Das neue Schulkonzept in Unna: Gelebte Demokratie II

In diesen Tagen erleben wir leider wieder ein Beispiel für die gelebte Demokratie in Unna. Die Stadt Unna denkt sich ein tolles neues Schulkonzept aus: Zusammenlegung von drei innerstädtischen Grundschulen in einem neuen zentralen Gebäude und Zusammenlegung von Anne-Frank-Realschule, Geschwister-Scholl-Gymnasium und Gesamtschule Königsborn in den Gebäuden des Schulzentrums Nord. Dafür müsste das GSG von 4 Zügen auf 3 Züge gestutzt werden und dann reicht der Platz für die Realschule immer noch nicht so ganz. Anderthalb Klassenzüge hätten rechnerisch keinen Platz.

Das wirklich Interessante an dieser Angelegenheit ist, dass weder Schulen, noch Eltern und Schüler im Vorfeld gründlich über diese Planungen informiert, geschweige denn befragt wurden. Sie wurden vielmehr vor vollendete Planungen gestellt. Das führte zu massivem Protest, was nicht verwunderlich ist, sondern eine normale Reaktion von Bürgern in einer solchen Situation. Verwaltung und Politik sind jedoch immer wieder aufs Neue überrascht.

Durch den Protest aufgeschreckt, ließt sich die Stadt zu dem Versprechen verleiten, die Eltern in dem Verfahren mitzunehmen und die Diskussion ergebnisoffen zu führen. Im Schulausschuss, vor gut gefüllten Besucherrängen, zeigte sich dann jedoch, dass es zu der vorgestellten Planung keine Alternativplanung gibt, keinen sog. Plan B. Was bitte soll denn jetzt ergebnisoffen diskutiert werden? "Alternativlose" Planungen sind ja nicht wirklich ergebnisoffen.

Ist dieses Versprechen ehrlich gemeint, so dass es noch Raum für Ideen und Anregungen der Betroffenen gibt, oder soll es nur der Beruhigung des etwas aufgeheizten Klimas dienen? Die Zeit drängt nämlich mal wieder, bis zur Ratssitzung im Dezember sind es nur noch 11 Wochen. In einer derart kurzen Frist ist eine echte Beteiligung überhaupt nicht möglich.

Es wäre zu schön, wenn Verwaltung und Politik in unserer Stadt endlich aus solchen Dingen lernen könnten. Bürgerbeteiligung setzt früh an und besteht aus sachlicher Information, Anhörung, Austausch von Argumenten und Ideen und konstruktiver Diskussion. Und dann kann man Kompromisse finden, mit denen ein Großteil der Beteiligten leben kann.

Autor:

Heike Palm aus Unna

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