Roman

Beiträge zum Thema Roman

Kultur

Dana von Suffrins Roman „Nochmal von vorne“
Ich merkte mir alles

„Ja, Humor ist natürlich ein Bewältigungsmechanismus, aber auch die einzige Waffe, die ich habe“, hatte die 38-jährige Schriftstellerin Dana von Suffrin kürzlich über ihren neuen Roman erklärt. Für ihren Debütroman „Otto“ (2019), der um einen jüdischen Familienpatriarchen kreiste, war die in München lebende promovierte Historikerin u.a. mit dem Hölderlin-Preis ausgezeichnet worden. Im neuen Roman versucht die Protagonistin Rosa Jeruscher die eigene Familiengeschichte nicht nur zu...

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  • 28.03.24
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Kultur

Fien Veldmans beeindruckender Debütroman „Xerox“
Der Drucker als einziger Freund

Der Romanerstling der jungen niederländischen Autorin Fien Veldman ist gleich ein großer literarischer Wurf. Mit geradezu sezierendem Blick und anspruchsvoller Komposition betritt die 34-Jährige mutig und voller Elan die literarische Bühne. In ihrem schmalen Roman thematisiert sie viele zeitgenössische, gesellschaftlich relavante Sujets. Es geht in „Xerox“ um die Vereinsamung der Individuen, um Veränderungen in der Arbeitswelt und um die Reduzierung der verbalen Kommunikation und der sozialen...

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  • 12.03.24
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Kultur

Valerie Fritschs Roman „Zitronen“
Gewalt in Worte gefasst

„Ich glaube nicht, dass es nur ein dunkler Roman ist. Das Leben ist nicht linear. Natürlich handelt es sich bei Gewalt um etwas Düsteres, aber dennoch ist sie allgegenwärtig. Trotzdem geht es in diesem Roman auch viel um Zärtlichkeit. Aber es stimmt schon, es ist sicher ein Buch der Unbarmherzigkeit“, hatte die 34-jährige österreichische Schriftstellerin und Fotokünstlerin Valerie Fritsch in einem Interview über ihren Roman „Zitronen“ erklärt. Es ist ein Roman der absoluten Gegensätze: es geht...

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  • 21.02.24
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Kultur

Sigrid Nunez' Roman „Die Verletzlichen“
Harmlos und doch tiefgehend

Sigrid Nunez ist eine spätberufene Autorin. Sie war bereits Mitte vierzig, als sie ihre ersten Werke veröffentlichte. „Wenn die Leute fragen, warum ich mich so hingezogen fühle zum Thema Sterblichkeit, dann will ich immer antworten, dass es doch eher so ist, dass die Sterblichkeit mich zu sich heranzieht“, erklärte die inzwischen 73 Jahre alte amerikanische Autorin, die erst 2018 mit ihrem später mit dem National Book Award ausgezeichneten Roman „Der Freund“ den literarischen Durchbruch...

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  • 17.01.24
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Kultur

Vor 100 Jahren wurde Nadine Gordimer geboren
Die wahre Tochter Südafrikas

„Nadine Gordimer ist eine der ganz großen literarischen Stimmen unserer Zeit. Als Meisterin ihres Metiers verbindet sie politische Themen, literarischen Anspruch und sprachliche Ästhetik in einem harmonischen Ganzen“, hatte vor 15 Jahren der damalige bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber in München in seiner Laudatio zur Verleihung des Internationalen Corine Buchpreises für Nadine Gordimers Lebenswerk verkündet. Sie hat lange und unerbittlich gegen das Apartheidregime gekämpft. Umso...

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  • 06.11.23
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Kultur

Annette Mingels' Roman „Der letzte Liebende
Im vollkommen leeren Raum

„Einsamkeit, das war es, worum es ging. Wenn er die Augen schloss, war es, als stürze er in einen vollkommen leeren Raum, mit nichts darin, das ihm Auftrieb gab", bilanziert Carl Kruger, der Protagonist in Annette Mingels neuem Roman - ein in die Jahre gekommener Chemieprofessor. Komplizierte zwischenmenschliche Beziehungen sind seit vielen Jahren das bevorzugte Sujet, der 52-jährigen Autorin, die nach etlichen Jahren in den USA seit 2021 in Berlin lebt. Doch anders als in den Vorgängerwerken...

