Rezension

Beiträge zum Thema Rezension

Kultur

Bücherkompass: Erste Hilfe für die Erde
Prof Mark Maslin liefert Fakten

Es ist nicht mehr Fünf vor Zwölf sondern wesentlich später und das merken wir alle immer deutlicher. Die Starkregenereignisse im letzten Jahr sind immer noch sichtbar und auch versicherungstechnisch und verwaltungstechnisch noch nicht abgeschlossen. Die Erinnerungen der Betroffenen bleiben für immer. Der aktuelle Herbst ist unnatürlich warm, zum Glück, aber wie der Winter wird kann aktuell niemand voraussagen. Professor Mark Maslin hat sich dem Thema Klimawandel gewidmet und mir Erste Hilfe für...

  • Hattingen
  • 11.11.22
Kultur

Martin Mosebachs Roman „Taube und Wildente“
Wenn alles verfällt

„Grausamkeit. Zuschauen, wie etwas Schönes zerfetzt wird. Schon eine halbe Stunde lang sitze ich, gefesselt von diesem Anblick, auf dem Gartenstuhl nahe der Zypresse.“ Mit diesem Eindruck der männlichen Hauptfigur Ruprecht Dalandt vom Tod einer Zikade eröffnet Martin Mosebach, Georg-Büchner-Preisträger des Jahres 2007, seinen neuen Roman, durch den sich der Verfall der Werte wie ein roter Faden zieht. Als „genialer Formspieler auf allen Feldern der Literatur“ war der heute 71-jährige...

  • Wattenscheid
  • 04.11.22
Kultur

Hilmar Klute: Die schweigsamen Affen der Dinge
Mit Loerke durchs Ruhrgebiet

Um es gleich vorweg zu nehmen, der etwas seltsam anmutende Titel geht auf eine Gedichtzeile des weitgehend vergessenen Lyrikers Oskar Loerke (1884-1941) zurück. Auf den Spuren des facettenreichen Dichters nimmt uns Autor Hilmar Klute mit auf den Weg in seine Kindheit und Jugend im Ruhrgebiet. Alles in diesem dritten Roman des 1967 in Bochum geborenen Autors, der seit vielen Jahren für die tägliche „Streiflicht“-Glosse in der „Süddeutschen Zeitung“ verantwortlich zeichnet, ist von kräftigen...

  • Wattenscheid
  • 05.04.22
  • 1
Kultur

Judith Kuckarts Roman „Café der Unsichtbaren“
Eine Prinzessin bei Shakespeare

„Ich wusste, wenn es mal nicht mehr weitergeht, kann ich mich für 20 Pfennig dahin wenden. Und gerade hier in der Gegend erlebte ich diesen Kontrast der Stadt immer sehr stark, das Glitzernde und das abgrundtief Hässliche“, hatte Schriftstellerin Judith Kuckart kürzlich in einem Interview über ihre persönlichen Erfahrungen im Berlin der frühen 1980er Jahre berichtet. In ihrem neuen Roman stehen sieben ehrenamtliche Mitarbeiter eines Berliner Sorgentelefons im Mittelpunkt und deren Arbeit am...

  • Wattenscheid
  • 08.03.22
  • 1
Kultur

Gerda Blees' Roman „Wir sind das Licht“
Wenn die Socken sprechen

Eine Frau verhungert, und drei ihr nahestehende Personen schauen ihr dabei zu. Das ist der beklemmende Handlungsrahmen des Romans „Wir sind das Licht“ aus der Feder der 37-jährigen niederländischen Schriftstellerin Gerda Blees. Bisher waren lediglich eine Sammlung von Kurzgeschichten und ein schmaler Lyrikband aus der Feder der in Haarlem lebenden Autorin erschienen. Und nun dieser mit dem Preis des niederländischen Buchhandels und des Europäischen Literaturpreises ausgezeichnete Roman, der uns...

  • Wattenscheid
  • 24.02.22
  • 2
Kultur

Annika Büsings Romandebüt „Nordstadt“
Stärker als das Schicksal

„Ich liebe dich, sage ich.“ Der erste Satz im Romanerstling von Annika Büsing kann leicht in die Irre führen. Hier geht es überhaupt nicht um Schmetterlinge im Bauch, um romantische Süßholzraspelei oder eine abenteuerliche Romanze. Im Debüt der in Bochum lebenden Gymnasiallehrerin für Deutsch und Religion stehen zwei Figuren im Mittelpunkt, denen das Schicksal ganz übel mitgespielt hat. „Sie ist stärker als dieses Schicksal“, hat die Autorin kürzlich im NDR-Kulturjournal über ihre Protagonistin...

