhrkamp, Avenarius und Baedeker. Mehr kann man nicht verlangen", notierte Fritz J. Raddatz in seinem Tagebuch über die Wahl seiner Grabstätte auf Sylt, die er sich schon weit vor seinem 70. Geburtstag gesichert hatte. "Ich bin der Auffassung, dass Literatur immer über die Grenzen gehen muss und da, wo sie wichtig wurde, immer über die Grenzen gegangen ist, ob es Anstand betraf oder Moral oder politisches Denken."...

  • Wattenscheid
  • 26.02.15
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