Mord am Hellweg: Europas größtes Krimifestival endet mit Preisverleihung
Michaela Kastel ist Preisträgerin des Viktor Crime Awards

Thriller-Autorin und Preisträgerin Michaela Kastel. | Foto: Marie Bleyer
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Zum Ende des größten Krimifestivals Europas nahm Autorin Michaela Kastel im Unnaer Tanzcenter Kochtokrax den Viktor Crime Award entgegen. Preisstifter und Juryvorsitzender Sebastian Fitzek überreichte die in diesem Jahr erstmals verliehene Auszeichnung persönlich an die österreichische Thriller-Autorin. Mit dem neuen Preis wird laut Ausschreibung eine neue Stimme der Thriller- und Kriminalliteratur geehrt, die an der Schwelle zu größerer Beachtung steht und das Potenzial zu größerem (auch internationalem) Erfolg hat. Mit ihrem Thriller „So dunkel der Wald“ legt Michaela Kastel einen Ausnahmethriller vor, der die Jury einstimmig überzeugt hat: „Michaela Kastel ist eine junge, mutige Stimme mit einem eindringlichen Wiedererkennungseffekt, der wir noch viel zutrauen.“ Ihr hochspannender und sprachlich hervorragender Thriller verspreche – laut Jury - eine neue Klangfarbe in der Spannungs- und Genreliteratur (ausführliche Jurybegründung siehe unten).

Durchgesetzt hat sich Michaela Kastel gegen die beiden weiteren Nominierten der Shortlist, Marc Raabe und das Autorenduo Peter Gallert & Jörg Reiter, deren Krimis und Lesungen Publikum wie Jury in Unna ebenfalls begeisterten. Der Viktor Crime Award soll künftig alle zwei Jahre im Rahmen von „Mord am Hellweg“ vergeben werden.

Mit dem Final Criminal Act feierte die neunte Ausgabe des Festivals ihren Abschluss. Die Bilanz fällt sehr erfolgreich aus. Das bewährte Konzept, mit hochkarätigen Veranstaltungen ungewöhnliche Orte der Region literarisch zu inszenieren, zog Publikum aus ganz NRW und darüber hinaus an. 27.000 Besucherinnen und Besucher kamen zu den 200 Lesungen an 100 teilweise ungewöhnlichen, kleinen charmanten Veranstaltungsorten. Eingeladen war die Creme de la Crime, 180 hochkarätige Krimiautorinnen und Krimiautoren aus 22 Ländern, die teilweise von bekannten Schauspielerinnen und Schauspielern unterstützt wurden. Die neuen Veranstaltungsformate wie „Blind Crime Date“ oder Newcomer-Reihen wie „Neue Stimmen - junges Blut“ stießen auf einen großen Publikumszuspruch. Die durchschnittliche Gesamtauslastung des Angebots betrug 81 Prozent. Die Festivalleitung zeigt sich sowohl über den beeindruckenden Zuspruch zu den Veranstaltungen als auch über ihre Qualität hochzufrieden und verspricht, ab sofort die zehnte, die Jubiläumsausgabe von „Mord am Hellweg“ im Jahr 2020 vorzubereiten. 

Michaela Kastel geboren 1987, studierte sich nach ihrem Schulabschluss an einer katholischen Privatschule quer durch das Angebot der Universität Wien, ehe sie beschloss, Traum in Wirklichkeit zu verwandeln und Schriftstellerin zu werden. 2018 erschien ihr Thriller „So dunkel der Wald“. Sie lebt in Wien.

Begründung der Jury
Aufrüttelnd, atmosphärisch, außergewöhnlich. Michaela Kastel gelingt es in ihrem Thriller „So dunkel der Wald“ die Elemente des Horrorgenres mit der hochaktuellen Fragestellung nach den Grenzen zwischen Gut und Böse, Moral und völliger Enthemmtheit zu verknüpfen. Das tragische Schicksal ihrer beiden Protagonisten Ronja und Jannik, die sich jahrelang in der Gewalt eines skrupellosen Mannes befanden, der Kindern die entsetzlichsten Verbrechen antut, und nun den Weg in ein normales Leben nicht mehr finden, geht unter die Haut.
Der Wald wird zum Inbegriff klaustrophobischer Wahnvorstellungen und zum Symbol für Verlorenheit und Existenzangst. Erkenntnis wechselt mit Erschrecken, Hilflosigkeit mit Wagemut. Mit viel Gespür für schaurige Momente verarbeitet Michaela Kastel in ihrem Roman sprachlich überzeugend bekannte Fälle von Kindesmissbrauch und dumpfer Gewalt, ohne sich in peinlichen Details zu ergehen. Stilistisch außergewöhnlich findet sie eine fast poetische Sprache, die niemals verrät und keine billigen Taschenspielertricks oder Splattermomente braucht, um das Grauen anschaulich zu machen. Vor allem aber wartet die Autorin mit immer wieder überraschenden Wendungen auf, die zeigen, wie schwer es ist, hier die üblichen moralischen Maßstäbe anzusetzen. Die ehrenwerte bürgerliche Gesellschaft ist längst zum Mittäter geworden. Michaela Kastels Thriller ist ebenso verstörend wie spannend – und in vielerlei Hinsicht besonders. Selten wurden Abhängigkeit, Traumatisierung und Einsamkeit so eindrücklich geschildert, bis die Grenzen zwischen Opfer und Täter verschwimmen.
„So dunkel der Wald“ ist neben der hochspannenden und sprachlich hervorragenden Lektüre vor allem das Versprechen auf eine neue Klangfarbe in der Spannungs- und Genreliteratur. Mit dem Viktor Crime Award honorieren wir daher nicht nur Michaela Kastels gegenwärtige Leistung, sondern auch ihr zukünftiges Potenzial. Michaela Kastel ist eine junge, mutige Stimme mit einem eindringlichen Wiedererkennungseffekt, der wir noch viel zutrauen.

Jurymitglieder: Sebastian Fitzek (Thrillerautor, Preisstifter; Berlin), Regine Weisbrod (freie Lektorin; Konstanz), Margarete von Schwarzkopf (Journalistin u.a. für WDR, NDR, DF; Köln), Elisabeth Herrmann (Krimiautorin; Berlin) und Monika Kramp (Buchhändlerin, Buchhandlung Lesezeichen; Hillesheim)

Thriller-Autorin und Preisträgerin Michaela Kastel. | Foto: Marie Bleyer
Preisstifter und Juryvorsitzender Sebastian Fitzek überreichte die im diesen Jahr erstmals verliehene Auszeichnung persönlich an die österreichische Thriller-Autorin.  | Foto: M. Janzik
Autor:

Lokalkompass Unna/Holzwickede aus Unna

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