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  • 27.10.23
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Kultur

Monika Marons Roman „Das Haus“
Katharinas Gnadenhof

Um es gleich vorwegzunehmen: Der neue Roman von Monika Maron birgt kein Skandalpotenzial. Im Gegenteil – er kommt versöhnlich, ja sogar etwas altersmilde daher. In den letzten Jahren hatte sich die inzwischen 82-jährige Monika Maron, die ein Jahr vor der Wende aus der DDR in den Westen übergesiedelt war, politisch auf den rechten Rand zu bewegt und allerlei krude Gedanken über Ängste und Sorgen „besorgter Bürger“ zu Papier gebracht. In ihrem 2020 erschienenen Roman „Artur Lanz“ bediente Maron...

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  • 11.10.23
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Kultur

Terézia Mora: „Muna oder Die Hälfte des Lebens"
Walnussbaum in der Nacht

„Wenn ich jetzt versuchen würde, von außen meine Werke zu betrachten, so tauchen doch immer und immer wieder diese bedrängten und ohnmächtigen und suchenden und traurigen Figuren auf, weil es offensichtlich das ist, was ich am besten verstehe von den Phänomenen der Welt“, hatte Terézia Mora vor vier Jahren ihre überaus erfolgreichen Romane selbst zu erklären versucht. Als sie 2018 mit dem Georg-Büchner-Preis quasi den literarische Ritterschlag bekam, lobte die Darmstädter Jury: „Schonungslos...

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  • 05.09.23
Kultur

Valery Tscheplanowa: „Das Pferd im Brunnen“
Wir sind alle geliehen

„Ich habe einiges erfunden, einiges ist dazu gekommen aus anderen Familien. So habe ich ein Bild gebaut“, hat kürzlich die 43-jährige, in Kasan (Russland) geborene Valery Tscheplanowa, die mit acht Jahren mit ihrer Mutter nach Deutschland kam, in einem Interview erklärt. Ihr eigenes Leben hat sie einmal als Groschenroman bezeichnet. Bisher war Tscheplanowa als Schauspielerin in Erscheinung getreten, hatte in Heiner Müller-Stücken (unter Dimiter Gotscheff) und kürzlich in Salzburg im „Nathan“...

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  • 23.08.23
Kultur

Ulrike Sterblichs Roman „Drifter“
Vom Blitz getroffen

Wer ein Faible für schräge Figuren, für fantastische Handlungssequenzen und gedankliche Volten hat und sich überdies eine Prise jugendlichen Eigensinn bewahrt hat, der kommt im neuen Roman der 53-jährigen Berliner Schriftstellerin Ulrike Sterblich voll auf seine Kosten. Die studierte Politologin hatte zuletzt 2021 den Roman „The German Girl“ veröffentlicht. Die Autorin bricht mit allen Genreregeln, vermischt Sachbuchpassagen aus der Welt der Wirtschaft, schräge Milieuschilderungen und eine fast...

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  • 09.08.23
Kultur

Kathrin Rögglas Roman „Laufendes Verfahren“
Vielstimmige Collage

„Wir werden die sein, die man nicht wirklich wahrnimmt im Gericht, aber von denen man weiß, dass sie da sein müssen. Die Neugierigen und scheinbar Unbeteiligten, die, die erst mal auf keiner Seite stehen, sondern dem Handwerk des Richters zusehen wollen, dem Funktionieren der Maschine, die historisch und zeitgeschichtlich Erschreckten, die Aufgeschreckten, dass so eine Mord- und Terrorserie in Deutschland möglich sein kann. Wir werden die sein, die sich wundern“, lässt die österreichische...

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  • 31.07.23
Kultur

Mieko Kawakami: „All die Liebenden der Nacht“
Erschütternder Blick in den Spiegel

„Seit ich als Korrekturleserin arbeitete, schaute ich so gut wie kein Fernsehen mehr, weil es mich ärgerte, dass ich die Fehler, die mir bei Texteinblendungen auffielen, nicht verbessern konnte. Ich hörte keine Musik, und Freunde, mit denen ich hätte telefonieren oder ausgehen können, hatte ich auch nicht“, berichtet die Protagonistin in Mieko Kawakamis neuem Roman über ihr tristes Dasein. Die 46-jährige japanische Erfolgsautorin widmet sich wie schon zuletzt im Vorgängerroman „Heaven“ (2022)...

