Peter Mohr

Beiträge zum Thema Peter Mohr

Kultur

Miqui Oteros Roman „Simón“
Wenn alles einstürzt

Miqui Otero gehört mit seinen 42 Jahren zu den jüngsten Autoren Spaniens, die anlässlich der Frankfurter Buchmesse Deutschland besuchen. Vor zehn Jahren wurde er nach dem Erscheinen seines Romans „Rayos“ schon als Chronist Barcelonas gefeiert. Eine Art Hassliebe scheint Otero mit seiner Geburtsstadt zu verbinden. Sein nun in deutscher Übersetzung erschienener Roman „Simón“ beleuchtet den Zeitraum zwischen 1992 und 2018. Im Jahr der Olympischen Sommerspiele ist Protagonist Simón acht Jahre alt...

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  • 12.10.22
Kultur

Antonio Munoz Molinas Roman „Tage ohne Cecilia“
Warten auf das Ende

Antonio Munoz Molina gehört zu den herausragenden zeitgenössischen spanischen Schriftstellern. Der 66-jährige Autor wird am 18. Oktober als Ehrengast Redner bei der Eröffnung der Frankfurter Buchmesse sein. Munoz Molina hat viele Jahre das Cervantes-Institut in New York geleitet und ist mit den meisten wichtigen Literaturpreisen Spaniens ausgezeichnet worden – bereits 1991 mit dem Premio planeta (den wichtigsten spanischen Literaturpreis) für „Der polnische Reiter“. Als ihm 2013 der...

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  • 05.10.22
  • 1
Kultur

Ian McEwans Roman „Lektionen“
Kubakrise und Klavierlehrerin

Der persönlichste, der umfangreichste, der beste – der neue Roman von Ian McEwan wurde schon vor dem Erscheinen der deutschen Übersetzung mit reichlich Vorschusslorbeeren überschüttet. Um es vorwegzunehmen – an die Meisterwerke des inzwischen 74-jährigen britischen Autors reichen die „Lektionen“ nicht heran. „Mich interessiert das menschliche Innenleben, das nicht von oberflächlicher Logik angetrieben ist“, hat Ian McEwan einmal selbst sein dichterisches Credo beschrieben. Die Abgründigkeit,...

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  • 04.10.22
Kultur

Letzter Roman des verstorbenen Javier Marías
Meister der Verstellung

„Wer hätte an seiner Stelle nicht ebenso gehandelt, hätte nicht überlegt, den Abzug gestreichelt und die Versuchung empfunden, kaltblütig abzudrücken“, heißt es zu Beginn des letzten Romans des am 11. September verstorbenen großen spanischen Schriftstellers Javier Marías. Wir werden gleich wieder hineingezogen in diesen absolut singulären Strudel aus Geheimdienststory, Liebesroman und philosophisch-narrativem Epos. Nun ist die deutsche Übersetzung des ursprünglich erst für die Frankfurter...

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  • 26.09.22
Kultur

Donna Leon wird 80: Neuer Brunetti-Roman
Ein interessanter Mann

Es gibt literarische Figuren, die bekannter sind als ihre Schöpfer. Das gilt für Georges Simenons Kommissar Maigret, für Agatha Christies Miss Marple und ganz sicher auch für Donna Leons Romanprotagonisten Guido Brunetti. Im Frühjahr ist der 31. Roman mit dem eigenbrötlerischen Kriminalkommissar aus Venedig seit 1992 erschienen, und viele von ihnen standen (auch dank der Verfilmungen)lange auf den Bestsellerlisten. Pünktlich zum Geburtstag hat der Diogenes Verlag den Band „Ein Leben in...

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  • 24.09.22
Kultur

Michael Kumpfmüller: „Mischa und der Meister“
Jesus besucht Berlin

„Worum wir dich bitten, ist, dass du Jeschua für ein paar Tage begleitest. Er wird demnächst da sein, jedoch nicht für lange, was man bei ihm vorher nie genau weiß, da er sich ungern festlegt. Er ist zum ersten Mal in der Stadt, deshalb braucht er jemanden, der ihn herumführt.“ Diese Bitte wird der Hauptfigur Mischa angetragen – ein junger Russe, der in Berlin Slawistik studiert, in die russische Literatur vernarrt ist und ein wenig schüchtern und verträumt durch die Metropole vagabundiert....