  • Wattenscheid
  • 21.02.22
  • 1
  • 2
Kultur

Emine Sevgi Özdamars opulenter Roman „Ein von Schatten begrenzter Raum“
Suche nach Heimat in der Fremde

Die Autofiktion, diese kaum klar zu definierende Mischung aus Autobiografie und Fiktion, hat in dieser Buchsaison Hochkonjunktur bei Autoren und Autorinnen unterschiedlichen Alters und Provenienz. Julia Franck (51) hat sich mit ihrer beschwerlichen Jugend auseinander gesetzt, Hanns-Josef Ortheil (70) beschrieb, wie er sich nach einer schweren Herzoperation wieder zurück ins Leben gekämpft hat, und Emine Sevgi Özdamar legt mit ihrem ebenso opulenten wie ausschweifenden Band ihr gesamtes Leben...

  • Wattenscheid
  • 16.11.21
  • 1
  • 1
Kultur

Antonio Muñoz Molinas faszinierender Band „Gehen allein unter Menschen“
„Ich bin eine Kamera“

„Ich bin eine Kamera, ich bin ein Blick, ein Spion“, heißt es in Antonio Muñoz Molinas neuen, ohne Genrebezeichnung erschienenen Band „Gehen allein unter Menschen.“ Es ist weder ein Roman noch ein Essay, wir haben es mit einem ausschweifenden hybriden Text zu tun, eine Art erzählerische Collage eines modernen Flaneurs. Muñoz Molina, der 1991 für den Roman "Der polnische Reiter" den Premio Planeta (den wichtigsten spanischen Literaturpreis) erhalten hat und Mitglied der Königlichen Akademie ist,...

  • Wattenscheid
  • 10.11.21
Kultur

Irene Disches Roman „Die militante Madonna“
Chevalier in Frauenkleidern

„Ich wollte ihn hinters Licht führen, wie ich alle Menschen hinters Licht führte“, lässt Irene Dische ihre Romanhauptfigur Chevalier d'Eon de Beaumont sagen. Der Protagonist ist eine reale Figur aus der Geschichte, lebte von 1728 bis 1810, war ein enger Vertrauter des französischen Königs Ludwig XV und der wahrscheinlich erste bekennende Transvestit. Die überwiegend in Berlin lebende amerikanische Schriftstellerin Irene Dische, die 1989 mit ihren Erzählungen „Fromme Lügen“ hierzulande den...

  • Wattenscheid
  • 21.10.21
  • 1
  • 2
Kultur

Eva Menasses Roman „Dunkelblum“
Nicht das Ende der Geschichte

„Ich wollte keinen historischen Roman schreiben, sondern eine paradigmatische Menschheitsgeschichte, wie sie eben immer wieder passiert“, erklärte die Schriftstellerin Eva Menasse über ihren opulenten Roman „Dunkelblum“. Die 51-jährige Menasse, Halbschwester des Schriftstellers Robert Menasse und Ex-Ehefrau des Erfolgsautors Michael Kumpfmüller, hatte 2005 mit ihrem opulenten und verdientermaßen hochgelobten Debütwerk "Vienna" gleich für reichlich Furore gesorgt. Vor acht Jahren hatte sich die...

  • Wattenscheid
  • 23.08.21
Kultur

Gert Loschütz' vielschichtiger Erinnerungsroman „Besichtigung eines Unglücks“
Vermutungen und Rückschlüsse

"Eisen auf Eisen, das Kreischen der sich ineinander bohrenden Wagen, das Knirschen der sich stauchenden Bleche, das Krachen und Splittern zerberstenden Holzes. Alles in eins. Mit einer solchen Gewalt, dass es im Umkreis von zehn Kilometern zu hören ist. Die Leute schlafen und schrecken aus dem Schlaf hoch. Dann wieder Stille. Noch tiefere Stille.“ So beschreibt Autor Gert Loschütz das dem Roman zugrunde liegende Unglück. Am 22. Dezember 1939 raste ein aus Berlin kommender Personenzug kurz vor...

  • Wattenscheid
  • 17.08.21
Kultur

Javier Cercas' hochbrisanter Roman „Terra Alta“
Hass, Rache und Gewalt

Spätestens mit seinem Roman „Anatomie eines Augenblicks“, den die wichtigste spanische Tageszeitung „El Pais“ 2009 zum Buch des Jahres kürte, hat der 59-jährige Javier Cercas auch außerhalb Spaniens den Durchbruch geschafft. Acht Jahre zuvor hatte der im katalanischen Girona lebende Autor schon mit „Soldaten von Salamis“ eine Art Tabubruch begangen, in dem er als bekennender Linker künstlerisch den Versuch unternommen hatte, sich in einen politischen Führer der Falange hineinzuversetzen. Seit...