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  • 22.07.23
Kultur

Theresa Pleitners Romandebüt „Über den Fluss“
Ambitionen und Ernüchterung

Trauma spielte eine große Rolle. Ich finde es aber wichtig zu betonen, dass die Leute nicht nur traumatisiert ankommen, weil sie in den Herkunftsländern oder auf der Flucht Traumata erfahren haben. Auch die Umstände vor Ort können traumatisierend sein oder zu Retraumatisierungen führen“, erklärt die 32-jährige Theresa Pleitner, die als Psychologin in einer Unterkunft für Geflüchtete arbeitete und aus diesen Erfahrungen ihren ersten Roman geschrieben hat. Eine autofiktionale Bestandsaufnahme,...

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  • 09.06.23
Kultur

Debütroman von Anne Rabe
Du darfst nicht weinen

„Ich konnte die Wende als Kindergartenkind zwar noch nicht politisch einordnen, aber die Erfahrung, dass die eigenen Eltern aus der Bahn geworfen sind, war für viele meiner Generation prägend“, erklärte die 1986 in Wismar geborene Anne Rabe, die sich in ihrem Debütroman an der eigenen Familiengeschichte abgearbeitet hat. Schon während ihres Studiums (Germanistik und Theaterwissenschaft) wurden ihre Theaterstücke im In- und Ausland aufgeführt. Hauptfigur Stine, deren biografische Eckdaten große...

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  • 24.05.23
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Kultur

Annika Büsings zweiter Roman „Koller“
Roadtrip und Schöpfungsgeschichte

Annika Büsing, die im letzten Jahr mit ihrem Romandebüt „Nordstadt“ gleich mehrere angesehene Literaturpreise eingefahren hat, widmet sich auch in ihrem zweiten Werk wieder Menschen, die am Rand der Gesellschaft leben und einzelkämpferartig auf der Suche nach dem kleinen Glück sind. Waren es in „Nordstadt“ eine Schwimmlehrerin und ein behinderter Teenager, die (über Umwege) emotional zueinander fanden, so steht nun ein schwules Paar im Mittelpunkt. Kolja (Koller) und der Ich-Erzähler Chris...

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  • 03.05.23
Kultur

Ulrike Draesners Roman „Die Verwandelten“
Gebrochene Lebenswege

Gebrochene Lebenswege stehen im Mittelpunkt von Ulrike Draesners neuem Roman „Die Verwandelten“. Über mehrere Generationen hinweg versucht die 61-jährige Schriftstellerin die biografischen Scherben ihrer weiblichen Figuren wieder zusammenzusetzen und deren wahre Identität zu rekonstruieren. Kurz vor diesem Roman war im Januar der Band „hell und hörig“ mit gesammelten Gedichten aus den letzten 25 Jahren von Ulrike Draesner erschienen. Gut zu wissen, denn diese Autorin vermag ihrer düsteren...

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  • 16.03.23
Kultur

Annette Pehnts Roman „Die schmutzige Frau“
Ein goldenes Gefängnis

„Du wolltest doch immer schreiben, sagt er und lächelt mir zu, während er das Buch und den Papierstapel vorsichtig auf meinem Schreibtisch ablegt.“ So beschreibt die namenlose Ich-Erzählerin in Annette Pehnts neuem Roman „Die schmutzige Frau“ eine Schlüsselszene der Handlung. Die eigene Wohnung zum Schreiben, ein beinahe stiller Rückzugsort, um der Kreativität freien Lauf lassen zu können – das alles hatte sich die Protagonistin, Mutter von zwei erwachsenen Kinder, gewünscht. Eine bescheidene,...

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  • 21.02.23
Kultur

Marlene Streeruwitz' Roman „Tage im Mai“
Sätze wie Schreie

In jüngerer Vergangenheit hat die österreichische Schriftstellerin Marlene Streeruwitz schon einige Male junge Frauen in den Mittelpunkt ihrer Romane gestellt – so geschehen in „Die Schmerzmacherin“ (2011) und „Nachkommen“ (2014).  Jetzt hat sie sich an einer komplizierten Mutter-Tochter-Beziehung abgearbeitet, die durch die Corona-Pandemie und den Ukraine-Krieg noch an zusätzlicher Schärfe gewonnen hat. In einem Interview mit der Wochenzeitung „Die Zeit“ hatte die 72-jährige Streeruwitz...