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  • 10.09.22
Kultur

Ulla Hahns märchenhafter Roman „Tage in Vitopia“
Eichhörnchen als Weltretter

Vor 77 Jahren hat George Orwell in seiner großen Parabel „Animal Farm“ Tiere in den Mittelpunkt der Handlung gestellt. Eine überaus ernste und damals politisch höchst sensible Anspielung auf die Machtverhältnisse in der Sowjet-Union. Nun hat die inzwischen 77-jährige Schriftstellerin Ulla Hahn auf sehr verspielte und humorvolle Weise ein Eichhörnchen zur Hauptfigur ihres neuen Romans gemacht. „Tatsächlich hat mir das Schreiben dieses Buchs ein Vergnügen gemacht wie kaum ein Prosa-Buch zuvor“,...

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  • 08.09.22
Kultur

Norbert Gstreins Roman „Vier Tage, drei Nächte“
Leben im Konjunktiv

„War ich eine ebenso tragische wie lächerliche Figur, bei der sich am Ende Kunst und Leben nicht mehr unterscheiden ließen?“, hieß es in Norbert Gstreins Vorgängerroman „Der fehlende Jakob“ über die Hauptfigur, ein sensibler Künstler, der mit sich selbst und seiner geogra­fischen Heimat hart ins Gericht geht. Auf einem ähnlich schmalen Grat bewegt sich auch Gstreins neuer Roman, dem eine komplizierte Ménage-à-trois zugrunde liegt. Ein Verhältnis zwi­schen Traum, Obsession, Fantasie und...

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  • 30.08.22
Kultur

Andrej Kurkows Roman „Samson und Nadjeschda“
Das abgetrennte Ohr in Kiew

Kann man heute einen Roman des wichtigsten ukrainischen Schriftstellers Andrej Kurkow vorbehaltlos lesen? Kurkow, 1961 im damaligen Leningrad geboren und in Kiew aufgewachsen, sieht sich selbst als ukrainischen Autor, hat aber stets seine Bücher auf Russisch geschrieben – so auch seinen vor vier Jahren erschienenen Roman „Graue Bienen“, in dem er sich schon mit dem Krieg im Donbas auseinandergesetzt hat. Kurkows bisweilen etwas verspielt wirkenden Romane waren stets auch politisch, nicht mit...

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  • 10.08.22
Sport

Kommentar zu Peter Neururers Äußerungen
Der große Experte

Da meldet er sich wieder zu Wort, der große Fußball-Experte, der Wattenscheid vor drei Jahren wachküssen wollte, dann aber einräumte, dass alles doch ein Irrtum gewesen sei. Als ihn sein Freund Josef Schnusenberg DAMALS um Hilfe bat, hatte der große Experte, der jeden Tag, den Fußball neu erfindet, gedacht, er solle seinen Herzensverein Schalke retten. Dann war es doch "NUR" Wattenscheid, die größte Enttäuschung seiner Karriere - nach eigenem Bekunden. Und was tat er damals? Er versprach...

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  • 29.07.22
  • 1
Kultur

Neuer Roman von Nobelpreisträger Patrick Modiano
Stimmen aus dem Jenseits

„Bosmans hatte sich erinnert, dass ein Wort, Chevreuse, in der Unterhaltung immer wieder kehrte.“ Mit diesem Satz eröffnet Literatur-Nobelpreisträger Patrick Modiano seinen neuen schmalen Roman. Jean Bosmans ist ein Alter Ego des 77-jährigen französischen Autors. Ein Schriftsteller, der die siebzig überschritten hat und sich an seine Kindheit am südlichen Stadtrand von Paris erinnert – im idyllisch gezeichneten und etwas aus der Zeit gefallenen Chevreuse-Tal. Hinter dem Haus, das wir bereits...

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  • 29.07.22
  • 1
Kultur

Ralf Rothmanns Roman „Die Nacht unterm Schnee“
Mit Frechheit gegen die Angst

„Das Schweigen, das tiefe Verschweigen, besonders wenn es Tote meint, ist letztlich ein Vakuum, das das Leben irgendwann von selbst mit Wahrheit füllt.“ Mit diesem bedeutungsvollen Satz leitete Ralf Rothmann vor sieben Jahren seinen in 25 Sprachen übersetzten Roman „Im Frühling sterben“ ein, der den Auftakt seiner nun beendeten Romantrilogie über das wenig freudvolle Leben seiner Eltern machte. Ganz behutsam hat sich der große Erinnerungskünstler Rothmann nun dem Leben seiner Mutter genähert,...

