Junge Autorin aus Unna gewinnt im Lyrik-Wettbewerb
Erdnussbutter bringt den Nachwuchspreis

Die junge Michelle Giering aus Unna hat einen Literaturpreis als Nachwuchsautorin gewonnen. | Foto: privat
  • Die junge Michelle Giering aus Unna hat einen Literaturpreis als Nachwuchsautorin gewonnen.
  • Foto: privat
  • hochgeladen von V K

Mit einem originellen Gedicht über "Erdnussbuttertage" hat die junge Michelle Giering aus Unna einen Literaturpreis als Nachwuchsautorin gewonnen. Jetzt wird ihr Gedicht auf eine Postkarte gedruckt. Anfang 2020 gehen die prämierten Autorinnen und Autoren zudem auf Lesereise durch Nordrhein-Westfalen.

Innerhalb des Landeswettbewerbs postpoetry.NRW hatte die „junge Jury“  fünf Preistexte ausgewählt. Einer davon ist von Michelle Giering. Die in 2000 geborene Unnaerin hat schon  früh begonnen, Kurzgeschichten zu schreiben. 2011 belegte sie bei einemSchreibwettbewerb der Bibliothek im zib den dritten Platz. Nun freut sich die Abiturientin auf die Preisverleihung am 8. November in der Stadtbibliothek Wuppertal, bei der auch ihr Gedicht "Erdnussbuttertage" einen Preis erhält. Bei der Preisverleihung und später in anderen Bibliotheken und Kultureinrichtungen liegendie Lyrikkarten mit den Gedichten der Preisträger zur kostenlosen Mitnahme aus. 

Erdnussbuttertage
Sonne durch Fensterscheiben
bricht sich an Einmachgläsern und beleuchtet
die Krümel in der Masse, auf dem Küchenboden.
Zeit tropft zähflüssig durch meine Finger,
verklebt die Luft erdrückend süß.
Der Geschmack ist was für Kenner, sagst du schmatzend,
und ich weiß das Ungewöhnliche nicht zu schätzen.
Du schmierst Worte um deine Lippen
und ich lecke sie ab.
Erdrückend schmiegen sich Erwartungen an meinen Gaumen.
Mein Hals schwillt an:
Ich bin allergisch.

"Fast wie die Beschreibung einer Filmszene liest sich die Eröffnung des Gedichtes", so die Jury in ihrer Laudatio. "Der Leser folgt einem Sonnenstrahl über Einmachgläser und Krümel auf dem Boden einer Küche. Das Gefühl einer Lähmung, einer Mischung aus Resignation und Eifer macht sich breit. In einer möglichen Anspielung auf die sogenannte Arachibutyrophobie - die Angst, an am Gaumen festklebender Erdnussbutter zu ersticken - schmiegen sich erdrückende Erwartungen an den Gaumen, und lösen die Erkenntnis, einfach nicht zueinander zu passen, aus. Elegant erweckt die Lyrikerin Gefühle von Hilfslosigkeit - ein taten- und machtloses Zuschauen und -hören, fehlendes Verständnis, eine Atmosphäre so dick, dass man sie nicht atmen kann und schließlich erstickt." Das Gedicht “Erdnussbuttertage” von Michelle Giering bleibt seinem Titel treu, so die Jury weiter. "Zähflüssig tropft es von den Augen der Leser in ihren Verstand und bleibt dort kleben. Wie Erdnussbutter zwischen den Zähnen hängt, so wird man das Gedicht nach dem Lesen einfach nicht los."

Ausgeschrieben wird der Lyrik-Wettbewerb von der Gesellschaft für Literatur in NRW in Kooperation mit dem VS NRW. Unterstützung finden die Veranstalter vom Kulturministerium (MKW NRW) und der Kunststiftung NRW.

Autor:

V K aus Unna

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

9 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.