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  • 09.02.23
Kultur

„Zwischen Welten“ - neuer Roman von Juli Zeh
Wenn Gülle im Regal steht

Die Erfolgsautorin Juli Zeh ist in den letzten Jahren zu eine Art literarischer Seismograf unseres politisch-gesellschaftlichen Alltags geworden. In ihrem letzten Roman „Über Menschen“ (2021) hatte sie blitzschnell auf die Corona-Krise reagiert. Die zeitliche Nähe und das Abarbeiten von brisanten Alltagsthemen ist für einen Roman nicht unproblematisch, aber die routinierte Schriftstellerin Juli Zeh, die 2002 für ihren inzwischen in 35 Sprachen übersetzten Debütroman "Adler und Engel" den...

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  • 25.01.23
Kultur

Stefanie vor Schultes Roman „Schlangen im Garten“
Trauerhaus Mohn

Die Autorin Stefanie vor Schulte hat mit ihrem im letzten Jahr erschienenen, vorzüglichen Romanerstling „Junge mit schwarzem Hahn“ die Messlatte für sich selbst sehr hoch angelegt. Als ihr 2021 in Hamburg der Mara-Cassens-Preis verliehen wurde, hieß es in der Jury-Begründung: „Mit einer klaren und bildhaften Sprache, schafft es die Autorin, Vergangenheit und Gegenwart in einem zu bündeln, ohne sich in tagespolitische Aussagen zu verlieren." In ihrem zweiten Roman hat sich die 48-jährige, in...

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  • 25.12.22
Kultur

Donna Leon wird 80: Neuer Brunetti-Roman
Ein interessanter Mann

Es gibt literarische Figuren, die bekannter sind als ihre Schöpfer. Das gilt für Georges Simenons Kommissar Maigret, für Agatha Christies Miss Marple und ganz sicher auch für Donna Leons Romanprotagonisten Guido Brunetti. Im Frühjahr ist der 31. Roman mit dem eigenbrötlerischen Kriminalkommissar aus Venedig seit 1992 erschienen, und viele von ihnen standen (auch dank der Verfilmungen)lange auf den Bestsellerlisten. Pünktlich zum Geburtstag hat der Diogenes Verlag den Band „Ein Leben in...

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  • 24.09.22
Kultur

Ulla Hahns märchenhafter Roman „Tage in Vitopia“
Eichhörnchen als Weltretter

Vor 77 Jahren hat George Orwell in seiner großen Parabel „Animal Farm“ Tiere in den Mittelpunkt der Handlung gestellt. Eine überaus ernste und damals politisch höchst sensible Anspielung auf die Machtverhältnisse in der Sowjet-Union. Nun hat die inzwischen 77-jährige Schriftstellerin Ulla Hahn auf sehr verspielte und humorvolle Weise ein Eichhörnchen zur Hauptfigur ihres neuen Romans gemacht. „Tatsächlich hat mir das Schreiben dieses Buchs ein Vergnügen gemacht wie kaum ein Prosa-Buch zuvor“,...

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  • 08.09.22
Kultur

Sigrid Nunez: „Eine Feder auf dem Atem Gottes“
Verlust der Seele

Die inzwischen 71-jährige amerikanische Autorin Sigrid Nunez ist eine literarische Spätentwicklerin. Sie war schon Mitte sechzig, als ihr mit ihrem mit dem National Book Award ausgezeichneten Roman „Der Freund“ der literarische Durchbruch gelang. Das preisgekrönte Buch stieß ebenso wie der schmale Band „Was fehlt dir“ und ihr essayistisches Erinnerungsbuch an ihre Jahre als Assistentin von Susan Sontag („Sempre Susan“) auch hierzulande auf positive Resonanz. Mehr lag bisher von Sigrid Nunez in...

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  • 24.08.22
Kultur

Milena Busquets' Roman „Meine verlorene Freundin“
Der Name der Toten

Welch furioser, aber auch beklemmender Romaneinstieg: „Gema ist für mich immer der Name einer Toten gewesen. Oder nicht immer, aber seit gut dreißig Jahren, und das ist fast dasselbe. Sie starb mit fünfzehn. Zwei Jahre später starb mein Vater.“ Die 50-jährige Autorin Milena Busquets, die nach ihrem Archäologiestudium in London in Barcelona lebt und arbeitet, nimmt einen thematischen Faden aus ihrem Bestseller „Auch das wird vergehen“ (2016) wieder auf. Hier wie dort geht es um den Verlust eines...

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  • 14.07.22
  • 1
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