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  • 24.07.22
  • 1
Kultur

Milena Busquets' Roman „Meine verlorene Freundin“
Der Name der Toten

Welch furioser, aber auch beklemmender Romaneinstieg: „Gema ist für mich immer der Name einer Toten gewesen. Oder nicht immer, aber seit gut dreißig Jahren, und das ist fast dasselbe. Sie starb mit fünfzehn. Zwei Jahre später starb mein Vater.“ Die 50-jährige Autorin Milena Busquets, die nach ihrem Archäologiestudium in London in Barcelona lebt und arbeitet, nimmt einen thematischen Faden aus ihrem Bestseller „Auch das wird vergehen“ (2016) wieder auf. Hier wie dort geht es um den Verlust eines...

  • Wattenscheid
  • 14.07.22
  • 1
Kultur

Guillermo Arriagas Roman „Das Feuer retten“
Blick in mexikanische Seele

Ein Buch so schwer wie ein Ziegelstein, so kantig, so grob und hart. Und doch übt dieser opulente Roman aus der Feder des 64-jährigen Mexikaners Guillermo Arriaga einen seltsamen Reiz aus. „Ich habe in meiner Jugend Gewalt erlebt, ich kenne die mexikanische Seele genau und ich glaube, dass wir alle unsere Herkunft nicht leugnen können“, hatte Arriaga, der seine Kindheit in einem der gewalttätigsten Viertel von Mexiko City verbracht hat, kürzlich in einem Interview mit der „Wiener Zeitung“...

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  • 02.05.22
  • 1
Kultur

„Bretonisches Lied“ von Nobelpreisträger Le Clézio
Ungewollt aktuell

„Als die Bombe explodierte, war ich noch ein Kind, das seine Gefühle nicht in Worte fassen konnte. Mein ganzes Wesen ist in diesem Schrei.“ So beschreibt der inzwischen 82-jährige französische Schriftsteller Jean-Marie-Gustave Le Clézio Erinnerungen an seine Kindheit, die im zwei Erzählungen umfassenden Band „Bretonisches Lied“ vorliegen. Als Le Clézio im Oktober 2008 völlig überraschend der Nobelpreis für Literatur zugesprochen wurde, rühmte ihn die Stockholmer Akademie als "Verfasser des...

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  • 22.04.22
  • 2
Kultur

Katharina Hackers Roman „Die Gäste“
Wenn die Ratten barfuß gehen

„Ich war neugierig, was mir meine Großmutter, die vor siebzehn Jahren gestorben war, wohl ausrichten wollte", denkt die Protagonistin Friederike an ihrem 50. Geburtstag, als sie einen Brief des Rechtsanwalts Kolk erhält, der sie in seine Kanzlei bittet. Es geht um eine folgenschwere Erbschaft. Autorin Katharina Hacker, die 2006 für ihren Roman "Die Habenichtse" mit dem Deutschen Bücherpreis ausgezeichnet wurde, hat schon einmal in einem Vorgängerwerk eine ungewöhnliche Erbschaft als Plot...

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  • 15.04.22
  • 1
  • 2
Kultur

Schriftsteller Rolf Schneider wird 90
Geläutert, abgeklärt und scharfsinnig

„Es ist ein Phänomen: so wie es in den 30er Jahren mal einen weltweiten Run hin zu Rechtsdiktaturen oder diktatorischen Systemen gegeben hat, gibt es auch heute einen merkwürdigen Rechtsruck, zu rechtem Populismus und autoritären Regimen“, hatte der Schriftsteller Rolf Schneider vor drei Jahren in einem Interview erklärt. Als Grenzgänger zwischen Ost und West, weiß der Autor, wovon er spricht. Im letzten Jahr hatte Schneider, der am 17. April vor 90 Jahren in Chemnitz als Sohn eines...

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  • 13.04.22
  • 1
Kultur

Vor 125 Jahren wurde Thornton Wilder geboren
Die Liebe als Brücke

Als er am 6. Oktober 1957 in Frankfurt den Friedenspreis des deutschen Buchhandels erhielt, wurde er als „großer Dichter und Dramatiker, der in wirrer Zeit den Glauben an die geistigen Kräfte und die Bindung an höhere Mächte aufrecht erhalten half, der Schicksal und eigene Verantwortung zu deuten wusste, der ernst und heiter das Leben zeichnete und das Ideal wahrer, edler Menschlichkeit zu schaffen trachtete“ gefeiert. „Ich bin nicht einer der neuen Dramatiker, nach denen wir Ausschau halten....