  • Wattenscheid
  • 10.08.21
Kultur
Gero Pfeiffer ist Autor zahlreicher juristischer Fachpublikationen. Mit Tod im Container, einem klassischen „Whodunit“-Krimi, der den Mord in einer Reality-Show thematisiert, veröffentlichte er 2010 erfolgreich seinen ersten Roman. Auch "Das letzte Spiel" ist wieder ein Erfolg.

Heute schreibt er im Spannungsfeld zwischen Psychothriller, Suspense und Krimi.  | Foto: storyvent.com
2 Bilder

Lesekompass
Fesselnd bis zur letzten Seite

Mit einem Buch auf der Nase einzuschlafen, weil man es einfach nicht aus der Hand legen kann, das ist mir schon lange nicht mehr passiert. "Das letzte Spiel" von Gero Pfeiffer jedoch ist so spannend, dass man den Thriller nicht mehr saus der Hand legen mag. Ein Meisterstück von Gero Pfeiffer, der sich als Jurist und Fachautor ebenso einen Namen gemacht hat wie als Thriller-Spezialist. Von Andrea Rosenthal Erschienen ist "Das letzte Spiel" am 25. März bei Digital Publishers. Die Story ist ebenso...

  • Mülheim an der Ruhr
  • 02.05.21
  • 1
LK-Gemeinschaft

Literatur im Lokalkompass
Buch-Rezensent*in gesucht: "Alltagsgeschichten" von Heinz Grieger

Bürgerreporter Heinz Grieger ist ein tüchtiger Autor und Herausgeber seiner eigenen Bücher. Im Lokalkompass hat er bereits einige seiner Werke vorgestellt. Wir vergeben ein Exemplar seines aktuellen Bands "Alltagsgeschichten" zur Besprechung. Heinz Grieger nennt seine aktuellen "Alltagsgeschichten" einen "Sampler", also einen Sammelband, der eine handverlesene Auswahl von Erzählungen aus den davor erschienenen Büchern enthält. Er erzählt darin aus seinem vielseitigen Arbeitsleben (als...

  • Herne
  • 14.04.21
  • 7
  • 5
Kultur

„Die kanadische Nacht“ - das Romandebüt des renommierten Literaturkritikers Jörg Magenau
Auf Entdeckungsreise

„Warum weiß ich von meinem eigenen Vater weniger als von manchen Figuren, über die ich als Biograf geschrieben habe?“ Diese Frage stellt sich der Protagonist im Romandebüt des bekannten Literaturkritikers Jörg Magenau. Von der ersten Seite an sieht sich der Leser mit der Frage konfrontiert, wie stark autobiografisch die Figur des Ich-Erzählers ist und wo der Autor bewusst fiktionalisiert haben könnte. Magenau, 1961 in Ludwigsburg geboren und heute abwechselnd in Tübingen und in der Uckermark...

  • Wattenscheid
  • 09.03.21
Kultur

„Unsichtbare Tinte“ - der neue Roman von Nobelpreisträger Patrick Modiano
Graben im Gedächtnis

„Ich habe mich nie an eine chronologische Reihenfolge gehalten. Sie hat für mich nie existiert.“ So treffend hat der französische Schriftsteller Patrick Modiano vor einigen Jahren sein eigenes Schreiben charakterisiert, das wie ein unendlicher Erinnerungs- und Assoziationsprozess auf den Leser wirkt. Als Modiano 2014 etwas überraschend der Nobelpreis für Literatur zugesprochen wurde, hatte die Stockholmer Akademie ihn gerühmt „für die Kunst des Erinnerns, mit der er die unbegreiflichsten...

  • Wattenscheid
  • 03.03.21
Kultur

Norbert Gstreins Roman „Der zweite Jakob“
Zwischen Kunst und Leben

"Jetzt kommen sie und holen Jakob." So eröffnete Norbert Gstrein 1988 seine erste literarische Veröffentlichung, die schmale Erzählung „Einer“. Nun steht ein Schauspieler namens Jakob Thurner im Mittelpunkt des neuen Romans, der sich wie eine künstlerische Zwischenbilanz des österreichischen Autors liest, der im Juni seinen 60. Geburtstag feiert. Längst gehört der seit einigen Jahren mit seiner Familie in Hamburg lebende Schriftsteller zu den arrivierten Autoren der deutschsprachigen...

  • Wattenscheid
  • 17.02.21
Kultur

Michael Wildenhains Roman „Die Erfindung der Null“
Aus der Bahn getragen

„Manche Menschen wirken auf den ersten Blick wie Verlorene. Als hätte ein Ereignis in ihrem Leben sie aus der Bahn getragen und als hätten sie trotz aller Bemühungen nicht wieder Fuß gefasst“, lautet der einleitende Satz im neuen Roman des Alfred-Döblin-Preisträgers Michael Wildenhain. Spannend und rätselhaft wie einen Krimi hat der inzwischen 62-jährige Berliner Autor sein neues ambitioniertes Erzählwerk angelegt. Im Mittelpunkt steht der promovierte Mathematiker Martin Gödeler, dem in jungen...

