Hilde in großer Gefahr - Schulkatze des PWG nur knapp dem Tod entronnen

Schulkatze Hilde konnte nur mit großem Aufwand gerettet werden. | Foto: PWG

Dramatische Szenen spielten sich vor kurzem im Schulzoo der Peter-Weiss-Gesamtschule ab: Schulkatze Hilde war nach längerer Abwesenheit verletzt und halbverdurstet auf dem Schulgelände abgelegt worden.

„Hilde“ ist eine von zwei Schulkatzen an der Peter-Weiss-Gesamtschule, die in der tiergestützten Pädagogik ihren Dienst versehen. Eine Woche lang war die sehr zutrauliche „Hilde“ verschwunden. Offensichtlich musste ihr in dieser Zeit etwas zugestoßen sein.

Der Tierarzt informierte die Schule, dass einen Tag zuvor jemand eine Fundkatze gemeldet habe, die dem Schulzoo aufgrund der Ohrentätowierung zugeordnet werden konnte. Bei der Schule hatte sich bis dato aber niemand gemeldet. Stattdessen lag die Katze todkrank vor dem Tor des Zoos. Außerdem wies Hilde eine fettige Stelle im Nacken auf, die die Applikation eines sogenannten „Spot-Ons“ (Anti-Flohmittel) vermuten ließ.

Beim Tierarzt wurde dieser Verdacht bestätigt. „Die Leute meinen es nur gut“, so die behandelnde Tierärztin, „häufig werden auch Spot-Ons für Hunde bei Katzen angewendet – mit fatalen Folgen!“ Denn Katzen vertragen die meisten Wirkstoffe dieser Medikamente für Hunde nicht. Bei ihnen lösten sie neurologische Komplikationen aus, die zum einen die Bewegungs- und Orientierungsfähigkeit stark einschränken, was zu Unfällen führen kann. In ca. 50 % der Fälle führt die Verwendung sogar zum Tode.

„Hilde“ konnte gerettet werden, jedoch mit erheblichem Aufwand. Die Schule trägt nun die Kosten für die Behandlung (Infusionen, Blutbild, mehrere Röntgenbilder, stationärer Aufenthalt), die neben dem Leid der Katze von Menschen, die „es nur gut meinten“, verursacht worden sind. Noch mehr ärgert die Vertreter der Schule, dass die Katze offensichtlich völlig entkräftet und hilflos, mit Unfall- und Vergiftungsanzeichen, einfach abgelegt wurde, ohne die Schule zu informieren.

Warum hat eine Schule überhaupt einen Zoo?

Die Peter-Weiss-Gesamtschule setzt seit über einem Jahrzehnt tiergestützte Pädagogik sowohl im Regelunterricht als auch in der Gestaltung des schulischen Ganztages ein. Neben den Katzen befinden sich zwei Mini-Shetlandponies, zwei Ziegen, Laufenten, Hühner und Kaninchen im sogenannten „Bienengarten“. Mehrere Arbeitsgemeinschaften, Lehrerinnen und besonders ausgebildete Schülerinnen und Schüler kümmern sich um die Tiere.

Die beiden Katzen „Hilde“ und „Helga“ fungieren als Kontakttiere, die es genießen, von den Schülerinnen und Schülern „bekuschelt“ zu werden. Sie stammen aus dem Tierheim.

Als sehr zahme und zutrauliche Freigänger verlassen die Katzen regelmäßig den eingezäunten Schulzoo. Das ist nicht zu verhindern, daher wird man den Katzen auch auf den Gehwegen rund um die Schule immer wieder begegnen können. Auch der eine oder andere Besuch in einem Klassenzimmer ist schon vorgekommen.

Allgemein sollte darauf geachtet werden – falls man vermeintlich herrenlose Katzen findet – ob diese gut sichtbar im Ohr tätowiert sind. An dem Tattoo kann man den Besitzer über die Tierärzte oder Tasso e.V. ermitteln.

Artgerechte Katzenhaltung an einer Schule, geht das?

Bewusst hat sich die Schule für zwei Katzen entschieden, so dass sie arteigene Gesellschaft haben. Fehlte eine der Katzen, wäre es ein großer Verlust. Die Schulkatzen besitzen ein ca. 25 Quadratmeter großes Schutzhaus mit vielen Klettermöglichkeiten, Futter- und Wasserstation, Schlafkisten, mehreren Katzenklos und Katzenspielzeug. Als Freigänger nutzen sie diese Behausung regelmäßig durch eine Katzenklappe. Täglich, auch in den Ferien und an den Wochenenden, werden die Katzen artgerecht beschäftigt und versorgt.
Regelmäßig besucht unsere Tierärztin den Schulzoo und sieht bei allen Tieren nach dem Rechten.

Die Katzen werden in regelmäßigen und angemessenen Abständen geimpft, entwurmt und entfloht. Auf die Einhaltung der Entwurmungs-/Entflohungs- und Impfintervalle wird peinlich genau geachtet. Wird z. B. zu häufig mit Spot-Ons entfloht, kann es zu Überdosierungen und damit zu Organschäden kommen.
Zur Vermeidung von Zahnfleischerkrankungen (z. B. Stomatitis Gingivitis) füttert die Schule ausschließlich teures Zahnpflegefutter, mit dem sich schädlicher Zahnbelag von den Zähnen der Katzen von allein abschilfert. Nassfutter oder Leckerlis werden daher grundsätzlich nicht verfüttert, um die Akzeptanz des Zahnpflegefutters langfristig zu erhalten.

Dringender Appel

Die Schule appelliert an alle, die den Schulkatzen begegnen, diese besondere Einrichtung des Schulzoos zu respektieren und zu unterstützen.
Daher bittet die Schule darum, die Katzen auf gar keinen Fall zu füttern! Sie werden sonst von ihrem Zuhause weggelockt.

Die Katzen werden ausschließlich vom Personal der Schule und der Tierärztin mit Medikamenten (also auch Anti-Flohmittel) behandelt. Falls die Katzen sich in fremde Häuser „mogeln“ (z. B. durch offene Terrassentüren), bittet die Schule darum, die Tiere bitte umgehend heraus zu werfen oder sie mit einem beherzten Wasserstrahl aus Schlauch oder Blumensprüher zu verjagen.

Bei Rückfragen steht als Vertreterin des Schulzoos Claudia Heßler zur Verfügung (hec.pwg@t-online.de). Hier können auch Termine für einen Besuch im Schulzoo während der „offenen Angebote“ erfragt werden.

Autor:

Lokalkompass Unna/Holzwickede aus Unna

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