  • Wattenscheid
  • 09.04.22
Kultur

Hilmar Klute: Die schweigsamen Affen der Dinge
Mit Loerke durchs Ruhrgebiet

Um es gleich vorweg zu nehmen, der etwas seltsam anmutende Titel geht auf eine Gedichtzeile des weitgehend vergessenen Lyrikers Oskar Loerke (1884-1941) zurück. Auf den Spuren des facettenreichen Dichters nimmt uns Autor Hilmar Klute mit auf den Weg in seine Kindheit und Jugend im Ruhrgebiet. Alles in diesem dritten Roman des 1967 in Bochum geborenen Autors, der seit vielen Jahren für die tägliche „Streiflicht“-Glosse in der „Süddeutschen Zeitung“ verantwortlich zeichnet, ist von kräftigen...

  • Wattenscheid
  • 05.04.22
  • 1
Kultur

Reinhard Kaiser-Mühleckers Roman „Wilderer“
Eine Patrone im Lauf

„Du bist also Landwirt? Das stelle ich mir aufregend vor“, schreibt die Künstlerin Katja auf das Handy des Protagonisten Jakob Fischer, der mit Mitte zwanzig einen Bauernhof in Oberösterreich bewirtschaftet. Als der auf dem elterlichen Bauernhof im oberösterreichischen Eberstalzell aufgewachsene Reinhard Kaiser-Mühlecker 2008 mit dem schmalen Roman "Der lange Gang über die Stationen" debütierte, wirkte seine Prosa über das bäuerliche Leben wie ein Relikt aus längst vergangener Zeit. Längst ist...

  • Wattenscheid
  • 28.03.22
  • 1
  • 2
Ratgeber

Revierdoc hat mit Starkoch Ratgeber geschrieben
10 Tipps zum Besserfühlen

Ausgewogenes Essen und ausgewogene Bewegung - das sind die zentralen Themen im dritten Buch des Wattenscheider Orthopäden Dr. Matthias Manke, das er in Zusammenarbeit mit dem Hamburger Koch Tarik Rose verfasst hat. In diesem Buch geht es nicht um Fachchinesisch, weder aus medizinischer noch aus ernährungswissenschaftlicher Perspektive, sondern um eine praxisnahe Anleitung zum Wohlfühlen. Beide Experten habe jede Menge eigene Erfahrung in dieses Buch mit einfließen lassen. Matthias Manke war...

  • Wattenscheid
  • 24.03.22
  • 2
Kultur
Der Wattenscheider Schauspieler Patrick Joswig. Foto: Joerg c. Jasper

Patrick Joswig über Drehs und "Heimatliebe"
"Wattenscheid lässt mich nicht los"

Patrick Joswig (46) besuchte einst das Märkische Gymnasium, absolvierte ein Studium an der Westfälischen Schauspielschule und steht seit 1998 vor der Kamera. Ob in "Tatort"- oder "Soko"-Rollen - der Wattenscheider ist regelmäßig im TV zu sehen. Auch in der Zukunft, wie er im Stadtspiegel-Interview erklärte. Das dritte Corona-Jahr hat begonnen. Hat sich die Film- und TV-Branche in dieser Zeit verändert? Testen, testen, testen! Bei den Filmproduktionen wird so viel getestet. Ich glaube, die...

  • Wattenscheid
  • 23.03.22
  • 1
Kultur

„Traumbuch“ zum 95. Geburtstag von Martin Walser
Goldene Letter in Leder gebunden

Er schreibt und schreibt. Seine Texte werden zwar deutlich kürzer, aber seine dichterische Fantasie scheint nicht zu versiegen. Pünktlich zum 95. Geburtstag des Grandseigneurs der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur, Martin Walser, ist nun ein Band mit Traumtexten erschienen, die durch Zeichnungen von Cornelia Schleime mehr als nur begleitet werden. Die Multi-Künstlerin aus Ost-Berlin, die 2008 selbst einen eindrucksvollen Roman („Weit fort“) über ihre Bespitzelung durch den Stasi vorlegte,...

  • Wattenscheid
  • 15.03.22
  • 1
  • 1
Kultur

Zum 80. Geburtstag des Schriftstellers John Irving
Gelassener und zufrieden

„Das Schreiben wird leichter, wenn es die einzige Arbeit ist. Man wird anspruchsvoller, konzentrierter - man kann langsamer und sorgfältiger schreiben“, hatte der Schriftsteller John Irving kürzlich in einem Interview über altersbedingte Veränderungen in seinem Schreiben erklärt. „The Last Chairlift“ lautet der Titel seines neuen, noch nicht vollendeten Romans, dessen deutsche Übersetzung für 2023 avisiert ist. Darin steht eine Skirennläuferin im Mittelpunkt, der zwar keine große sportliche...

  • Wattenscheid
  • 01.03.22
  • 1
  • 1
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