"Offene Töpfereien" - Gisela Lücke öffnet am 10./11. März Atelier und Skulpturengarten

Drei Kunstrichtungen vereint Keramikerin Gisela Lücke(rechts) beim "13. Tag der offenen Töpferei" mit den Künstlerinnen Magdalena Warnsing (l.) und Birgit Okulla (Schmuck).                      Bilder: St. Reimet
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  • Drei Kunstrichtungen vereint Keramikerin Gisela Lücke(rechts) beim "13. Tag der offenen Töpferei" mit den Künstlerinnen Magdalena Warnsing (l.) und Birgit Okulla (Schmuck). Bilder: St. Reimet
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Von St. Reimet Beim „13. Tag der offenen Töpferei“, der in ganz Deutschland das Traditionshandwerk in den Fokus rückt, öffnet auch Gisela Lücke ihr Atelier und Ausstellungsräume. Gemeinsam mit Gastkünstlerinnen aus den Bereichen Schmuck und Malerei stellt die erfahrene Keramikerin, die 20 Jahre das Altstadtatelier im Nicolaiviertel betrieb, beeindruckende Skulpturen und Plastiken aus.

Aus Hamburg, Wolfsburg oder auch Süddeutschland kommen sie - Mehr als 300 Besucher begrüßt Gisela Lücke regelmäßig beim Tag der offenen Töpferei, der stets am zweiten Wochenende im März stattfindet. Denn handgemachte Keramikarbeiten sind vor allem einzigartig. Jedes Teil etwa eines Tischservices ist ein unvergleichbares Original. Auch das macht die Faszination der Töpferei heute aus. Keineswegs verstaubt präsentiert sich das Traditionshandwerk bei Gisela Lücke. Von bunt bemalter Gebrauchskeramik über Schmuck bis zur Garten- und Objektkeramik reicht die Palette. In der Skulpturenkeramik hat Gisela Lücke mittlerweile einen Schwerpunkt ihrer Kreativität gesetzt.
Das Keramikhandwerk ist in drei Fachbereiche aufgeteilt, erklärt Gisela Lücke. Angefangen von der Arbeit an der Drehscheibe über die Kunst des Glasierens und als drittes Spezielgebiet die Brennerei. „Ich habe das Privileg, alles zu machen.“ Das schwierigste sei das Glasieren. Eine Kunst, die mit Erde, Feuer, Wasser und Luft zu tun hat.
Gebrannte Kunst
Zur professionellen Töpferkunst kam sie über Umwege. Bereits in der Schule war sie eine der Besten im Kunstunterricht. Die ersten Arbeiten waren kleine Schilder und Schalen. Aber zunächst absolvierte sie in Düsseldorf eine Ausbildung zur Musikalienhändlerin, zog 1971 nach Unna, fand hier aber keine passende Anstellung und eröffnete ihr erstes Studio für Keramikarbeiten. Erst nach der Familienzeit wandte sie sich im Alter von 42 Jahren ganz der Töpferei zu. Die externe Gesellenprüfung als Keramikerin legte sie 1992 ab. „Ich empfand es als Privileg, Familie machen zu dürfen und dann in den Beruf einzusteigen.“ Neben der klassischen Töpferei eignete sie sich die spezielle Herstellungstechnik Raku an, eine Brennweise aus Japan. Als Titel wird Raku an immer einen höchstbegabten Keramiker verliehen, hat in Japan den Rang eines Papsttitels. Raku ist dort mit dem Zen-Buddhismus verbunden und kam um 1800 über Amerika nach Europa. Grundstoffe und Glasuren zur Herstellung sind sehr speziell. Sägespäne, Tannennadeln oder Kaffeesatz sind darunter. Gisela Lücke hat mehrere Brennöfen. Die Rohlinge härten bei etwa 1050 Grad aus, mit einer Feuerwehrmontur holt sie das Material heraus. Durch den Temperaturschock reisst die Oberflächenlasur und zeigt dann das filigrane Muster. Jedes Objekt ist ein Original und so garantiert nicht mehr herstellbar. Das Brennverfahren, etwa der Kapselbrand, ist mit das Wichtigste bei ihrer Arbeit. Was mit in den Ofen kommt, hat Gisela Lücke in Jahrzehnten für sich ausprobiert.
Die Ausstellung von Gisela Lücke wird ergänzt durch Objekte der Kunsterzieherin Christel Scheier. Die Werklehrerin stellt frei aufgebaute keramische Objekte aus.

Gastkünstlerinnen präsentieren Schmuck und Bilder

Eine besondere Note erhält die Präsentation bei Gisela Lücke durch zwei weitere Unnaer Künstlerinnen. Die Goldschmiedin und Dipl.- Designerin Birgit Okulla entwirft und fertigt im „Altstadtatelier“ im Nicolai-Viertel Schmuck-Unikate und Kleinserien. In den von Gisela Lücke einst ausgebauten Werk- und Ausstellungsräumen auf zwei Ebenen fand sie vor etwa fünf Jahren ihr Domizil. Die Künstlerin arbeitet mit Papier, Beton, Holz und weiteren Materalien und schmelzt es ein zu neuen Formen, aus denen Hals-, Arm- und Ohrschmuck entstehen. „Mit den Geschenken der Natur arbeite ich.“

Die Kunsttherapeutin Magdalena Warnsing stellt teils großformatige Malereien in Acryl aus. Die Dipl-Pädagogin ist von der Natur inspiriert und lässt Blütenformen und naturnahe Farbenspiele in ihre abstrakte Malerei einfließen. Durch Zeichen-, Mal-und Bildhauerkurse ist sie in Unna bekannt.

Info

Keramikern über die Schulter zu schauen, dazu lädt das Aktionswochende „Tag der offenen Töpferei 2018“ am 10. und 11. März ein. In NRW öffnen 27 Keramiker ihre Wirkungsstätten und zeigen, wie kreativ mit dem Naturmaterial gearbeitet wird. Alles dreht sich um Töpferscheibe, Henkeln, Dekorieren, Gießen und Bauen von Objekten. Einige Werkstätten bieten Schmauch-und Rakubrand an, teilweise auch Kindertöpfern. Gisela Lücke öffnet Atelier und Skulpturengarten in Unna-Massen, Auf der Bleiche 15. Die Öffnungszeit an beiden Tagen ist von 10 bis 18 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Autor:

Stefan Reimet aus Holzwickede

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