Ritter zum Anfassen

Dr. Ulrich Morgenroth, Leiter der Schlossmuseums, präsentiert voller Stolz eine alte Ritterrüstung.Foto: Dorau
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Eisen, heute ein profaner Rohstoff, war im Mittelalter ein kostbares Gut. Das Deutsche Schloss- und Beschlägemuseum Velbert zeigt in seiner neuen Ausstellung „Eisen - der Stoff aus dem die Ritter sind“, wie das Metall vor Jahrhunderten gewonnen und verarbeitet wurde.
Fragt man den Laien, was einen wahren Ritter ausmacht, so fallen Stichworte wie Tugendhaftigkeit, Tapferkeit und Ehrgefühl. Doch was noch viel mehr ins Auge fällt, ist das äußere Erscheinungsbild. So fällt auf, dass der tugendhafte Recke eine Rüstung aus Eisen trägt.
„Eisen hatte im Mittelalter einen viel höheren Stellenwert als in der heutigen Zeit“, weiß daher auch Experte Dr. Ulrich Morgenroth, Leiter des Museums, zu berichten.
„Dies ist der teuren Herstellung von Eisen geschuldet“, so Morgenroth. Im Mittelalter gab es ja noch keine fossilen Brennstoffe, zur Umwandlung von Roherz in Eisen war daher Holzkohle nötig. Die zu produzieren kostete aber Zeit und im wahrsten Sinne des Wortes eine Menge Holz. War das Eisen dann einmal produziert, musste ein Schmied die Rüstungen erst herstellen.
„Ein Kettenhemd war für die Ritter, was für uns heute ein Sportwagen ist“, rechnet Morgenroth vor. Kein Wunder, das knapp 15 Kilogramm schwere Schutzhemd besteht aus mehr als 20.000 Ringen, die miteinander verflochten sind.
Jeder, der einmal selbst in die Rolle eines Ritters schlüpfen möchte, kann im Rahmen der Ausstellung ein Kettenhemd anziehen, einen Helm aufsetzen und sogar ein Schwert in die Hand nehmen.
„Wir wollen in unserer Ausstellung das Mittelalter anfassbar machen“, betont Morgenroth. Und das gelingt vor allem auch durch die Originalfunde, die in Zusammenarbeit mit anderen Museen im Schlossmuseum gezeigt werden. „Wir haben mit der Burg Altena, Schloss Burg, dem Klingenmuseum Solingen und der Denkmalpflege Koblenz tolle Kooperationspartner“, schwärmt Morgenroth. So können die Besucher einen Helm und eine Rüstung aus dem 15. Jahrhundert sowie eine Reihe reich verzierter Schwerter bestaunen.
„Das Highlight unserer Ausstellung stellt aber ein wissenschaftlich fundiertes Modell der einstigen Höhenburg in Neviges dar“, betont Morgenroth. Bei diesem handelt es sich um die erste wissenschaftliche Rekonstruktion der Burg, die zur Eröffnung der Ausstellung feierlich enthüllt wird.
Einen echten Ritter bewundern können die Zuschauer bei der Eröffnung der Ausstellung. „Wir haben eine Reenactmentgruppe gefunden, die ein Ritterspektakel präsentiert“, ist Morgenroth stolz. Dann werden vor dem Museum auf dem Forumsplatz die Klingen gekreuzt. Die Eröffnungsfeier findet am Freitag, 8. Juli, ab 18 Uhr im Deutschen Schloss- und Beschlägemuseum, Forum Niederberg, Oststraße 20, statt. Begleitend zur Ausstellung, die bis Sonntag, 6. November, geöffnet ist, bietet das Museum öffentliche Führungen, Themenabende und Workshops für Kinder an.

Autor:

Janina aus dem Siepen aus Hattingen

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