  • Wattenscheid
  • 09.12.20
Kultur

Urs Faes' bewegender Roman „Untertags“
Asche in zwei Urnen

„Ein Kuvert enthielt alles, was er verfügte. Was sie schmerzte. Was sie hinnahm und nicht begreifen konnte“, heißt es im bewegenden Roman des Schweizer Autors Urs Faes. Die Apothekerin Herta sichtet den Nachlass ihres verstorbenen, langjährigen Lebensgefährten Jakob, den sie in einem schleichenden Prozess verloren hat. Die Demenz hat ihn auf für Herta äußerst schmerzhafte Weise peu à peu aus dem Alltag verschwinden lassen. Der 73-jährige Urs Faes hatte sich in jüngerer Vergangenheit in seinen...

  • Wattenscheid
  • 02.12.20
Kultur

Don DeLillos schmaler, aber grandioser Roman „Die Stille“
„Unterwelt“ und „Stille“

Immer wieder in den letzten drei Jahrzehnten war der amerikanische Schriftsteller Don DeLillo als Nobelpreiskandidat gehandelt worden. In seinem international erfolgreichen Monumentalepos "Unterwelt" (1997) hatte er ein extrem düsteres Bild von der amerikanischen Gesellschaft gezeichnet, und sechs Jahre später las sich "Cosmopolis" gar wie ein Horrorszenario aus einer fremd-determinierten Welt. Der inzwischen 84-Jährige gehört zu den vehementesten Kritikern des vielbeschworenen „american way of...

  • Wattenscheid
  • 11.11.20
Kultur

Zsuzsa Bánks Roman „Sterben im Sommer“
Im Blau verschwinden

„Ich habe versucht, Bilder dafür zu finden, wie sein Himmel aussehen könnte. Ich glaube, es ist eher ein Ort, an dem es keinen Schmerz gibt“, hatte die 55-jährige Schriftstellerin Zsusza Bánk kürzlich in einem Interview über ihren verstorbenen Vater erklärt, der im Zentrum ihres neuen Romans steht. Bánk war 2002 für ihr Romandebüt „Der Schwimmer“ mit dem Aspekte-Literaturpreis des ZDF ausgezeichnet worden, und ihr neuer Roman greift Motive aus dem Erstling wieder auf. Das Schwimmen im...

  • Wattenscheid
  • 03.11.20
Kultur

Bücherkompass: Das Indianergrab
Cowboys und Indianer im Stile von Karl May

Der Wilde Westen, mit seinen Cowboys, den Indianern, den Ganoven und Revolverhelden, fasziniert uns auch nach der Hochzeit der Westernfilme im letzten Jahrhundert immer noch. Es gibt zwar schon lange nicht mehr die Masse an Western und Bücher zum Thema, aber die Fans dieses Genres werden nach wie vor regelmäßig mit neuem Futter beliefert. Mittlerweile sind es nicht mehr die großen Autoren und Regisseure, die sich dem Genre annehmen und am Leben halten, es sind nun Fans, die ihrer Leidenschaft...

  • Hattingen
  • 22.10.20
  • 1
Kultur

„Sempre Susan“ - Sigrid Nunez' Erinnerungen an Susan Sontag
Intellektuell betreutes Wohnen

Die Schriftstellerin Susan Sontag (1933-2004) war in den USA eine ungemein populäre, allerdings auch von vielen kritischen Attacken begleitete Intellektuelle. Die promovierte Philosophin, die 2003 mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet wurde, hat es als scharfsinnige Essayistin zu internationaler Anerkennung gebracht. Sie selbst sah sich aber lieber als Romanautorin und fühlte sich in dieser Haltung bestätigt, als sie für ihren letzten Roman „In Amerika“ (dt. 2002 bei...

  • Wattenscheid
  • 21.10.20
Kultur

Haruki Murakamis Roman „Die Chroniken des Aufziehvogels“
Auf einem Baum sitzen

Er wurde im Vorfeld der Nobelpreisverleihung von den internationalen Experten wieder als ganz heißer Aspirant auf die Krone der Literaturwelt gehandelt. Aber erneut ist der 71-jährige japanische Schriftsteller Haruki Murakami leer ausgegangen. Im deutschen Sprachraum erfreut er sich schon seit dem Sommer 2000 enorm großer Popularität. Damals war es im "Literarischen Quartett" des ZDF über Murakamis Roman "Gefährliche Geliebte" zum öffentlichen Zerwürfnis zwischen Marcel Reich-Ranicki und Sigrid...

  • Wattenscheid
  • 14.10.20
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